Koller: "Will Spieler, die das Risiko suchen"

KURIER: Spüren Sie so etwas wie Nervosität?
Marcel Koller: Es gibt sicherlich nur wenige Trainer und Spieler, die nicht ein Kribbeln im Bauch haben. Zumindest vor den Spielen.
Werden Sie in den nächsten Tagen Vergangenheitsbewältigung machen?
Nein. Vielleicht nur punktuell. Wir wollen einen Neustart machen.
Ein Neustart mit alten Fehlern hat aber keinen allzu großen Reiz.
Mir sind beim Studium der letzten Spiele Dinge aufgefallen, die wir zu ändern versuchen müssen. Das sind aber keine individuellen Dinge, sondern sie müssen mit dem ganzen Team angegangen werden.
Reichen dafür die fünf, sechs Tage, die Sie jetzt die Spieler haben?
Ich weiß, dass in einer Woche nicht alles klappen wird. Aber ich will den Spielern einmal die Idee mitgeben. Damit sich alles automatisiert, braucht es Zeit.
Die Kapitänsfrage war in den letzten Jahren immer wieder eine leidige bis beleidigte. Ist Ihnen die Vergabe dieser Aufgabe wichtig?
Ja. Der Kapitän ist für eine Mannschaft wichtig. Derzeit will ich aber nichts ändern. Wenn er spielt, bleibt Janko Kapitän. Und ich werde mir anschauen, wie sich die Spieler in dieser Woche verhalten.
Wie können sich die Spieler Ihnen gegenüber verhalten. Per du oder per Sie?
Respekt entsteht nicht durch eine Anrede.
Also könnte der 19-jährige David Alaba fragen: ,Du, Marcel, was ist meine Rolle in deinem Team'?
Er dürfte so fragen, wird es aber nicht machen. Aber zu seiner Rolle: Ich sehe ihn im zentralen Mittelfeld. Das habe ich schon, bevor ich mit Bayern-Trainer Heynckes telefoniert habe.
So wie bei den Bayern in der Schweinsteiger-Rolle?
Nein. In der Alaba-Rolle.
Soll er dabei einen 6er, 8er oder 10er spielen?
Bei uns im Team trägt er den 15er auf dem Leibchen. Seine Rolle werde ich mit ihm definieren. Auch wenn ihm wegen seines Alters noch etwas Erfahrung fehlt: Er kann ein Spiel entwickeln, er ist hochtalentiert.
Soll er in dieser zentralen Position auch Risiko nehmen?
Bei uns müssen die Mittelfeldspieler auch in die Spitze gehen und Tore schießen. Ich will Spieler, die das Risiko suchen. Die Frage ist ja nur, wo sie das tun. Am eigenen oder am gegnerischen Strafraum.
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