"Ich fürchte, Neymar ist zu schnell für euch"

Ein lächelnder Mann sitzt im Schnee vor einem Oldtimer.
Der Brasilianer, der 1962 zur Vienna kam und blieb, liebt Österreich – nur heute nicht.

Es war eine dunkle Zeit, als man Menschen mit anderer Hautfarbe gern "Neger" rief, dafür aber auch – als Fußballstars – als "Murli" verzärtelte. Vor rund 50 Jahren kamen erstmals brasilianische Kicker nach Österreich. Wie Jacaré (Austria), Chico (LASK) oder Paulinho, der Dritte aus der "schwarzen Perlen-Reihe".

Antonio Paulo de Souza, so der korrekte Name des 1937 in Rio Geborenen, der bis zum 14. Lebensjahr nur barfuß gespielt hatte, erinnert sich an den Schock, als er den Boden auf Viennas Heimstätte "Hohe Warte" betrat: "Was war dieser kalte, weiße Teppich? Schnee! Gegen Rapid gelang mir das 1:0, und ich flehte den Trainer an, mich sofort auszutauschen. Ich war sicher, ich würde erfrieren."

Der pfeilschnelle, schussstarke Rechtsaußen erwärmte als Paulinho bald die Herzen der Fans und der Frauen (zwei Ehen, fünf Kinder). Die ersten deutschen Sätze, die er 1962 von Mitspielern lernte: "1. Bist du deppat? 2. Spü o, du Trottel! 3. Schweinsstelze. Damit bin ich gut durchgekommen. Am Feld und später beim Heurigen." Heute lebt er als Pensionist in Wien. Paulinho ist "glühender Österreicher, nur diesen Abend nicht".

Das Spiel gegen Brasilien sieht er mit Gattin Jeannine in der "Copa Kabane", seiner Badehütte an der Alten Donau. Tipp? "3:1 für Neymar. Ich fürchte, er ist zu schnell für euch. Mit den Beinen und mit dem Kopf. Wenn’s irgendein Mittel gibt, dann Brutalität. Nur: Wer will das?"

Neymar, Brasiliens Messi(as)

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