Der Stolperstein liegt wieder im Weg

Es ist schon kurios: Zum fünften Mal hat sich Salzburg in der Ära Red Bull für die letzte Runde der Champions-League-Qualifikation qualifiziert, zum fünften Mal müssen die Salzburger das Hinspiel zu Hause austragen. Am Dienstag gastiert Schwedens Meister Malmö FF in der Red-Bull-Arena (20.45 Uhr, live Puls4, Sky).
„Es ist international einmal ganz wichtig, dass wir zu Hause zu null spielen“, gibt Trainer Adi Hütter ein Motto für das Heimspiel vor. Da unterscheidet sich Salzburgs neuer Trainer nicht von seinen Vorgängern.
Egal ob Giovanni Trapattoni oder Huub Stevens, beide hatten vor den jeweils zwei Play-off-Hinspielen ebenfalls Hütters Wunsch geäußert, der sich allerdings schlussendlich zum Boomerang entwickeln sollte. Salzburg schied in allen vier bisherigen Versuchen in der letzten Qualifikationsrunde aus.
Sowohl 2006 (gegen Valencia) als auch 2007 (gegen Schachtar Donezk) blieb Salzburg im Hinspiel ohne Gegentor. Der Wunsch von Trainer Trapattoni war also beide Male in Erfüllung gegangen, reichen sollte der 1:0-Vorsprung in den Rückspielen weder gegen die Spanier (0:3 in Valencia) noch gegen die Ukrainer (1:3 in Donezk). Salzburg schied also aus, obwohl man zu Hause kein Gegentor kassiert hatte.
Besonders gegen Schachtar Donezk schien die Vorgabe Trapattonis, ein Gegentor unter allen Umständen zu vermeiden, die Mannschaft zu lähmen. Alexander Zickler hatte die Salzburger bereits in der 10. Minute aus einem Handselfmeter in Führung gebracht. Anstatt nachzusetzen, die Verwirrung beim Gegner auszunützen und auf ein zweites Tor zu spielen, zog sich die Mannschaft zu weit zurück, war nur mehr darauf bedacht, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten.
Anders verliefen die Play-off-Spiele 2009 und 2010 gegen Maccabi Haifa und Hapoel Tel Aviv. In beiden Spielen geriet die Mannschaft von Trainer Stevens gegen die Gegner aus Israel zu Hause im Hinspiel früh in Rückstand, in beiden Spielen konnten sich die Salzburger vom Schock nicht erholen, kassierten zwei Heimniederlagen und schieden schlussendlich aus.
Gerade das Ausscheiden gegen Hapoel war ärgerlich. Denn im Rückspiel in Tel Aviv zeigte sich, dass eine 2:3-Heimniederlage noch lange nicht gleichbedeutend mit dem Ausscheiden sein muss. Salzburg war immer spielbestimmend, ging auch 1:0 in Führung, traute sich aber nicht mehr zu und kassierte spät den Ausgleich.
Statistisch gesehen ist das Auswärtstor bei weitem nicht so wichtig wie es viele Trainer machen. Nur wenige Europacup-Duelle werden schlussendlich durch die Auswärtstorregel entschieden.
Ein Blick auf die Salzburger Europacup-Statistik unterstreicht diese These: In 43 K.-o.-Duellen war schlussendlich nur in fünf die Auswärtstorregel ausschlaggebend. Von diesen fünf entschied auch nur zwei Mal ein Auswärtstor im Hinspiel.
Roter Stern Belgrad reichte 1976 im UEFA-Cup ein 1:0-Heimsieg nach einem 1:2 in Salzburg. 2011 war es umgekehrt: Die Salzburger machten im Europa-League-Play-off gegen Omonia Nikosia eine 1:2-Auswärtsniederlage mit einem 1:0-Heimsieg weg.
Hütter wäre am Dienstag natürlich auch zufrieden, „wenn wir hoch gewinnen und ein Gegentor kriegen würden“. Aber trotzdem: „Mich freut es, dass wir in der Meisterschaft 24 Tore geschossen haben und erst ein Tor bekommen haben.“
Aber ausgeschieden wären Salzburg auch noch nicht, sollte man gegen Malmö in Rückstand geraten. Denn diese Red-Bull-Mannschaft ist stark genug, um auch in Schweden zu gewinnen.
Während Österreichs Meister die Generalprobe vor dem Play-off-Hinspiel gegen Malmö am Dienstag mit einem überzeugenden 3:0 bei der Admira gelungen ist, kam Schwedens Tabellenführer am Samstag in der Allsvenskan nur zu einem 0:0 in Gefle.
„Ich würde dieses Ergebnis nicht überbewerten. Malmö hat zuletzt auch sehr viele Spiele gehabt, am Sonntag gegen IFK Göteborg, am Mittwoch gegen Örebro und eben am Samstag in Gefle. Dort haben sie die meiner Meinung nach vier wichtigsten Spieler geschont“, kommentierte Hütter das Remis.
Salzburgs Coach hatte in der Südstadt auch auf einige Stammspieler verzichtet, Qualitätsunterschied war aber keiner zu erkennen. „Für mich gibt es nur einen einzigen Anzug, das ist die gesamte Mannschaft“, sagte Hütter.
Von den angeschlagenen Spielern konnten Leitgeb und Alan gestern wieder mittrainieren, Hinteregger (Oberschenkelzerrung) musste pausieren. Hütter: „Es wird ein Wettlauf mit der Zeit.“
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