Müde Beine, aufgeweckte Zukunftshoffnungen

Drei österreichische Fußballspieler in weißen Trikots feiern gemeinsam.
Der zähe 2:1-Sieg in Tschechien brachte viele negative, aber auch positive Erkenntnisse.

Es war eines der schlechteren Länderspiele in meiner zweijährigen Amtszeit", sagt Teamchef Marcel Koller nach dem glanzlosen 2:1-Sieg in Tschechien. "Aber man merkte, dass die Spieler müde in den Köpfen und in den Beinen waren. Deshalb konnten wir auch unser System, das Mittelfeld-Pressing, nicht so durchziehen."

Dennoch war der Schweizer mit dem Trainingslager und den zwei Länderspielen (1:1 am Freitag in Innsbruck gegen Island) zufrieden. "Die Spieler waren noch einmal voll dabei."

Einige hätten sich aufgedrängt, vor allem jüngere Herren, Routiniers wie Andreas Ivanschitz, Emanuel Pogatetz oder Marc Janko eher weniger. "Das heißt aber nicht, dass sie sich abgedrängt haben. Wir brauchen sie für die EM-Qualifikation, weil sie für wichtige Spiele Routine besitzen. Bei Janko hoffe ich, dass er bald ständig spielt. Natürlich merkt man, wenn einer allein trainieren muss. Fußball ist ein Mannschaftssport."

Zu den Gewinnern der beiden Länderspiele zählt der demnächst 31-Jährige, der bei Trabzonspor Zaungast war, wahrlich nicht. Aber andere haben gezeigt, dass man in der Qualifikation auf sie bauen kann.

Stefan Ilsanker

Der 25-Jährige zeigte sich in beiden Länderspielen enorm abgebrüht, nahm den Schwung aus Salzburg mit, wo er sich im Starensemble einen Stammplatz erkämpfen konnte. Ilsanker ist in dieser Verfassung für das so wichtige Schweden-Heimspiel am 8. September in Wien definitiv ein Thema.

Marcel Sabitzer

"Er hat wie Ilsanker seine Chance genützt", sagt Koller. Der künftige Salzburg-Spieler bewies, dass er auch als "Falscher Neuner" eine gute Figur machen kann – und nicht nur auf der Seite. Sein Tor zum 1:0 in Olmütz nach einem sehenswerten Zusammenspiel mit Marko Arnautovic war eine Empfehlung.

Marko Arnautovic

Fiel nach dem starken Island-Spiel in Tschechien etwas zurück, weil er mit der passiven Spielweise Probleme hatte. Der Stoke-Legionär stellte aber alte Eskapaden ab und sich in den Dienst der Mannschaft. "Langsam setzt er sein Talent auch wieder auf dem Platz um. Das Engagement in England dürfte ihm guttun. Er ist viel reifer geworden", sagt Koller.

Andere konnten sich nicht wie erhofft ins Szene setzen. Andreas Weimann lief auch im zwölften Länderspiel einem Tor und einer Hochform nach. "Man muss mit jungen Spielern Geduld haben. Gelingen ihm einmal schöne Akzente oder Tore, so ist auch das Selbstvertrauen wieder da", sagt Koller über den Aston-Villa-Legionär, der am Dienstag im offensiven Mittelfeld seine Schnelligkeit kaum ausspielen konnte. Bremen-Spieler Zlatko Junuzovic hatte in Olmütz auch nicht seinen besten Tag, er hat aber seine Fähigkeiten im Team oftmals unter Beweis gestellt.

Für die Spieler begann nach dem Match in Tschechien die Urlaubszeit. "Schön, dass sie mit einem Sieg gut gelaunt Ferien machen können", freute sich Koller.

Die KURIER-Noten für die Teamspieler

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