Ich müsste lügen, wenn ich sage, der Verein ist mir wurscht. Ich habe ja doch eine lange Zeit dort verbracht, habe mit 14, 15 dort begonnen.
Welche Kontakte gibt es noch zur Austria?
Von den Spielern, mit denen ich damals bei der Austria zusammenspielte, sind nicht mehr viele da. Nur noch Fitz, Handl und Kos. Aber mit anderen Leuten, die im Hintergrund arbeiten, habe ich schon noch Kontakt.
Zuletzt herrschte bei der Austria eine Ergebniskrise. Dennoch spielen die Wiener eine Top-Saison, was zeichnet sie aus? Die Austria verfügt über eine stabile Abwehr, mit Fitz über einen überragenden Mittelfeldregisseur und über einen körperlich präsenten und torgefährlichen Angriff mit Prelec und Malone. Sie sind sehr homogen.
Trainer Jürgen Säumel meidet die Vergleiche, aber im Prinzip arbeiten Sie beide ähnlich wie die Vorgänger, Sie übernehmen eher den emotionalen Part, wie es zuvor Uwe Hölzl getan hatte. Arbeiten Sie auch mit Tierbeispielen? Wie motivieren Sie das Team?
Ich habe schon als Spieler viel geredet und bin in manchen Situationen der Lautere. Wobei auch der Jürgen schon sehr laut sein kann. Wir haben aber eine gute Balance. Und der Uwe war einzigartig, war in der Tierwelt bestens bewandert. Er war einfach ein Unikat.
Der Jahresbeginn verlief etwas holprig. Warum hat es zunächst nicht geklappt?
Da gibt es viele Faktoren. Man darf nicht vergessen, dass wir ein neues Team hatten, nachdem Andi Schicker und das Trainerteam nach Hoffenheim wechselten. Dazu kam auch, dass uns einige Spieler verließen. Durch die beiden Champions-League-Spiele im Jänner gab es auch eine sehr kurze Vorbereitung. Aber im Prinzip konnte man nicht von einer Krise sprechen.
Ist es ein Vorteil, dass Sie schon die zweite Mannschaft betreut haben?
Natürlich. Wir kennen das System. Ein Externer hätte vielleicht mehr Zeit gebraucht. Es hilft dir in jedem Bereich, auch im sozialen. Jürgen ist auch ständig mit Zweiercoach Christoph Wurm in Kontakt.
Im Vorjahr haderte Salzburg mit der Punkteteilung. Sind Sie ein Fan davon?
Wenn ich ehrlich bin, nicht. Wir sind eine Ausbildungsliga und vor allem in der Qualifikationsgruppe kann man kaum mehr etwas entwickeln. Für den neutralen Betrachter ist es spannend, aber Spieler und Trainer bleiben auf der Strecke.
Im Oktober verkündete Andreas Schicker, dass er nach Hoffenheim wechselt. Wann war Ihnen klar, dass Ihre Stunde kommt?
Ich kann nur für mich sprechen. Wer Chris (Ilzer, Anm.) kennt, weiß, dass er alles hundertprozentig macht. Da kam ich nie auf die Idee, dass wir aufrücken.
Welche Trainer haben Sie besonders beeindruckt?
Für mich gibt es kein Schwarz-Weiß. Also nicht, was jetzt Sturm Graz betrifft (lacht). Ich meinte, was die Trainer betrifft. Ich bewundere viele Trainer, wie Ancelotti oder Klopp, aber in Wirklichkeit muss jeder für sich den richtigen Weg finden.
Haben Sie als Trainer einen besonderen Traum?
Nein, ich habe auch als Spieler nichts geplant. Und als Trainer ist das noch viel schwieriger. Ich werde sehen, wo mich mein Weg hinführt, planbar ist gar nichts.
Reizt es Sie, selber noch auf dem Platz zu stehen, schließlich sind Sie erst 37?
Ich habe damals bei der Austria unter Peter Stöger aufgrund meiner Knieverletzung nicht mehr jedes Training mitgemacht. So war mein Weg vorgezeichnet.
In Graz gibt es ein Lokal, das von 9. bis 11. Mai schon zur Meisterfeier einlädt. Was sagen Sie dazu?
Naja, ich freue mich, dass es in Graz solche Optimisten gibt, was Sturm betrifft. Aber es ist dennoch extrem eng alles. Es kann noch so viel passieren, jedes Match ist für uns ein Endspiel.
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