Premier League: Die englische Fußball-Explosion

In 26 Jahren kamen globale Investoren, Legionäre aus aller Welt und Milliarden vom TV in die englische Liga.

1992 wurde in England erstmals unter dem Namen Premier League der Fußball-Meister ermittelt. 26 Jahre danach erscheint die Premier League 1.0 wie ein englischer Kindergarten im Vergleich zur globalen Premier League 17.0, die am heutigen Freitag beginnt.

1992: 22 Teams waren im Gründungsjahr dabei.
2018: Auf Intervention der FIFA wurde 1995 auf 20 Klubs reduziert. Neun der „Gründungsmitglieder“ spielen in ab Freitag mit: Arsenal, Chelsea, Crystal Palace, Everton, Liverpool, Manchester City, Manchester United, Southampton und Tottenham. Eine Liga darunter spielen Aston Villa, Blackburn, Ipswich, Leeds, Middlesbrough, Norwich, Nottingham Forest, Queens Park Rangers, Sheffield United und Sheffield Wednesday. Coventry ist in der dritten Liga, Oldham Athletic in der vierten. Und Wimbledon ist 2004 von der Bildfläche verschwunden.

1992: 13 Nicht-Briten wurden am ersten Spieltag eingesetzt. Der Franzose Eric Cantona bei Leeds ist der Bekannteste.
2018: Mehr als 350 Legionäre stehen in den 20 Kadern, aber nur 220 Engländer.

1992: Von 22 Trainer waren 21 Briten, einer war Ire.
2018: Nur vier der 20 Trainer sind Engländer: Howe (Bournemouth), Dyche (Burnley), Warnock (Cardiff) und Hodgson (Crystal Palace). Hughes (Southampton) ist Waliser, Hughton (Brighton) ist Ire. Aus Spanien kommen vier Trainer: Emery (Arsenal), Benítez (Newcastle), Guardiola (Manchester City) und Javi Gracia (Watford). Es gibt mit Mourinho (Manchester United), Nuno (Wolverhampton) und Marco Silva (Everton) drei Portugiesen, den Argentinier Pochettino (Tottenham), den Chilenen Pellegrini (West Ham), den Franzosen Puel (Leicester), den Deutschen Klopp ( Liverpool), den Italiener Sarri (Chelsea), den Serben Jokanovic (Fulham) und den Deutsch-Amerikaner Wagner (Huddersfield).

1992: Alle 22 Klubs waren zu 100 Prozent in englischem Besitz.
2018: Nur noch fünf haben Mehrheitseigentümer aus England: Brighton, Burnley, Huddersfield, Newcastle und Tottenham. Wolverhampton und Southampton sind in chinesischen Händen. Mehrheitseigentümer bei Everton ist der Iraner Fahad Moshiri, Buchhalter des Russen Alisher Usmanov, der vor Kurzem seine Anteile an Arsenal an den US-Amerikaner Kroneke verkauft hat. Bei Watford hat der Italiener Gino Pozzo das Sagen, bei Cardiff Vincent Tan aus Malaysia, bei Fulham der Pakistani Shahid Kahn. In Bournemouth (Maxim Demin) und Chelsea (Roman Abramowitsch) sind die Russen am Ruder. Leicester gehört dem Thailänder Vichai Srivaddhanaprabha, Manchester United der US-Familie Glazer. Auch Liverpool hat mit der Fenway Sports Group einen Besitzer aus den USA. Manchester City ist im Mehrheitsbesitz der Abu Dhabi Group. Bei West Ham hat David Sullivan die Mehrheit, der Waliser wuchs in England auf und verdiente Ende der 70er-Jahre sein erstes großes Geld in der Pornobranche.

1992: Der bis 1997 laufende TV-Vertrag kostete Sky 257 Millionen Euro.
2018: Die Rechte von 2016 bis 2019 haben sich Sky und BT 6,9 Milliarden Euro kosten lassen.

1992: Die Trikotsponsoren kamen aus der Elektronikindustrie (JVC bei Arsenal, Sharp bei Manchester United, NEC bei Everton, Commodore bei Chelsea) und aus der Bierbranche (Carlsberg bei Liverpool, Holsten bei Tottenham). Wimbledon hatte keinen Sponsor.
2018: Neun der 20 Klubs haben einen Trikotsponsor aus der Wettbranche. In der zweithöchsten Spielklasse Championship sind es 17 von 24. Wer keine Wettfirma hat, bekommt zumeist Geld aus dem Osten: Arsenal (Fly Emirates), Manchester City (Etihad), Cardiff (Malaysia-Tourismus), Leicester (King Power aus Thailand) und Chelsea (Yokohama Reifen aus Japan).

1992: Liverpool hatte vor dem Beginn der Premier League 18-mal die Meisterschaft gewonnen, Manchester United nur siebenmal.
2018: Manchester United geht mit 20 Titeln in die Saison. Liverpool konnte die Premier League nie gewinnen.

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