Kühbauer-Nachfolger Popovic: Eine Entscheidung für das Feuer

Erste Worte: Popovic wurde in St. Pölten als SKN-Trainer vorgestellt.
Warum St. Pölten auf den früheren Sturm-Verteidiger Ranko Popovic als Cheftrainer setzt.

Eine Woche lang war Manfred Schmid der Favorit auf die Nachfolge von Didi Kühbauer. Doch bei der entscheidenden Sitzung der SKN-Spitze Montagabend wendete sich das Blatt. „Schmid ist ein ausgezeichneter Kandidat und sicher auch Trainer. Aber je länger wir darüber nachgedacht haben, desto unsicherer wurden wir“, erklärt St. Pöltens Präsident Helmut Schwarzl.

Deswegen gab es nicht die erwartete Zusage an den langjährigen Stöger-Assistenten, sondern die Einladung an Ranko Popovic, aus Saragossa anzureisen. Der Osim-Schüler war nach mehreren Telefonaten auch beim persönlichen Hearing am Dienstag überzeugend, am Abend wurde ein Vertrag bis Sommer 2020 beim Tabellenzweiten unterschrieben.

Mittwochvormittag folgte die Präsentation des Serben, der auch einen österreichischen Pass besitzt. „Ich kenne Ranko noch als Gegenspieler. Wenn du in seine Nähe gekommen bist, hat es wehgetan. Dieses Feuer und die Leidenschaft vermittelt er jetzt auch als Trainer. Nur so kann das Feuer, das Kühbauer entfacht hat, weiterbestehen“, erklärt der frühere SKN-Kapitän Thomas Nentwich, der sich als Vorstandsmitglied mit der größten Sportkompetenz für Popovic stark gemacht hat. Alle Verantwortlichen wählten ähnliche Worte: Der 51-Jährige hätte betont, dass er den „Weg von Kühbauer fortsetzt“, dass er den Fußball „nicht verkomplizieren will“, dass „die Jungen gefördert werden sollen“.

Philosophie-Frage

Schmid dürfte am „Lederer-Trauma“ beim SKN gescheitert sein: Er betonte die Bedeutung von ausführlichen Videoanalysen und schwärmte von Guardiola. Das klang für die SKN-Spitze nach Oliver Lederer, mit dem es in 21 Spielen 16 Pleiten gab. Kühbauer hatte hingegen das Analysieren von Fehlern per Video massiv zurückgefahren und verlor von 21 Spielen fünf.

„Ich war zwölf Jahre weg aus Österreich, aber nur physisch. Ivica Osim hat mich geprägt, er ist schuld, dass ich Trainer wurde. Seither beschäftige ich mich intensiv mit Österreichs Liga“, sagt Popovic, der als Sturm-Verteidiger von 1997 bis 2001 große Erfolge feierte. Als Trainer war er in Spanien, Japan, Thailand und zuletzt (mit Marko Stankovic) bei Pune in Indien unterwegs.

Ebenfalls in der Endauswahl waren der Deutsche Norbert Meier, 60, und ein Trainer-Talent aus Österreich, das aber keine Freigabe vom eigenen Klub bekam.

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