Nationalteam: 6 Gründe für 6 Punkte

Die österreichische Fußballnationalmannschaft joggt während des Trainings.
Die Leistungskurve des Nationalteams zeigt nach oben. Nun gibt es gegen die Kasachen zwei Reifeprüfungen.

Gerade eine Runde hat Österreichs Fußball-Nationalmannschaft in der Qualifikation absolviert und 1:2 gegen Deutschland verloren. Aber schon rauchen die Köpfe mit der Hochrechnung, die eine Teilnahme an der WM 2014 erlaubt. Überwiegende Meinung: Sechs Punkte aus den anstehenden zwei Spielen gegen Kasachstan (drei am Freitag in Astana, der Rest vier Tage später in Wien) wären dafür wünschenswert, wenn nicht sogar nötig.

Und es sollte nicht unbedingt am Tormann liegen, damit man erfolgreich ist. Deshalb dürfte es auch nicht sonderlich ins Gewicht fallen, dass Heinz Lindner am Dienstag nach dem Mittagessen die Heimreise angetreten hat. Den Austrianer zwicken die Adduktoren, an seiner Stelle rückte der Rapidler Lukas Königshofer ins Teamcamp in Bad Tatzmannsdorf ein. "Wir konnten nicht lange mit der Entscheidung warten", erklärte Teamchef Marcel Koller. "Die Spieler brauchen für Kasachstan ein Visum, und die Botschaft hat am Mittwoch geschlossen."

Schon am frühen Vormittag wird am Donnerstag in Richtung Astana abgehoben. "Kasachstan darf uns nicht im Weg stehen", sagt Andreas Ivanschitz. Weder von Pflichtübungen, noch von Vorgaben oder frommen Wünschen des ÖFB-Präsidenten will Teamchef Marcel Koller etwas wissen. "Bringt ja nichts, deshalb nervös durch die Gegend zu laufen", sagt der Schweizer. Also: Nüchtern betrachtet, sollte es für das Maximum reichen.

Sechs Gründe, die für sechs Punkte gegen Kasachstan sprechen:

Die Qualität
Dass Kasachstan als Nr. 147 in der Weltrangliste weit hinter der Nr. 59, nämlich Österreich, liegt, ist noch keine Erfolgsgarantie. Aber: Die Kasachen haben mit Fürth-Spieler Heinrich Schmidtgal gerade einmal einen Legionär in der deutschen Bundesliga. Österreich verfügt über 15 Legionäre, die in starken Ligen spielen, acht in Deutschland. Das muss sich bemerkbar machen.

Der Teamchef
Nichts überlässt der Schweizer dem Zufall. Was Anreise, Zeitumstellung, taktische und personelle Überlegungen betrifft: Schnellschüsse kann man Koller nicht vorwerfen. Logisch ist keinesfalls, die gut spielende Elf gegenüber dem Deutschland-Match unverändert zu lassen. "Schließlich haben wir nicht gewonnen", stellt Koller fest.

Die Einstellung
Der Schweizer Teamchef spricht von Konzentration, von Fokus und von der Konsequenz, das umzusetzen, was man sich vorgenommen hat. Koller: "Das haben wir bis jetzt fast immer gezeigt. Da dürfen wir nicht nachlässig werden." Das interne Mannschaftsklima stimmt, der Konkurrenzkampf auch, und die professionelle Einstellung kam mit der zunehmenden Reife der einzelnen Akteure.

Die Technik
Kollers Ansage lautet: "Wir wollen das Spiel machen." Er fordert im Spiel nach vorn Genauigkeit ein – was auf dem schnellen Kunstrasen in Astana wichtig sein wird. Das Ergebnis sollte laut Koller sein: "Präsenz im Strafraum."

Die Spielfreude
Diese Präsenz kommt nur zustande, wenn gut kombiniert und – wie Koller fordert – mutig nach vorne gespielt wird. Das machen die Österreicher unter Koller. Unter seiner Leitung gab es auch nur eine Nullnummer.

Das Selbstvertrauen
Das lebt der neue Kapitän vor. Christian Fuchs, 26 Jahre alt, bestreitet am Freitag sein 50. Länderspiel. Der Auftakt gegen die Deutschen bewirkte keinen Knacks. Im Gegenteil. "Natürlich waren wir nach dem Spiel enttäuscht. Aber wir haben einen tollen Job gemacht." Und: "Der Weg, den wir gehen, ist absolut positiv. Wenn du gut spielst, bekommst du automatisch Selbstvertrauen."

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