Maierhofer: "Spieler bleiben auf der Strecke"

Ein Fußballspieler mit der Meisterschale inmitten von Konfetti.
Stefan Maierhofer über Spielerberater, seine Lebensversicherung und den Gips aus Lüttich.

Stefan Maierhofer will es noch einmal wissen. Der 33-jährige Ex-Teamstürmer absolvierte ein Probetraining beim kriselnden Traditionsklub Standard Lüttich, erzielte zwei Tore, kam aber auch mit einem Gips zurück. Werden sich der Ex-Rapidler Axel Lawaree als Sportdirektor und der frühere Bayern-Verteidiger Daniel van Buyten als Berater des Präsidenten für eine Verpflichtung entscheiden?

KURIER: Sie haben sich beim Probetraining in Lüttich den fünften Mittelhandknochen gebrochen. Ist damit der Transfer zu Standard unmöglich?

Stefan Maierhofer: Nein, ich könnte kommende Woche wieder normal Sport ausüben. Da bedanke ich mich auch bei Dominik Starkl, der mit einem Gips spielt und mir geholfen hat, nach meinem ersten Schock die Situation besser einzuschätzen. Jetzt bin ich in der Warteschleife.

Wie wird ein Wechsel zu einem Großklub aus dem Land der neuen Nr. 1 der Weltrangliste für einen 33-jährigen, vertragslosen Österreicher möglich?

Ein Berater aus Deutschland hat den Kontakt hergestellt. Über Daniel van Buyten, den ich noch von den Bayern kenne, wurde ich dann zum Probetraining eingeladen.

Bei einem Testspiel haben Sie gleich zwei Mal getroffen.

Ich hab’ mit den Profis trainiert und bei einem Test der zweiten Mannschaft zwei Tore zum 2:2 erzielt. Zwischen den beiden Kopftoren ist leider die Verletzung passiert.

Sie haben zuletzt auf Servus TV Ihren ehemaligen Manager dafür kritisiert, dass seine gewünschte Provision einen Transfer von Ihnen zu Schalke scheitern ließ. Solch offenen Worte sind in der Fußballer-Szene selten.

Ich hab’ in meiner Karriere viel Positives erlebt, aber auch viel Negatives. Viele Spielerberater wollen nur sich profilieren, die Spieler bleiben da auf der Strecke. Deswegen bin ich seit 2014 Botschafter von „Sportscon“ und werde dort nach dem Karriereende voll einsteigen.

Wären die beiden Jobs von Belgien aus überhaupt zu verbinden?

Das wäre kein Problem, ich habe ein hervorragendes Team aufgebaut. Mit Internet kann ich überall kommunizieren und mitarbeiten.

Wie lauten die Ziele von „Sportscon“?

Wir laufen nicht auf Trainingsplätzen herum, um Spieler von anderen Beratern abzuwerben. Es geht uns um umfassende Beratungsleistungen. Zu uns kommen die Spieler oder bei Talenten deren Eltern direkt, weil sie mit uns gemeinsam einen Weg gehen wollen.

Falls es mit Lüttich nichts wird – denken Sie an das Karriereende?

Nein, ich bin top-fit, es gibt immer wieder Anfragen. Mit St. Pölten hat es zuletzt nicht gepasst. Mir geht es auch um eine Vision mit einem Verein. Ich würde gerne noch zwei, drei Jahre in einer attraktiven, seriösen Liga spielen.

Marc Janko und Sie haben es 2008 knapp nicht zur EURO geschafft ...

... weil Josef Hickersberger nur die Richtigen und nicht die Besten mitnehmen wollte. Ich hoffe, Marcel Koller nominiert diesmal die Besten (lacht).

... hätten Sie Janko schon 2008 zugetraut, dass er im Team auf einen besseren Torschnitt als Krankl und Polster kommt?

Ich war immer überzeugt von Marc, weil ich ihn in der Regionalliga als jungen Gegenspieler der Admira Juniors kennen gelernt habe. Wenn er die Bälle kriegt, schießt er auch die Tore. Deswegen ist es auch toll, dass er betont, wie wichtig die Vorlagen der Mitspieler sind. Das war bei Rapid mit mir auch so: Hofmann und Drazan waren meine Lebensversicherung.

Paul Scharner meint, das Team müsste sich bei der EURO mindestens das Halbfinale als Ziel setzen. Treten Sie auch für so hohe Ansprüche ein?

Wichtig wird die Auslosung sein. Deutschland, Spanien und Gastgeber Frankreich seh’ ich schon noch als anderes Kaliber. Aber es ist so viel Positives passiert – wie etwa der umgedrehte Rückstand in Montenegro – dass der Aufstieg in die K.-o.-Spiele sicher ein Ziel sein muss. Langfristig wäre ein Ziel, so eine Turniermannschaft wie die Deutschen zu werden, dass man auch im Turnierverlauf nochmals zulegen kann.

Sie waren auch als Model buchbar. Gibt es diesen Karrierezweig noch?

Momentan geht mehr Zeit in meine Firma. Ich war aber immer interessiert daran, in andere Branchen reinschnuppern zu können, Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen zu sammeln. Das soll in meinem Leben immer so bleiben.

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