"Leg dich ins Grab": Rassismus-Eklat gegen Fußball-Wunderkind

German Bundesliga - Borussia Dortmund training session
Deutschlands Fußball-Talent, der 15-jährige Youssoufa Moukoko, wurde am Wochenende von Fans rassistisch beleidigt.

„Wir können uns bei Youssoufa Moukoko für die Aussagen einiger Fans nur entschuldigen“, schrieb Schalke über die hässlichen Vorfälle im U-19-Duell mit dem Erzrivalen aus Dortmund (2:3). „Bei allen Emotionen im Derby – solche Beleidigungen verurteilen wir aufs Schärfste und lehnen sie ausdrücklich ab.“

Der 15 Jahre alte Moukoko war nach seinen drei Treffern von Fans beleidigt worden, wie auf einem Livestream des Spiels zu hören ist. Ein Zuschauer brüllt: „Verpiss dich, du Hurensohn“, ein anderer „Verpiss dich, du schwa...“ – der Rest ist nicht klar vernehmbar. Auch Drohungen wie „Ich brech dir alle Knochen!“ oder „Leg dich ins Grab!“ waren zu hören.

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider sagte vor dem Spiel der Profimannschaft gegen Union Berlin bei Sky: „Das ist auf das Schärfste zu verurteilen. Es ist langsam nicht mehr in Worte zu fassen, was sich manche Menschen erlauben.“ Da nur 300 Zuschauer mit personalisierten Tickets anwesend waren, hofft Schneider, diejenigen ausfindig machen zu können, die sich offenbar auch rassistisch geäußert hatten. Er habe sich im Namen des Vereins Schalke 04 bei BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und bei dem Spieler entschuldigt.

Borussia Dortmund's Youssoufa Moukoko

Regeländerung des DFB

Moukoko hatte nach dem Spiel auf Instagram reagiert – mit einem Bild und den Worten: „Ich bin stolz, mit dieser Hautfarbe geboren zu sein, und werde es immer sein.“ Er gilt als das Wunderkind des deutschen Fußballs. Dortmund hat wegen ihm beim DFB erst im April eine Regeländerung erwirkt, nun dürfen Spieler ein Jahr früher bei den Erwachsenen eingesetzt werden – nach dem 16. Geburtstag, den er am 20. November feiert.

Der Youngster steht seit dieser Saison im Profi-Kader von Trainer Lucien Favre, in der Bundesliga ist er erstmals am 21. November spielberechtigt. Und auch in der Champions League könnte er mit einem Einsatz am 24. November gegen den FC Brügge der jüngste Spieler aller Zeiten werden.

Mit zehn Jahren zu St. Pauli

Moukoko wuchs bei seinen Großeltern in Kameruns Hauptstadt Yaoundé auf. Sein Vater, der seit mehr als 20 Jahren deutscher Staatsbürger ist, holte ihn im Sommer 2014 mit zehn Jahren nach Hamburg. Dort kickte Moukoko im Nachwuchs von St. Pauli, bis er im Jahr 2016 zu Borussia Dortmund wechselte.

Seither gibt es Jahr für Jahr Rekordmeldungen. Mit 12 Jahren traf er in der U 15 in 21 Spielen 33-mal. 2017 schoss der 13-Jährige in der U 17 40 Tore in 28 Spielen. 2019 wurde in die U 19 geholt, spielte mit 14 Jahren in der Youth League und ist seither der jüngste Spieler, der in diesem UEFA-Bewerb eingesetzt wurde. Im Oktober machte er sich mit einem Treffer gegen Inter Mailand zum jüngsten Torschützen.

Moukoko hat aber auch mit Altersdiskriminierung zu kämpfen, es wurde öffentlich diskutiert, ob sein Alter der Wahrheit entspricht. Der Stürmer hat bei Dortmund einen Ausbildungsvertrag, der bis 30. Juni 2022 befristet ist, sowie mit dem Sportartikelhersteller Nike einen seit 2019 laufenden Werbevertrag in Millionenhöhe. Günther Pavlovics

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