Nach Schweden: Löw gesteht Fehler

Ein schwedischer Fußballspieler jubelt, während ein deutscher Spieler enttäuscht ist.
Der deutsche Teamchef will nach dem 4:4 in der WM-Qualifikation die Weichen wieder richtig stellen.

Deutschlands Teamchef Joachim Löw hat nach einer ersten Aufarbeitung des Absturzes im WM-Qualifikationsmatch gegen Schweden (von 4:0 auf 4:4) eigene Fehler eingestanden. "Die aktuelle Situation hilft uns, die Weichen jetzt nochmals richtig zu stellen. Insofern hat es vielleicht auch etwas Positives. Das ist mir lieber, als wenn wir im Herbst 2013 feststellen müssen, dass wir in so eine negative Situation rutschen", erklärte der DFB-Teamchef am Montag.

Von seiner Grundphilosophie aber werde er nicht abweichen, betonte Löw, der wegen einer Grippe am Wochenende noch alle öffentlichen Auftritte abgesagt hatte. "Ich stehe zu dieser Generation mit all den Stärken und Schwächen, die wir im Moment haben", sagte Löw. "Aber wir müssen natürlich auch an den Schwächen arbeiten." Die Erkenntnis des Schocks gegen die Schweden, als nach 60 Minuten eine 4:0-Führung noch verspielt wurde, sei: "Dieses unglaubliche Offensivpotenzial führt fast zwangsläufig auch zu Schwächen. Und diese Schwächen sind nicht erst jetzt, sondern schon im gesamten Jahr in Erscheinung getreten", gab der 52-Jährige zu.

Fehler

Dass er selbst nicht taktisch und personell auf den Absturz in den letzten 30 Minuten reagiert hatte, stufte er im Nachhinein als einen Fehler ein. "Das ist natürlich ein Vorwurf an mich. Ich konnte auch nicht glauben, dass das Spiel kippt. Vielleicht hätte ich mit einer Auswechslung ein Signal senden können, mit einem defensiven Mann, der in der Lage ist, die Mannschaft zu entlasten", sagte Löw. "So etwas habe ich in 20 Jahren auch noch nicht erlebt. Daraus lerne auch ich."

Die heißen Diskussionen, an denen sich Fans, Experten und Fußballgrößen gleichermaßen beteiligten, könne er nachvollziehen, meinte Löw: "Auch bei uns saß der Stachel tief." Doch nach ersten Gesprächen mit seinen Vertrauten hat der Freiburger inzwischen wieder auf Positiv-Modus umgeschaltet. "Grundsätzlich wird die Mannschaft an so einer Situation auch wachsen. Das wird uns jetzt nicht mehr so passieren, da bin ich mir sicher", betonte Löw.

Zweifel

Löw muss gegen Zweifel ankämpfen, ob seine Philosophie und sein Kurs mit der unumstrittenen positiven Entwicklung des Teams bei seinem vielleicht letzten Anlauf 2014 zum ersehnten Titel führen können. Teammanager Oliver Bierhoff hatte auch von der Teamführung eine "ganz ehrliche" Analyse angemahnt. Löw sieht dies nicht als neue Forderung: "Das machen wir ständig. Nach jedem Spiel. In Workshops diskutieren wir manchmal kontrovers und unterschiedlich. Wir hinterfragen uns, was können wir besser machen."

Nach dem EM-Aus gegen Italien und der damit verpassten Titelchance im Sommer muss Löw mit mehr Gegenwind zurechtkommen als in sechs Amtsjahren zuvor. Der ist nach dem 4:4 jetzt noch stärker zu spüren. Auch die nach dem Schweden-Schock wieder aufgeflammte Debatte um fehlende Führungsspieler hält Löw für überhitzt. "Wir haben genügend Spieler, die eine Dominanz ausstrahlen. Wenn man definiert, was einen Führungsspieler auszeichnet, dann wird man schon sehen, dass wir gute Führungsspieler haben. Da gehört ein großes Können und eine Akzeptanz bei den Mitspielern dazu", erklärte Löw.

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