ÖFB-Team soll "aktiv das Geschehen bestimmen"

ÖFB-Team soll "aktiv das Geschehen bestimmen"
Der neue ÖFB-Co-Trainer, Fritz Schmid, kommt mit genauen Vorstellungen zum ersten Länderspiel gegen die Ukraine.

Mit der Zusammenkunft der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag in Wien hat auch Fritz Schmid seine Tätigkeit als Assistenz-Trainer von Marcel Koller aufgenommen. Der Schweizer gilt als Vertrauter des neuen ÖFB-Teamchefs und wird seinen Landsmann bei der täglichen Trainingsarbeit, aber auch bei Spielbeobachtungen und Analysen unterstützen.

Die beiden Betreuer arbeiten zwar erstmals zusammen, kennen einander aber seit über 30 Jahren. "Ich schätze ihn sehr als Person. Man kann mit ihm nicht nur über Fußball sprechen, sondern über Gott und die Welt. Er hat eine Linie, und die zieht er durch", sagte Koller über seinen Co-Trainer.

Viel Erfahrung

Schmid geht voller Tatendrang an seine neue Aufgabe heran. "Ich komme mit großer Spannung und großer Freude zur Mannschaft. Bei allen meinen Erfahrungen ist das eine neue Herausforderung", erklärte der 52-Jährige.

Zu einer Karriere als Profi-Fußballer reichte es für Schmid nicht, dafür kann er neben umfangreichen Sprachkenntnissen (neben Deutsch auch Englisch, Französisch, Italienisch und mit Abstrichen Spanisch) auf langjährige Erfahrung im Trainerbereich verweisen. Zuletzt war der 52-Jährige von Jänner 2002 bis Juni 2009 Co-Trainer des FC Basel, davor fungierte er u.a. anderem als Chefcoach des damaligen Schweizer Zweitligisten SC Kriens und gehörte weiters dem Trainerstab von Tottenham, Grasshoppers Zürich und FC Zürich an.

Außerdem arbeitet Schmid seit vielen Jahren für den Schweizer Verband sowie die FIFA und die UEFA in der Trainerausbildung. Dieser Tage erschien sein Buch "Vom Sager zum Frager - über Chaos und Selbstorganisation im Fußball".

Seine Engagements beschränkten sich jedoch nicht nur auf den Fußball: Der Sportwissenschaftler war auch - allerdings vor 25 Jahren - als Ski- und Schwimm-"Instruktor" im Einsatz, arbeitete als Lehrer und von 1989 bis 1995 als Journalist der Schweizer Sport-Nachrichtenagentur "Sportinformation Zürich".

"Die Arbeit als Journalist war interessant. Es war eine gute Zusatzerfahrung, um die Mechanismen zu kennen, wie die andere Seite funktioniert", meinte Schmid bei seiner Präsentation im Medienzentrum des Wiener Happel-Stadions.

Koordination

Auf dem Hauptfeld der Arena wird der Schweizer gemeinsam mit Koller am Mittwochvormittag die erste Einheit leiten. "Meine Aufgabe ist einerseits die Trainingsgestaltung und andererseits, gemeinsam mit dem zweiten Assistenz-Trainer Thomas Janeschitz die Spielbeobachtungen zu organisieren und Kontakt zu Spielern, Trainern und Clubs zu halten. Außerdem koordiniere ich die sportmedizinische und leistungsdiagnostische Begleitung", beschrieb Schmid seine Tätigkeit und nannte auch seine Vorstellung über die künftige Spielweise der ÖFB-Auswahl: "Die Mannschaft soll das Geschehen auf dem Platz aktiv bestimmen und zuversichtlichen, aktiven Fußball spielen."

Als klassischen zweiten Mann hinter Koller will sich Schmid nicht bezeichnen. "Ich weiß, wann ich Führung übernehmen und wann ich mich im Team einbringen muss. Den ersten Mann, der alles schmeißt, findet man im heutigen Fußball ohnehin kaum noch."

Mittlerweile sei eine sinnvolle Aufgabenverteilung entscheidend für den Erfolg. "Früher war der Trainer ein Alleinbestimmer, der den ganzen Betrieb aufrechterhalten hat. Aber heute ist er nicht mehr nur Trainingsleiter, sondern hat Menschen zu führen, ein ganzes Projekt zu steuern, und da werden immer mehr Spezialisten beigezogen", sagte Schmid.

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