Stop! Oder meine Mami schimpft

Mit ganz speziellen Securities kämpft man in Brasilien gegen die hauseigenen Hooligans.

Was sich jetzt wie der Titel einer mittelmäßigen Actionkömodie aus den 90ern anhört, ist in Wahrheit das Motto einer der aktuell kreativsten und zugleich wirkungsvollsten Maßnahmen gegen Gewalt in Fußballstadien.

Der Schauplatz ist Brasilien, genauer gesagt der Fußballverein in der höchsten brasilianischen Liga, Sport Club do Recife der seit Jahren gegen gewaltbereite Anhänger aus den eigenen Reihen kämpft. Nachdem sich der harte Kern der „Erlebnisorientierten“ selbst durch Abwehrmaßnahmen, wie den Einsatz von Wasserwerfern oder Tränengas, nicht vom Randalieren abhalten wollte, machte man sich beim Verein aus dem äußersten Westen Brasiliens Gedanken, wie man dem Problem auf unkonventionelle Weise beikommen könnte.

Nach vielen Jahren in denen man erfolglos versuchte der Gewalt und der Zerstörung entgegenzuwirken, entschloss man sich, beim SC Recife Ordnungsorgane der besonderen Art vor der Kurve der harten Jungs aufmarschieren zu lassen. Deren Mütter! Die Idee der „Sicherheits-Mamis“ wurde zusammen mit einer Werbeagentur geboren, mit dem Ziel die Fans dazu zu bringen, selbst für Ordnung auf ihrer Tribüne zu sorgen. Die Mütter hatten vor ihrem Einsatz eine geheime, vereinsinterne Security-Ausbildung durchlaufen.

«Segurança Mãe» (Security-Mutter)

Auf die wackeren Damen wartete auch gleich eine echte Bewährungsprobe. Im Derby gegen den Lokalrivalen Nautico Capibaribe, einem sogenannten Hochrisikospiel, sollten die Mütter in orangenen Warnwesten mit der Aufschrift „Segurança Mãe“ (Security-Mutter) als Sicherheitsorgane, an strategisch wichtigen Punkten im Stadion für Ordnung sorgen.

Keine Ausschreitungen, keine Festnahmen

Der Versuch gelang! Über die Großbildleinwand im Stadion wurde die Nachricht überbracht, dass sich 30 Mütter im Stadion befinden und das Geschehen auf den Rängen genau beobachten werden. Der ungewöhnliche Plan verfehlte seine Wirkung nicht! Das seit Jahren von Ausschreitungen geplagte Derby verlief friedlich, es gab nicht eine Festnahme. Mit Müttern will es sich anscheinend auch kein hartgesottener Hooligan verscherzen.

Man könnte sagen, dass es den Verantwortlichen des Klubs bei der Hooligan-Problematik gelungen ist über den Tellerrand hinauszuschauen, nämlich über den aus Mamas Küche.

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