Keiner will die Bundesliga-Führung

Ein Fußballspieler mit weißem Trikot hält sich die Ohren zu.
In den Spielen am Samstag ließen alle Titelfavoriten Punkte liegen. Aufsteiger Admira blieb trotz Remis vorne.

Es wirkt fast so, als ob sie niemand will - die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga. Die Favoriten strauchelten am Samstag allesamt. Damit bleibt Aufsteiger Admira Spitzenreiter, obwohl sich das Sensationsteam des ersten Saisonviertels mit einem 0:0 in Kapfenberg ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckerte. Die Wiener Großklubs Austria und Rapid haderten jeweils mit Schiedsrichterentscheidungen.

Die Austria war in Ried (1:2) tatsächlich nicht vom Glück verfolgt. Referee Christian Dintar verwehrte erst zwei Toren die Anerkennung, die Entscheidung brachte ein von Ivan Carril geschundener Elfmeter durch Anel Hadzic (69.). Pikant: Schon beim 2:1-Sieg der Rieder im November des Vorjahres hatte Dintar zwei Treffer des Austrianers Dario Tadic wegen Abseits aberkannt - zumindest das erste davon zu Unrecht.

Austria stottert

"Wir haben beim letzten Spiel in Ried über zwei nicht gegebene Tore diskutiert - mit demselben Schiedsrichter", erinnerte der auf die Tribüne verbannte Trainer Karl Daxbacher. "Es wurden wieder zwei Tore nicht gegeben, eines war mit Sicherheit regulär." Den Elfmeter bezeichnete er als "Witz", richtete seinen Blick aber bereits auf das Europa-League-Gastspiel am Donnerstag in Alkmaar: "Wir gehen als Außenseiter in die Partie, das ist vielleicht besser."

Denn spielerisch wirkte sein Team durch die Chance auf die Spitzenposition einmal mehr gehemmt. Ried erspielte sich trotz hochkarätiger Ausfälle in der Offensive mehr Torchancen. "Wir haben auf unserem Leistungsstandard gespielt", meinte Coach Paul Gludovatz, der ob der Verletzten eine "Wiederentwicklung" forderte. "Wir sind durch die vielen Ausfälle zwei Schritte zurückgefallen. Das war jetzt einmal ein Schritt nach vorne", erklärte Gludovatz. "Diese drei Punkte tun gut."

Streitpunkt Elfmeter

Sie hätten auch Trainer Peter Schöttel und Rapid gutgetan, die Hütteldorfer kamen zu Hause gegen Wr. Neustadt aber ebenfalls wegen eines umstrittenen Elfmeters von Thomas Helly (85.) nicht über ein 1:1 hinaus. "Von meiner Warte her war er nicht zu geben", sagte Schöttel. "Aber wir bekommen in letzter Zeit leicht Elfmeter gegen uns." Der Fehler sei es gewesen, kein zweites Tor erzielt zu haben. "Dadurch haben wir die Hoffnung von Wr. Neustadt am Leben erhalten."

Schöttel verlor auch für mehrere Wochen seinen Torhüter Jan Novota, dem er wegen "besserer Strafraumbeherrschung" den Vorzug gegenüber Helge Payer gegeben hatte. Der Slowake erlitt bei einem Zusammenprall eine Gehirnerschütterung, eine Rissquetschwunde über der linken Augenbraue und einen Bruch der Augenhöhle sowie des Daches der Kieferhöhle. "Das passt derzeit zu unserer Situation", meinte Schöttel.

"Der Punkte-Verlust tut noch mehr weh, wenn man sich die anderen Ergebnisse anschaut. Wir hatten ganz klar drei Punkte eingeplant." Und das Programm werde nicht einfacher. Nächste Woche folgt das Derby gegen die Austria.

Minimalziel

Die Admira empfängt Wacker Innsbruck als Tabellenführer in der Südstadt - trotz einer mäßigen Vorstellung in der Obersteiermark. "Mir ist es egal, ob wir Erster oder Zweiter sind. Ich will nur nicht Letzter sein", betonte Admira-Trainer Dietmar Kühbauer das Minimalziel Klassenerhalt.

Der steht auch für Werner Gregoritsch über allem. Am Samstag geht es für Kapfenberg gegen Wr. Neustadt. "Das ist ein Sechs-Punkte-Spiel gegen ein Team, das so wie wir in der Liga bleiben will", erklärte der KSV-Coach. Derzeit fehlen seinem Team zwei Zähler auf die Niederösterreicher.

Salzburg tritt auf der Stelle

Seit drei Bundesliga-Runden ist Titelfavorit Salzburg nun ohne Sieg und weiterhin nur Tabellendritter. Auf zwei Niederlagen folgte am Samstag das 1:1 vor eigenem Publikum im Westderby gegen Innsbruck. Ein Remis, das sich für die Salzburger Spieler wie eine Niederlage anfühlte, gestand Ausgleichstorschütze Roman Wallner.

Von einem Tief bei den Festspielstädtern wollte Trainer Ricardo Moniz aber dennoch nicht sprechen: "Das will die Außenwelt uns einreden. Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden. Ich habe auch gute Sachen gesehen."

Was Moniz aber dennoch störte, war das Auftreten seiner Mannschaft nach einer Roten Karte für Wacker-Verteidiger Martin Svejnoha (49.). "Da waren wir dann kopflos. Da müssten wir dominanter sein, das müssen wir lernen", forderte Moniz. Wacker-Betreuer Walter Kogler hatte hingegen gut lachen, blieb seine Mannschaft doch auch im fünften Auswärtsspiel dieser Saison ungeschlagen. "Der Punkt war hochverdient", strahlte Kogler.

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