Griechenland blamiert sich und feuert Trainer Ranieri

Nach dem 0:1 gegen die Färöer muss der Italiener gehen. Auch Advocaat scheitert in Serbien.

Nur ein Punkt aus vier Spielen und jetzt auch noch die peinliche Heimniederlage gegen die Färöer: Griechenland ist katastrophal in die EM-Qualifikation gestartet, der Europameister von 2004 liegt auf dem letzten Platz in Gruppe F. Mit dem 0:1 gegen die Färöer am Freitag ist die Krise perfekt, für den 187. der Weltrangliste war es erst der zweite Außenseiter-Erfolg der Geschichte – nach dem 1:0 gegen Österreich im Jahr 1990.

Die griechische Presse macht den Trainer verantwortlich: „Du hast uns zerstört“, lautet die Schlagzeile der Sportzeitung Goal News. „Ranieri ist am Ende und sollte freiwillig gehen.“ Die Zeitung To Fos beklagt eine „nationale Schande“: Drei Niederlagen bei drei Heimspielen, das sei die „Katastrophe des Jahrhunderts“.

Millionenabfertigung

Für Ranieri folgte nach drei Monaten im Amt das Aus. Aussagen von Verbandspräsident Giorgos Sarris hatten bereits am Freitagabend gezeigt, dass der 63-jährige Italiener keine Zukunft mehr in Griechenland hat: „Nach dieser niederschmetternden Niederlage der Nationalmannschaft übernehme ich die komplette Verantwortung für die unglückliche Wahl des Trainers“, sagte Sarris. Allerdings dürfte die Trennung die Griechen viel Geld kosten: Ranieri, Ex-Coach unter anderem bei Chelsea und Monaco, bekommt ein garantiertes Gehalt von 1,6 Millionen Euro für seinen Zweijahresvertrag in Griechenland. Sein Landsmann Giovanni Trapattoni (75) soll übernehmen.

Den Siegestreffer hatte Joan Simun Edmundsson erzielt. Der 23-Jährige spielt bei AB Argir. Mit 18 Jahren hatte er bei Manchester City ein Probetraining absolviert, wechselte aber in den Nachwuchs von Newcastle United. Wenige Tage vor seinem 19. Geburtstag durfte er sogar gegen Norwich spielen. Aber schon im Jänner 2011 wurde er in die fünf Leistungsstufe verliehen. Nach einem Kurzgastspiel bei Stavanger in Norwegen kehrte er wieder in seine Heimat zurück.

„Es gab Tränen in der Umkleidekabine, eine Menge Gefühle. Wir haben sehr, sehr lange auf so ein Ergebnis gewartet. Wir sind unglaublich froh und stolz“, sagt Tormann Gunnar Nielsen. Überglücklich sagte er: „Wir träumen nach diesem Sieg groß. Jetzt werden wir erst einmal diesen Sieg genießen. Nordirland liegt weit vorn, aber warum nicht träumen?“

Advocaat-Aus

Zurückgetreten ist auch ein Niederländer: Dick Advocaat warf am Freitagabend nach der 1:3-Heimpleite von Serbien gegen Dänemark das Handtuch.

Die Färöer Inseln sorgten in den Freitagsspielen der EM-Qualifikation für die Topsensation. Der Fußball-Zwerg feierte in Piräus dank des Goldtors von Joan Edmundsson (61.) einen 1:0-Auswärtssieg über Ex-Europameister Griechenland, der damit nach vier Runden mit nur einem Punkt am Tabellenende der Gruppe F steht und wohl bald einen neuen Trainer präsentieren wird.

Das Spitzenduell in diesem Pool gewann Rumänien gegen Nordirland dank eines Doppelpacks von Paul Papp (74., 79.) 2:0, womit die Gäste von der Insel erstmals Punkte und die Tabellenführung abgeben mussten. Hinter den Rumänen (10 Punkte) und Nordirland (9) folgt Ungarn (7), das einen 1:0-Heimsieg über Finnland (4) feierte. Zoltan Gera (84.) sorgte für die Entscheidung zugunsten der Magyaren.

Die Gruppe D führen nach einem klaren 4:0-Triumph in Georgien weiter die Polen (10 Punkte) an. Kamil Glik (51.), Grzegorz Krychowiak (71.), Ex-Austria-Legionär Sebastian Mila (73.) und Arkadiusz Milik (92.) trafen in Tiflis für die Gäste, die nun drei Punkte auf die ersten Verfolger haben, da die bisher ebenfalls ungeschlagenen Iren in Schottland 0:1 verloren. Shaun Maloney (75.) erzielte den einzigen Treffer im Celtic Park in Glasgow und machte damit den ersten Sieg der „Bravehearts“ seit 53 Jahren gegen die Iren perfekt.

Pfiffe gegen die Weltmeister

Weltmeister Deutschland kam gegen die Amateurkicker aus Gibraltar nur zu einem 4:0-(3:0)-Heimerfolg und ist nun punktegleich mit Irland und Schottland. Thomas Müller (12., 29.), Mario Götze (38.) sowie Yogan Santos (67./Eigentor) hießen die Torschützen in Nürnberg, wo im mit 44.000 Zuschauern ausverkauften Stadion immer wieder Pfeifkonzerte aufbrandeten, weil der haushohe Favorit nicht zu überzeugen wusste.

Gibraltar erreichte dagegen sein großes Ziel, besser als Brasilien zu sein. Der Rekordweltmeister war bekanntlich im Sommer bei der Heim-WM im Semifinale mit 1:7 gegen die Deutschen unter die Räder gekommen.

Das Spitzenduell in der Gruppe I endete mit einem 3:1-(0:1)-Sieg der Dänen in Serbien. Zoran Tosic (4.) brachte die Hausherren vor leeren Rängen in Belgrad zwar früh in Führung, doch Wolfsburg-Legionär Nicklas Bendtner (60., 85.) und Simon Kjaer (62.) sorgten für die Wende zugunsten der Gäste, die nun bei sieben Punkten aus vier Spielen halten. Portugal verdankte seinen 1:0-Heimerfolg über Armenien einmal mehr Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der den Pflichtdreier mit seinem Treffer in der 72. Minute sicherstellte. Die Iberer sind nun mit sechs Zählern aus drei Spielen nach Verlustpunkten vor den Dänen.

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