Kühbauer gefällt die Qual der Spielerwahl

Fußball, SK Rapid Wien - Hartberg
Rapid darf weiter von der Meistergruppe träumen. Das liegt auch daran, dass der Trainer aus dem Vollen schöpfen kann.

So deutlich hat es Didi Kühbauer noch nie formuliert. Nach dem 4:0-Triumph von Rapid bei seinem Ex-Klub St. Pölten erklärte der Rapid-Trainer, wie er als damaliger SKN-Coach die Probleme der Hütteldorfer analysierte: „Vor dem 2:0 im Allianz Stadion wusste ich, dass Rapid im Spiel gegen den Ball hinten raus große Probleme hat.“ Dementsprechend warteten die St. Pöltner vor dem Trainerwechsel, der alles verändert hat, auf Ballverluste der Rapidler und attackierten dann mit großem Tempo.

Dass einzelne Siege, ja sogar der Tabellenstand nach 20 Runden nicht unbedingt mit der individuellen Qualität eines Kaders zusammenhängen muss, ist für Kühbauer glasklar: „Es steht außer Frage, dass Rapid qualitativ besser ist als St. Pölten.“

Und trotzdem liegt der SKN noch vier Punkte vor den wiederauferstandenen Grünen. Sollte der Vorsprung in den letzten beiden Runden bis zur Teilung verspielt werden und St. Pölten sogar noch aus den Top sechs fallen, wird es für Ranko Popovic ganz eng. Der Kühbauer-Nachfolger, der mehr veränderte als der Verein erhofft hatte, steht vor dem NÖ-Derby gegen die wiedererstarkte Admira, die wie Rapid beide Spiele im Frühjahr gewonnen hat, erstmals unter großem Druck.

Bei Rapid gehen die Spieler mit dem Druck des durchgehenden Siegzwangs nüchtern um. „Zwei Pflichtsiege haben wir erledigt, zwei fehlen noch. Ich bin guter Dinge, dass wir das in Mattersburg und gegen Hartberg schaffen“, sagt Christoph Knasmüllner.

Sprinter

Der Spielmacher, der in St. Pölten wie gewohnt mit seiner Technik brillierte, fiel auch mit extrem vielen Sprints in den freien Raum auf. So wie vor dem 3:0. Der Lohn war nach Schobesberger-Flanke „das allererste Kopftor meiner Karriere“. Dass Knasmüllner so viel rackert wie noch im Rapid-Dress hat mehrere Gründe. Zum einen ist es die nach der Rückkehr von Fitnesstrainer Alex Steinbichler deutlich erhöhte Belastungsgrenze. Zum anderen ist es der immense Konkurrenzkampf. „Das Laufen gehört dazu, ich muss mich überwinden“, weiß der beste Scorer dieser Saison.

Andernfalls droht das, was Kühbauer allen Offensivgeistern in Aussicht gestellt hat: „Auch die offensiv denkenden Spieler müssen in diesen Räumen arbeiten, die es dem Gegner schwerer machen, durchzukommen. Wenn einer glaubt, dass er einen Schritt weniger machen kann, sitzt er ganz schnell neben mir.“ Nämlich auf der Ersatzbank, wo sich in St. Pölten die Herren Schobesberger, Berisha, Badji, Alar, Potzmann und Müldür versammelten.

In Mattersburg, wo die Rapidler am kommenden Sonntag gastieren, rücken die gesperrt gewesenen Schwab und Martic in den Kader nach. Die Intensität im Training wird vor dem nächsten Pflichtsieg im Kampf um die Top sechs dementsprechend hoch sein. Und dann wird Kühbauer wieder die Qual der Wahl haben. „Aber die hab’ ich gern.“

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