Mourinho: "Das bessere Team hat verloren"

José Mourinho und zwei Fußballspieler während eines Spiels.
Chelsea-Coach Jose Mourinho hat an der Niederlage im Supercup zu knabbern.

Bayern München hat im UEFA-Supercup Revanche an Chelsea für das verlorene Finale der Champions League 2012 im eigenen Stadion genommen. Diesmal entschied der amtierende Champions-League-Gewinner das Elfmeterschießen gegen den Europa-League-Sieger für sich, nachdem sich die beiden Clubs in Prag zuvor einen hochklassigen Schlagabtausch geliefert hatten. Nach 120 dramatischen Minuten war es nach Treffern von Franck Ribery (47.), Javi Martinez (121.) bzw. Fernando Torres (8.) und Eden Hazard (93.) 2:2 gestanden.

Im Elferschießen hatten die Bayern das bessere Ende für sich. Während David Alaba und auch alle restlichen Münchner trafen, verschoss Chelseas Romelu Lukaku als einziger. So durften die Münchner nach dem gegen Dortmund verlorenen nationalen Supercup am Freitag um Mitternacht über den ersten Titel der neuen Saison unter Neotrainer Pep Guardiola jubeln.

Ein Sieg für Jupp

"Die Mannschaft war unglaublich. Heute habe ich gemerkt, warum sie letzte Saison alles gewonnen hat", schwärmte Guardiola. Der Spanier widmete den Erfolg seinem Vorgänger Jupp Heynckes, der die Bayern mit dem Champions-League-Triumph gegen Borussia Dortmund nach Prag geführt hatte: "Dieser Titel ist für ihn", sagte der Bayern-Coach.

Auch ÖFB-Star David Alaba zeigte sich erleichtert, dass die Revanche mit viel Zittern doch noch geglückt ist. "Wir sind überglücklich, dass wir es noch geschafft haben. Es war ein hartes Spiel, wir sind trotz allem immer wieder zurückgekommen und haben verdient gewonnen", sagte der im Elfmeterschießen treffsichere Außenverteidiger ("Ein Elfer ist nie einfach. Gott sei Dank ist er reingegangen.") in einem Puls-4-Interview.

Der Erfolg sei auch für Guardiola sehr wichtig, betonte Alaba. "Auch für den Trainer ist das gut. Wir haben sehr viel gearbeitet in den letzten Monaten und Wochen. Wir wollten es unbedingt und haben alles dafür getan. Das ist für uns alle super."

Keine Rache

Der Wiener hatte auf der Außenbahn nach verhaltenem Beginn im Verbund mit Ribery auch noch in der Schlussphase für viel Betrieb gesorgt. Seine Mannschaft habe sich den späten Ausgleich in der Verlängerung hart erarbeitet und verdient. "Wir wollten es einfach unbedingt, haben nie den Kopf hängen gelassen, sondern haben immer versucht, zu pressen. Wir haben viele Chancen rausgespielt und sind glücklich, dass in letzter Minute auch das Tor gefallen ist."

Das gewonnene Elferschießen sei zwar eine Genugtuung, von Rache für das verlorene Champions-League-Finale 2012 in München wollte Alaba aber nicht sprechen. "Es tut immer gut ein Finale zu gewinnen. Rache würde ich nicht sagen. Wir wollten den Titel holen und das ist uns gelungen."

Nach Ansicht von Chelsea-Trainer Jose Mourinho bekam freilich die falsche Mannschaft den Pokal überreicht. "Meiner Meinung nach hat die bessere Mannschaft verloren", klagte der Portugiese. Mourinho hatte schwer zu knabbern an der Niederlage gegen seinen langjährigen Rivalen Guardiola, der konterte: "Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Wir haben sehr gut gespielt. Wir verdienen diesen Titel."

Wer hätte gedacht, dass die Kicker von Chelsea den Bayern-Stars noch einmal vor die Beine laufen würden nach dem misslungenen „Finale dahaom“ im vorigen Mai? Am Freitag war es soweit. Die Münchner wurden als Sieger der Champions League vom regierenden Europa-League-Champ gefordert. Es wurde wieder ein denkwürdiger Abend, wieder ein Krimi, wieder ein Elferschießen. Und dieses Mal?

Dieses Mal, nicht zuhause, sondern in Prag, siegten die Bayern. Weil sie dieses Mal das Glück hatten, in allerletzter Sekunde der Nachspielzeit durch Martinez zu treffen – nach Vorarbeit von Alaba übrigens. Und der 21-jährige Wiener war es auch, der den ersten Elfer verwandelte. Anschließend verwandelten alle Stars in Rot und Blau, ehe Chelseas fünfter Schütze, Lukaku, an Neuer scheiterte. Und die Münchner durften jubeln. Über den ersten Supercup-Titel, über den ersten Titel für Pep Guardiola. Vor allem aber über die große Revanche gegen Chelsea, dessen Coach Jose Mourinho die erste große Niederlage seit seiner Rückkehr einstecken musste.

Die Vorgeschichte: Die Londoner gingen nach einer Traumkombination schon nach acht Minuten in Führung, Hazard bediente Neuerwerbung Schürrle, dessen Vorbereitung verwertete Torres. Die Bayern machten aber zumeist das Spiel, der Franzose Ribery traf kurz nach der Pause zum Ausgleich. Mit zehn Mann (Ramires wurde nach einem Foul an Götze ausgeschlossen) retteten sich die Briten in die Nachspielzeit, in dieser erzielte Hazard mit einem Schuss ins kurze Eck das 2:1. Der Rest wurde zum Münchner Fest.

Bayern München - Chelsea Stand nach 120 Minuten 2:2 n.V. (1:1, 0:1) 5:4 i.E.
Prag, Eden-Stadion 21.000 (ausverkauft), Tore: Ribery (47.), Javi Martinez (121.) bzw. Torres (8.), Hazard (93.)

Bayern: Neuer - Rafinha (56. Javi Martinez), Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Robben (96. Shaqiri), Müller (71. Götze), Kroos, Ribery - Mandzukic

Chelsea: Cech - Ivanovic, Cahill, Luiz, Cole - Ramires, Lampard - Schürrle (87. Mikel), Oscar, Hazard (114. Terry) - Torres (98. Lukaku)

Gelb-Rote Karte: Ramires (85.)

Gelbe Karten: Boateng, Ribery bzw. Torres, Luiz, Cahill, Cole, Ivanovic

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