Österreichs Quali-Gegner enttäuschen
Die einen können wenigstens darüber hadern, dass ihnen ein Zaubertor die Tür ins Viertelfinale versperrt hat. Die anderen können zumindest den Europameistertitel der besten Anhänger für sich beanspruchen. Ein schwacher Trost, denn sportlich sind beide klar bei dieser
Europameisterschaft gescheitert, Schweden wie Iren.
Ausgerechnet die beiden österreichischen Gruppengegner in der anstehenden Qualifikation für die WM in Brasilien (2014) haben also bei der EM die schlechteste Figur aller teilnehmenden Mannschaften gemacht.
Während sich 14 Teams vor dem letzten Spieltag noch berechtigte Hoffnungen auf den Einzug ins Viertelfinale machen durften, kam für Schweden und Irland schon nach zwei Partien das vorzeitige Aus. Jeweils null Zähler, jeweils nur Teilerfolge, und die Iren gaben bei einem Gesamtscore von 1:7 Toren bisher lediglich einen besseren Sparringpartner ab.
Kunststück
Während bei den Iren nur die Fans restlos überzeugten, machte Schweden in Gruppe D auch Pech für das Vorrunden-Aus verantwortlich. "Ich bin sehr stolz auf die Spieler", versicherte jedenfalls der schwedische Teamchef
Erik Hamren nach der 2:3-Niederlage gegen die Engländer.
Man habe England im Griff gehabt – auch wenn die phasenweise etwas antik anmutende Taktik der Briten mit langen Bällen auf Stürmer Andy Carroll immer wieder Probleme bereitete.
"Ich habe das Gefühl gehabt, dass sie den Rest ihres Lebens kein Tor mehr schießen werden", sagte Hamren über die Situation beim Stand von 2:2. Die Ferse von Danny Welbeck, der nach einem Kunststück das bislang schönste Tor des Turniers erzielte, belehrte ihn eines Besseren.
Eigenbrötler
Die Kritik, dass Superstar Zlatan Ibrahimovic zu viel Einfluss an der Aufstellung genommen habe, wies Hamren zurück. "Ich bin der Trainer und stelle das Team auf", betonte der 54-Jährige. "Aber natürlich rede ich auch mit meinem Kapitän."
Ibrahimovic war gegen
England als hängende Spitze hinter Johan Elmander aufgeboten worden. Im Gegensatz zum 1:2 gegen die Ukraine blieb der Angreifer des AC Milan diesmal aber ohne Torerfolg.
Ibrahimovic erinnerte ein wenig an Cristiano Ronaldo. Auch der Portugiese ist bei seinen Klubmannschaften der Superstar und den Erfolg gewöhnt, im Trikot der Nationalmannschaft sind sowohl Ronaldo als auch Ibrahimovic oft nicht wieder zu erkennen und präsentieren sich als Alleinunterhalter ohne Bindung zur Mannschaft.
Dabei haben die Schweden selbst mit einem farblosen Ibrahimovic gegen die Engländer sogar besser gespielt als bei der Auftaktniederlage gegen EM-Gastgeber Ukraine. "Wir waren couragierter als im ersten Spiel. Wir haben so gespielt, wie wir wollten", versicherte zumindest Ibrahimovic. "Ich denke, wir waren die bessere Mannschaft", erklärte der Stürmer. Nachsatz: "Das tu’ ich wirklich."
Abwehrschwäche
Dass England nach 1:2-Rückstand noch einmal zurückgekommen sei, sei "Pech für uns"gewesen. "Wir waren in beiden Spielen vorne, trotzdem haben wir nach 60 Minuten alles verloren", sagte der 30-Jährige etwas desillusioniert.
Für die Tore war dann auch ausgerechnet Innenverteidiger Olof Mellberg zuständig. "Wir sind sehr traurig", sagte der Routinier nach seiner bereits vierten EM. "Wir hätten mehr verdient gehabt. In zwei Spielen fünf Tore zu bekommen, ist eine Enttäuschung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir gar nicht so viele Chancen zugelassen haben."
Generationswechsel
Das schlechte Abschneiden bei der EM wird nicht ohne Folgen bleiben. Für Altstars wie Mellberg (34) oder Svensson (35) war das Turnier der letzte große Höhepunkt mit der Nationalmannschaft, für die
WM-Qualifikation werden nun neue Leistungsträger dringend gesucht.
Ähnlich verhält es sich bei der irischen Mannschaft, die ebenfalls in die Jahre gekommen ist. Das Durchschnittsalter bei der EM betrug stolze 29 Jahre – und so alt, wie die Spieler sind, so sahen sie in den bisherigen Partien auch aus.
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