Red Bull und die rote Flut

Andreas Ulmer sah am Sonntag als zehnter Salzburger Spieler in dieser Saison die Rote Karte.
Rekordverdächtig: Salzburg kassierte diese Saison schon zehn Rote Karten.

Am Sonntag verspielte Tabellenführer Salzburg im Bundesliga-Schlager bei Rapid einen 3:0-Vorsprung, musste sich schlussendlich mit einem 3:0 begnügen. Der Wendepunkt in einer bis dahin einseitigen Partie war ein Ausschluss kurz vor der Pause: Andreas Ulmer sah bei einem Konter Rot nach einem Foul, das der Verteidiger tief in der Rapid-Hälfte begangen hatte – in einer Spielzone weit weg von seinem eigentlichen Arbeitsgebiet. „Ich wollte den Ball spielen, es war keine Absicht von mir“, sagte Ulmer über die erste Rote Karte seiner Profi-Karriere.

Es war der zehnte Ausschluss, den Salzburg diese Saison verkraften musste – eine extrem hohe Anzahl für ein Spitzenteam, die aber auch der Spielweise geschuldet ist. Überall wird attackiert, sollen die Spieler den Ball erobern. Und begehen im Überschwang zu oft unnötige Fouls – wie eben jenes von Ulmer.

Ist die hohe Anzahl (in der gesamten vergangenen Saison waren nur sechs Salzburger ausgeschlossen worden) Zufall oder steckt da doch mehr dahinter? "Vielleicht ist es Zufall. So ist unsere Spielweise. Die gilt es auch anzunehmen und zu akzeptieren. Fakt ist, dass wir Tabellenführer sind", sagt Trainer Adi Hütter.

Ein Überblick über die zehn Salzburger Ausschlüsse:

26. Juli 2014: Schon das zweite Bundesligaspiel beendet Salzburg nur mit zehn Mann: Sadio Mane wird in der 40. Minute zum zweiten Mal verwarnt, weil er einen Freistoß zu früh ausführt. Aus einem 1:0 macht Salzburg mit einem Spieler weniger noch ein 5:0.

30. Juli 2014: Christian Schwegler wird im Champions-League-Qualifikationsspiel in Baku wegen der Verhinderung einer klaren Torchance in der 34. Minute ausgeschlossen. Karabach Agdam führt zu diesem Zeitpunkt 1:0 und gewinnt schlussendlich 2:1.

2. August 2014: Franz Schiemer, der mittlerweile seine Karriere beendet hat, sieht in Ried wegen einer Unsportlichkeit zum zweiten Mal die Gelbe Karte. Mit zehn Mann erhöht Salzburg noch von 1:0 auf 2:0.

21. September 2014: Martin Hinteregger wird im Bundesliga-Heimspiel gegen die Austria wegen eines Foulspieles nahe der Mittelauflage in der 49. Minute zum zweiten Mal verwarnt. Die Wiener, die schon bei Elf gegen Elf 2:1 geführt hatten, gewinnen schlussendlich mit 3:2.

26. Oktober 2014: Torhüter Peter Gulacsi verhindert beim Bundesliga-Spiel in Grödig in der 35. Minute mit einem Foul an Yordy Reyna eine klare Torchance. Zum Zeitpunkt des Ausschlusses steht es 1:1, das Spiel endet schlussendlich 2:2.

14. Dezember 2014: Andre Ramalho sieht im BL-Heimspiel gegen Rapid nach einem völlig unnötigen Einsteigen in der Spielfeldmitte schon in der 23. Minute beim Spielstand von 0:0 die zweite Gelbe Karte. In Unterzahl verliert Salzburg mit 1:2.

1. März 2015: Peter Ankersen beschimpft im BL-Heimspiel gegen Grödig Schiedsrichter Dominik Ouschan. Der Ausschluss neun Minuten vor Schluss ändert nichts mehr am Resultat: Salzburg siegt mit 3:1.

4. März 2015: Marcel Sabitzer streckt mit gestrecktem Bein den Admiraner Christoph Schößwendter tief in der gegnerischen Hälfte nieder und sieht Rot. Kurz davor hatte der Stürmer für das 1:0 gesorgt. Ohne Sabitzer erhöhen die Salzburger auf 4:1.

8. April 2015: Martin Hinteregger lässt sich im Cup-Viertelfinale in Altach von Hannes Aigner in einen Ringkampf verwickeln. Schiedsrichter Manuel Schüttengruber entscheidet auf Foulspiel für Red Bull. Nach einer Aussprache mit seinem Assistenten und Bruder Clemens Schüttengruber schließt er Hinteregger wegen einer Tätlichkeit aus, die nicht zu sehen ist. Auf das Spiel hat die Rote Karte keinen Einfluss. Die Salzburger, die schon in der 50. Minute 3:0 geführt hatten, gewinnen schlussendlich 4:0.

12. April 2015: Andreas Ulmer rutscht mit gestrecktem Bein in den Rapidler Max Hofmann. Dafür zeigt ihm Schiedsrichter Rene Eisner kurz vor der Pause die Rote Karte. Rapid macht im Bundesliga-Hit in Überzahl aus einem 0:3 ein 3:3.

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