Kaka soll Beckham ersetzen

L.A. Galaxy sucht einen neuen Star, weil der 37-Jährige geht – Beckham weiß aber noch nicht, wohin.

Surfen, betont David Beckham, sei er nie gewesen. Und das, obwohl er den Pazifik-Strand in Los Angeles seit fünfeinhalb Jahren vor der Haustür hat. „Aber zumindest mit dem Boogie Board war ich mal draußen“, fügt er rasch an und lacht. Das Wellenreiten dürfte somit das Einzige sein, das für den Engländer an der kalifornischen Küste seit dem Umzug im Sommer 2007 nicht zu einem Erfolgserlebnis geworden ist.

Ansonsten liest sich die Beckham-Bilanz rundum positiv. Sechs Saisonen in der Major League Soccer (MLS), drei Endspiel-Teilnahmen mit Los Angeles Galaxy, ein Meistertitel. Und am Samstag gewann er im Finale gegen Houston Dynamo seinen zweiten Meistertitel. „Ich habe hier alles erreicht als Spieler und Botschafter“, sagt Beckham stolz. „Ich werde weiterhin Repräsentant sein und versuchen, dem Fußball in Amerika zu mehr Wachstum zu verhelfen. Daran habe ich von Anfang an geglaubt.“

Sein Amerika-Auftritt endete genau dort, wo er im Juli 2007 begann – im Home Depot Center von Carson. Hier war Beckham den 700 Journalisten vom damaligen Vereins-Präsidenten Alexi Lalas als „bester Fußballer des Planeten“ vorgestellt worden. Aus den Lautsprecherboxen dröhnte Rockmusik, der Himmel war voller Konfetti. Die Papierschnipsel waren kaum verflogen, da drohte dem Hype bereits ein Ende. Der englische Entertainer war verletzt oder saß im Flugzeug zur Nationalmannschaft. Beckham zeigte für viel Geld (50 Mio. Dollar por Saison) wenig Leistung und wurde von Fans beschimpft.

Mittlerweile jedoch sind alle happy. Mitspieler Donovan bezeichnet die Beckham-Ära als „einen unglaublichen Erfolg für unseren Sport“. Liga-Präsident Garber attestiert sogar: „Beckham hat alles übererfüllt.“ Seit 2007 ist die MLS um sechs Teams angewachsen, 15 der 19 Vereine spielen in reinen Fußballstadien. Die Durchschnittszuschauerzahl wuchs von 15.504 (2006) auf die Rekordmarke von 18.807 (2012), der weltweite Verkauf von Merchandising-Produkten stieg um 230 Prozent.

Offene Fragen

Wohin Beckhams Reise führt, ist offen. Die Ligen in China, Australien oder Indien sind eine Option, aber auch die Premier League. Zudem hat ihm Zlatan Ibrahimovic einen Wechsel zu Paris St. Germain ans Herz gelegt. Mit Monaco ist auch noch ein zweiter französischer Verein an einer Verpflichtung des Altstars interessiert. Doch David Beckham hat sich noch nicht entschieden, doch seinen nächsten Schritt bezeichnet er als „letzte große Herausforderung meiner Karriere“.

Galaxy ist auf der Suche nach prominentem Ersatz und verstärkt sein Werben um den früheren Weltfußballer Kaka. „Wir sind uns des Interesses von Kaka an der MLS bewusst und wir haben ihm klargemacht, dass wir interessiert sind“, sagte Tim Leiweke, Präsident von Club-Besitzer AEG der Internetseite si.com.

Er erinnerte dabei an den früheren Transfer von Beckham. „Wir haben eine großartige Beziehung zu Real Madrid, und genauso wie vor sechs Jahren bin ich absolut überzeugt, dass wir auch dieses Mal den richtigen Deal finden werden.“ Durch den angekündigten Abschied von Beckham nach dem Finale der MLS am Samstag kann LA einen neuen Spieler verpflichten, der nicht unter die strikten Gehaltsregeln der Liga fällt.

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