Der deutsche Fußball trauert: HSV-Legende Uwe Seeler ist tot

Uwe Seeler turns 85
Der DFB-Ehrenspielführer und Vizeweltmeister ist 85-jährig friedlich eingeschlafen. Seeler wurde mit Hamburg Meister und Pokalsieger und zur Ikone der Stadt.

Weltmeister zu werden war sein größtes Ziel. Geschafft hat er es nicht ganz. Aber immerhin über den Vizeweltmeister 1966, als die Engländer im Wembley-Stadion einen mehr als umstrittenen Triumph feierten, konnte sich Uwe Seeler freuen. Am Donnerstag ist der einstige Stürmer verstorben – im Alter von 85 Jahren ist er im Kreise seiner Familie in aller Ruhe eingeschlafen.

Das Idol des Hamburger SV erzielte für seinen Lebensverein, für den er 19 Jahre lang am Ball war, 404 Tore in 476 Spielen. Er wurde Torschützenkönig und drei Mal Fußballer des Jahres in Deutschland und erwies sich auch im Dress des DFB immer wieder treffsicher. 43 Tore erzielte er in 72 Länderspielen, "nur" acht Spieler trafen noch öfters für Deutschland.

Auf dem Platz war Uwe Seeler ein Mittelstürmer, wie man ihn heute nicht oft sieht. Mit nur 1,70 Metern Körpergröße bestach er nicht nur als Torjäger, sondern auch als Spielgestalter, der sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ, sich selbst Bälle holte und verteilte, regelmäßig auch auf die Seiten auswich und dann dennoch in seiner Quirligkeit immer wieder selbst erfolgreich abschloss.

Uwe Seeler konnte dribbeln ebenso wie Räume aufreißen, Gegner binden sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Seinem HSV blieb er Zeit seines Lebens treu, selbst ein lukratives Angebot von Inter Mailand interessierte ihn nicht. Nicht zuletzt deshalb erhielt er auch im Jahr 2003 als erster Sportler die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt verliehen. Von 1995 bis 1998 stand er dem Verein als Präsident vor.

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Soziales Engagement

Ein Vorbild war der Hamburger aber längst nicht nur als Spieler. Als bodenständig, bescheiden und geradlinig bekannt, erlangte er Beliebtheit in ganz Deutschland. Soziales Engagement war eine Selbstverständlichkeit für Seeler, der regelmäßig zum Skifahren nach Österreich kam.

Mit seiner Frau Ilka, die er 1959 zum Traualter geführt hatte und bis zuletzt die Treue gehalten hat, hatte er drei Kinder und sieben Enkel.

Der Spitzname "Uns Uwe", plattdeutsch für "unser Uwe", blieb ihm sein Leben lang. Und mit Sicherheit darüber hinaus. 2003 veröffentlichte er seine Autobiografie "Danke, Fußball!". Sicher ist: Der Fußball hat auch ihm zu danken.

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