ÖFB-Teamchef Foda: "Hochachtung und Respekt" vor Deutschland

FUSSBALL-NATIONALTEAM: ÖSTERREICH - RUSSLAND:
Das fünfte Spiel unter Franco Fodas Ägide wird das bisher schwerste: Der Teamchef ortet aber auch bei Deutschland Schwächen.

Auf das österreichische Fußball-Nationalteam wartet am Samstag (18.00 Uhr/live ORF eins) die ganz große Bewährungsprobe. Die in vier Spielen unter Teamchef Franco viermal siegreiche ÖFB-Auswahl bekommt es in Klagenfurt mit Weltmeister Deutschland zu tun. Foda kündigte einen couragierten Auftritt an: "Es ist normal, dass man Hochachtung hat, Respekt. Das ist aber auch schon alles."

Der Deutsche bereitete seine Mannschaft darauf vor, gegen den Weltranglisten-Ersten auch längere Phasen überstehen zu müssen, in denen man gegen den Ball arbeiten muss. " Deutschland hat ein extrem gutes Positionsspiel. Es ist wichtig, dass wir nicht überrascht sind, wenn wir weniger Ballbesitz haben", sagte Foda. "Wichtig ist, dass wir in den entscheidenden Zonen präsent sind."

Alaba "grundsätzlich topfit"

Die taktische Formation ist offen. Sowohl die zuletzt in Innsbruck gegen WM-Gastgeber Russland (1:0) in der Defensive sattelfeste Dreierkette mit Aleksandar Dragovic, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger scheint möglich, als auch eine Viererkette. "Wir werden zwei, drei neue Spieler bringen", kündigte Foda an. "Testspiele sind auch zum Testen da. Ich weiß aber auch, dass man gegen die Besten der Welt vorsichtig sein muss."

Im Tor könnte Sturm-Graz-Keeper Jörg Siebenhandl anstelle von Heinz Lindner zu seinem zweiten Länderspiel kommen. Topstar David dürfte ob seiner vom Rücken ausgehenden Oberschenkelprobleme nicht über die volle Distanz im Einsatz sein. "Es ist gut für uns, dass er dabei ist", sagte Foda über den 25-Jährigen. Der Bayern-München-Legionär sei grundsätzlich topfit, die Probleme plagen ihn allerdings schon länger. "Aber er hat das gut im Griff."

Das ÖFB-Team kommt mit dem Rückenwind von sechs Siegen in Serie. Gelingt auch gegen Deutschland eine Sensation, würden zwei Rekorde eingestellt. Sieben Siege in Folge hatte Österreich bisher erst einmal, von 1933 bis zur WM 1934, geholt. Die bisherige Bestmarke zum Amtsantritt neuer ÖFB-Teamchefs steht seit Georg Schmidt/Felix Latzke 1982 bei fünf. "Die Serie ist für mich nicht wichtig", betonte Foda. "Ich lese es in der Zeitung, aber es spielt eine untergeordnete Rolle."

Minimale Schwächen ausnutzen

In Testspielen gehe es um die Weiterentwicklung. Foda will, "dass wir auch mutig sind, dass wir entschlossen auftreten, dass wir aktiv sind und auch die Qualitäten zeigen, die in unserer Mannschaft stecken". Denn fehlerlos ist selbst der Weltmeister nicht. "Sie haben auch Schwächen, jede Mannschaft hat Schwächen", meinte der 52-Jährige. Es seien nicht viele, aber kleine, ergänzte er auf Nachfrage. "Das sind minimale Schwächen, aber die gilt es auszunutzen."

Die Deutschen reisen direkt aus ihrem WM-Vorbereitungscamp in Eppan in Südtirol an. Schonung dürfen sie sich zwei Wochen vor Turnierstart in Russland keine erwarten. "Wir werden 100 Prozent gehen. Wenn du gegen die vielleicht beste Teammannschaft spielst, geht das nur, wenn du am Limit bist, wenn du an die Grenze gehst", erklärte Foda. "Wir müssen aggressiv sein, bissig sein, wir müssen 'on fire' sein."

Dazu gelte es, auch spielerische Lösungen zu finden, bei eigenem Ballbesitz die Ruhe zu bewahren und diesen auch zu nutzen. "Wenn uns das gelingt, dann werden wir ein gutes Länderspiel an den Tag legen", sagte der Mainzer. Dann winkt auch das Ende einer Unserie: Die jüngsten neun Spiele gegen Deutschland hat das ÖFB-Team allesamt verloren. Das bisher letzte Remis gelang 1992 in Nürnberg (0:0), der bisher letzte Sieg 1986 in Wien (4:1).

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