Jungveilchen im Achtelfinale der Youth League

Ein junger Torwart in seinem Trikot mit Handschuhen auf dem Fußballplatz.
Austrias Nachwuchsteam dreht die Heimpartie gegen Zenit und gewinnt 2:1.

Die U19-Auswahl der Wiener Austria hat sich ins Achtelfinale der UEFA-Youth-League vorgekämpft. Zum Abschluss der Champions League für Nachwuchsteams holten die Jung-Violetten mit einem 2:1 (1:1) gegen Zenit St. Petersburg am Mittwoch den erhofften Heimsieg. Den Gruppensieg verpasste die Gager-Elf allerdings, da im abschließenden Match der Gruppe G Atletico Madrid einen 3:2-Heimerfolg über den FC Porto feierte.

Damit holten die Spanier wie ihre Vorbilder in der Champions League den Gruppensieg, mit dem sie sich Heimrecht im nur in einem Spiel ausgetragenen Achtelfinale im Frühjahr sicherten. Die Austria muss dagegen als Gruppenzweiter in der Runde der letzten 16 auswärts gegen einen Poolsieger antreten. Mögliche Gegner sind u.a. der FC Barcelona, Real Madrid oder Chelsea, die Achtelfinalauslosung erfolgt am Montag.

Freudentränen

Nach Schlusspfiff feierte die Mannschaft von Trainer Herbert Gager, der Freudentränen vergoss, ausgelassen auf dem Spielfeld. Zenit hatte den Austrianern zuvor vor beachtlichen 2.867 Zuschauern in der Generali Arena - darunter auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller - alles abverlangt, die Russen präsentierten sich zum Glück für die Veilchen aber vor dem Tor als zu ineffektiv bzw. scheiterten am starken Torhüter Osman Hadzikic.

Pawel Dolgow schoss Zenit zunächst nicht unverdient in Führung (12. Spielminute), Peter Michorl bewies jedoch fünf Minuten später im Anschluss an einen Eckball mit einem platzierten Flachschuss ein gutes Auge. In der zweiten Spielhälfte verhinderte Hadzikic zunächst zweimal im direkten Duell die neuerliche russische Führung, ehe sich die Austria für ihre Leistungssteigerung durch Nikola Zivotic belohnte.

Underdogs

Der Erfolg der Austria kommt überraschend, waren die Violetten in Anbetracht der iberischen Gegner als Außenseiter gestartet. Da die Austria kein eigenes U19-Team hält, wurden Spieler der Amateure mit Akteuren der U18-Auswahl zusammengewürfelt. Ausgerechnet hatten sich die Verantwortlichen deshalb wenig.

Nach einem 3:0 gegen Porto zum Auftakt entwickelte sich laut Trainer Gager aber eine gewisse "Eigendynamik". "Wir sind im Schnitt ein Jahr jünger, das ist in diesem Altersbereich nicht zu unterschätzen. Dass wir mithalten können, ist keine Überraschung. Aber durch den Sieg hat die Mannschaft Blut geleckt und gesehen, dass mit Leistung mehr möglich ist", meinte Gager bereits am Tag vor dem Zenit-Spiel.

Zwei Welten

Dass die Youth League vor allem in Deutschland zwiespältig aufgenommen wird – moniert wird das Fehlen im Schulunterricht – können die Austria-Verantwortlichen jedenfalls nicht verstehen. "Wir sehen das entspannter. Die schulische Thematik ist für uns nicht gravierend, weil die Burschen trotzdem den Ehrgeiz an den Tag legen, das Versäumte nachzuholen", betonte Akademieleiter Ralf Muhr, der überzeugt ist, dass der eine oder andere Akteur bereits in der Bundesliga spielen könnte.

Der als großes Talent Kapitän Horvath absolviert beispielsweise bereits Kurzeinsätze beim A-Team. "Die Plätze sind limitiert, es ist nicht einfach. Spieler der Kampfmannschaft zu sein ist ein großer Schritt, das sind schon noch ein paar Stufen", betonte Gager.


Austria Wien – Zenit St. Petersburg 2:1 (1:1)

Austria-Arena, 2.867 Zuschauer, SR S. Derenov (MDA)

Tore: Michorl (18.), Zivotic (70.) bzw. Dolgov (13.)

Austria: O. Hadzikic; Gluhakovic, Widni, Blauensteiner, Jonovic; Zlatkovic, Michorl; Zivotic (91. Cancola), Horvath, Prokop (83. Endlicher); Grubeck (69. Kvasina)

Zenit: Vasyutin; Davidenko, Rebenko, Kubyshkin, Khodzhaniyazov; Troyanov, Hodakovski; Dolgov, Simonyan (74. Osipov), Yaschuk (29. Nazimov); Sheydaev

Gelb: Widni, Zivotic bzw. Davidenko, Khodzhaniyazov, Osipov
Gelb-Rot: Davidenko (92.)

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