Rapid: Warum die Stimmung trotz der Glasgow-Pleite besser wird

Mateo Barac
Für das Sonntag-Spiel gegen Mattersburg sind bereits 18.000 Karten verkauft, die Probleme bleiben. Barac wird fehlen.

Manchmal verschaffen auch persönliche Tiefschläge Anerkennung und Respekt. Etwa für Mateo Barac. Der Kroate spielte beim 1:2 in Glasgow seine besten 30 Minuten im Rapid-Dress, bis dem Verteidiger von Rangers-Matchwinner Morelos ein tiefes Cut zugefügt wurde.

Als Barac nach der ersten Niederlage in der Europa League mit acht Stichen von Rapid-Arzt Zifko zusammengeflickt und dick bandagiert noch auf das Feld kam, um sich von den 1500 mitgereisten Fans zu verabschieden, wurde er bejubelt. Währenddessen lobte Didi Kühbauer den Neuzugang; die wenigen Worte des Trainers nach Amtsantritt Richtung Barac dürften die richtigen gewesen sein. Vor dem Trainerwechsel galt Barac als überforderter Galvão-Nachfolger, jetzt als echter Rapidler.

Beim Rückflug stellten sich Fans an, um mit dem furchterregend zugerichteten Hünen Selfies zu schießen. Beim Heimdebüt von Kühbauer gegen Mattersburg wird Barac fehlen.

Und hier beginnt das Problem. Zwar ist bei dem stärker als bei allen anderen nach Gefühlen funktionierenden Verein ein Stimmungswechsel erkennbar: Trotz der drei Liga-Niederlagen in Folge zieht der Vorverkauf an. Fast 18.000 Tickets sind für Sonntag (14.30 Uhr) abgesetzt. Am Ende geht es aber doch um Ergebnisse.

Kühbauer sagt: „Ich freu’ mich, wenn wieder mehr Fans kommen. Wie sehr die Unterstützung helfen kann, haben wir im Ibrox erlebt. Aber wir müssen aufpassen, dass es nicht zu viel um mich geht. Es geht um Rapid.“

Auf Reserve

Konkret um den Sprung in die Top 6. Dafür wird eine körperliche Steigerung her müssen, die spielerisch sicher nicht überlegenen Rangers waren dafür ein überragendes Beispiel. Stefan Schwab gesteht zwar, dass er nach sechs Partien über 90 (oder sogar 120) Minuten in nur 19 Tagen „auf Reserve läuft“, der Kapitän betont aber, dass das Problem komplexer sei: „Es liegt eher an der Länge der Bank als an der Kraft. Wir können außer bei den Verteidigern fast nicht rotieren.“

Das von Kühbauer geortete „körperliche Problem“, auf das er aber ausdrücklich nicht alles reduzieren wollte, hat dem 47-Jährigen seinen ersten Ärger im Amt eingebracht. Assistent Manfred Nastl berichtete von fehlgeleiteten Schlagzeilen, Kühbauer habe damit Vorgänger Djuricin kritisiert. Es ist zu sehen, wie der Ärger in ihm aufsteigt, aber der Chefcoach bleibt ruhig: „Ich habe damit nicht Gogo kritisiert und würde das auch niemals tun.“

Kühbauers Schluss daraus: „Das Medienaufkommen ist viel größer. Wenn ich die TV-Kameras sehe, weiß ich, warum ich nie Filmstar werden wollte. Aber okay, für mich heißt das ,Willkommen in Hütteldorf‘!“

Für seinen tatsächlichen Willkommensgruß in Hütteldorf – verbunden mit einem Pflichtsieg – kündigt Kühbauer an: „Ich verspreche, es wird ein anderer Auftritt von Rapid als noch beim Cup in Mattersburg werden.“

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