Neue Aggressivität bei den Bayern

Zwei Männer in Anzügen stehen vor einer Wand mit Sponsorenlogos.
Nach zwei Saisonen ohne Titel müssen die Münchner Erfolg haben. Sportchef Sammer setzt die Spieler unter Druck.

Mit einem ganz anderen Auftreten als in den letzten Saisonen will Bayern München zurück an Deutschlands Fußballspitze. "Wir brauchen keine tote Mannschaft, wir brauchen eine Mannschaft, die lebt, die aggressiv ist", sagte Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer. Am Sonntag können es die Bayern-Stars ihrem neuen Chef erstmals beweisen, dass sie aggressiv sein können – im Supercup-Duell gegen Meister Dortmund (20 Uhr/live ZDF).

Sammers Vorgabe basiert auf einer Erkenntnis. "Wenn der Anspruch Nummer eins ist und wir sind jetzt Nummer zwei, dann müssen wir etwas ändern."

Der 44-Jährige scheint bereits Gehör gefunden zu haben. Auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße in München wird derzeit getreten, gegrätscht und sogar gerangelt. "Ein Anfang, ein kleiner Anfang", sagt Sammer amüsiert.

Dass Verteidiger Holger Badstuber und Jung-Profi Emre Can im Training am vergangenen Dienstag nach einem harten Zweikampf zusammenkrachten, "das ist natürlich too much, diese Gruppendynamik habe ich natürlich nicht gefordert", meinte Sammer.

Doch die Bayern haben bereits vor dem Saisonstart Probleme. Die Verletztenliste ist zweieinhalb Wochen vor dem Bundesliga-Auftakt bei Aufsteiger Greuther Fürth am 25. August lang: Mit Mario Gomez, David Alaba, Rafinha und Diego Contento fallen gleich vier Spieler aus. "Deren Verletzungen sind aber alle nicht bei Zweikämpfen entstanden", betonte Sammer.

Lob

Deshalb gebe es für Trainer Jupp Heynckes auch keinerlei Grund, seine Spieler zu bremsen: "Er ist ein sehr erfahrener Trainer, Jupp Heynckes hat ein sehr, sehr gutes Gespür für die Mannschaft", sagt Sammer.

Nach zwei titellosen Spielzeiten lassen die Bayern kein Zweifel aufkommen, dass sie heiß auf Wiedergutmachung sind. Da kommt das Supercup-Duell gegen Borussia Dortmund gerade recht – zumindest als Bestandsaufnahme eine Woche vor dem Saisonstart. "Wenn es etwas zu gewinnen gibt, wollen wir natürlich dabei sein", sagt Sammer, "auch wenn wir natürlich noch mitten in der Saisonvorbereitung stecken."

Angstgegner

Fünf Niederlagen in Serie mussten die Münchner zuletzt gegen die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp einstecken, schon deshalb steckt im Aufeinandertreffen in München eine gewisse Brisanz. Das findet auch der Dortmunder Sportdirektor Michael Zorc: "Das Kribbeln geht langsam wieder los, es gibt einen Titel und einen schönen Pokal zu gewinnen. Es lohnt sich, den Supercup ernst zu nehmen."

Der 49-Jährige erwartet am Sonntag bei den Aufstellungen "eine hohe Ähnlichkeit zu der, mit der die Mannschaften auch in die Saison gehen werden".

In der Meisterschaft wird ein erbitterter Zweikampf zwischen München und Dortmund erwartet, in einem sind sich die beiden Widersacher allerdings völlig einig: Dass die Ansetzung des Test-Länderspiels gegen Argentinien am 15. August ungelegen kommt. Der Termin noch vor dem Bundesliga-Start sei "Nonsens", sagte Zorc, "er macht sportlich keinerlei Sinn". Auch Teamchef Joachim Löw sei "unglücklich über diesen Termin", berichtete Sammer.

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