Rapid und der Happel-Stadion-Fluch
Die Annahme, die Stimmung in einem großen Stadion kann eine Mannschaft zu besonderen Leistungen animieren, scheint bei Rapid und dem Ernst-Happel-Stadion eine falsche zu sein. Wieder verließen am Donnerstag viele der 43.200 Zuschauer das Oval im Wiener Prater mit enttäuschten Gesichtern. Seit dem 3:0 gegen den HSV im September 2009 absolvierten die Wiener dort neun Spiele und kamen nur zu zwei Remis (0:0 gegen Austria, 3:3 gegen Celtic) und sieben Niederlagen.
Der harte Kern der Rapid-Fans pfiff drauf. Nach dem 0:3 durch Bellarabi (59.) formierten sich die rund Zehntausend in der Kurve zu einem Gesangsverein und machten mit einer "Jetzt-erst-recht-Einstellung" unabhängig vom sportlichen Geschehen ordentlich Stimmung.
Enttäuschte Gesichter gab es natürlich auch bei Spielern und Trainern von Rapid. Tormann Lukas Königshofer musste zugeben: "Die Niederlage hätte auch höher ausfallen können. Wir waren einfach nur schwach." Warum sein Team so unterlegen war, konnte sich Königshofer auch nicht erklären: "Wir werden erst in der Analyse sehen, warum das wirklich passiert ist. Wenn du immer Zweiter am Ball bist, dann kannst du kein Spiel gewinnen." So sprach Königshofer schon die nächste schwere Aufgabe an. Am Sonntag kommt Salzburg nach Hütteldorf. "Wir haben jetzt nur wenig Zeit, den Schas zu vergessen."
Klassenunterschied
Rapids Defensiv-Spieler Muhammed Ildiz entschuldigte sich: "Wir haben wieder keinen guten Tag gehabt. Es tut mir leid für die Fans." Rapid-Trainer Peter Schöttel wirkte ebenfalls geknickt: "Das Ergebnis spricht eine klare Sprache. Wir spielen gegen Mannschaften, gegen die ein Klasseunterschied sichtbar ist. Für uns war schon das Erreichen der Gruppenphase ein großer Erfolg. Jetzt werden uns die Grenzen aufgezeigt."
Leverkusen-Trainer Sascha Lewandowski wollte Rapid trotz des 4:0 nicht schlecht reden: "Wenn wir so auftreten, dann ist es ganz schwer, gegen uns zu spielen." Ein Lob gab es für die Rapid-Fans: "Die Unterstützung bei 0:3 war sehr beeindruckend."
Sportdirektor Rudi Völler lobte die Wiener Zuschauer: "Ich bin viel herumgekommen in den letzten 20, 30 Jahren – aber diese Fans sind überragend." Sein Offensivspieler Andre Schürrle freute sich: "Wir haben Rapid analysiert und es ihnen nicht leicht gemacht, nach vorne zu spielen."
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