Rapid präsentiert das neue Stadion
In der großen Halle sang Pop-Star Miley Cyrus in ihrem Hit vom "Wrecking Ball". Nebenan wurde diese Abrissbirne für das 37-jährige Hanappi-Stadion von der neuen Rapid-Führung in der kleineren Wiener Stadthalle so emotional geschwungen, dass es die 2000 Fans aus ihren Sitzen hob.
Als in einem Video (siehe unten) die neue Heimstätte präsentiert wurde, hatten gestandene Männer Tränen in den Augen. Als Präsident Michael Krammer das Projekt im Detail vorstellte, erhoben sich die 2000 zu Standing Ovations.
Neben dem Präsidium erfreuten sich die auf der Bühne versammelten Spieler, Legenden und Nachwuchs-Talente über die Euphorie im Publikum während der rund dreistündigen, von der Agentur "Ecker und Partner" perfekt orchestrierten Show.
Was es zu feiern gab, war zuvor schon für die Medienvertreter in einem halbstündigen Stakkato aus Krammer und Vizepräsident Christoph Peschek hinausgeschossen.
So soll das Stadion aussehen:
Abrissparty gegen Celtic
Das Hanappi-Stadion ist nach dem Test am 6. Juli gegen Celtic Glasgow Geschichte, Rapid spielt ab Sommer 2016 im Allianz-Stadion.
"Am 6. Mai hat hat das Projektteam um Harry Gartler dem Präsidium das Siegerprojekt präsentiert. Dass seither kein Bild an die Öffentlichkeit gegangen ist, macht uns stolz und ist für einen Mitgliederverein besonders wichtig", jubelte Krammer.
Die Fakten: Das Allianz-Stadion kostet 53 Millionen Euro; Mehrkosten müsste Totalunternehmer Strabag begleichen. "Rapid hat extrem aggressiv verhandelt", verriet Strabag-Vorstand Siegfried Wanker. Rund 20 Millionen können mit den 2011 vergebenen Subventionen beglichen werden. Der Rest wird rund zur Hälfte durch das Naming-Right der Allianz (der Vertrag läuft vorerst bis 2026) und einem Kredit (mit rund 25 Jahren Laufzeit) bestritten. "Es ist noch nicht alles unterschrieben, aber die Finanzierung steht", hält Krammer fest.
8500 auf Stehplätzen
International wird Rapid vor 24.000 Fans spielen, in der Liga wird der neue Fanblock auf der Südseite zur Stehplatztribüne mit 8500 Plätzen – damit passen sogar 28.000 Anhänger rein. Für einen Einnahmensprung sorgen die 2500 Business Seats, 40 Logen und zwei Eventlogen.
Für die Anrainer (die das Projekt rechtlich ohnehin nicht stoppen könnten) gibt es mehrere Verbesserungen: "Geschlossene Ecken mit integriertem Flutlicht verringern die Lärm- und Lichtbelastung", erklärt Peschek, der als Stadtpolitiker den aufwendigen Doppelpass mit den Behörden spielte.
Zur Architektur meint Krammer: "Das um 90 Grad gedrehte Stadion mit einem durchgehenden Rang wird eine Attraktion für Wien." Alleinstellungsmerkmale sind die Röhrenform auf der neuen Westtribüne (mit Rapid-Dorf, Rapideum und Kapelle) und der letzte Flutlichtmast des Hanappi-Stadions, der (außer Betrieb) als "emotionale Verbindung" am neuen Gerhard-Hanappi-Platz 1 erhalten bleibt.
International steigen Zuschauerzahlen durch einen Neubau im Schnitt um 40 Prozent. Rapid rechnet nur mit 30% – und macht trotzdem viel Geld. Netto (abzüglich der Mehrkosten und Kreditraten) sollen 3,6 Millionen pro Jahr mehr hereinkommen.
Der Erfolg hat naturgemäß viele Väter. Neben Krammer und Peschek im besonderen Stadion-Projektleiter Harry Gartler, Präsidiumsmitglied Nikolaus Rosenauer (zog im Hintergrund die Fäden), Manager Werner Kuhn (schloss mit Allianz ab) und Kommunikationschef Peter Klinglmüller, der es tatsächlich schaffte, dass keine Bilder zu früh rausgingen. Bis zum Abend des 10. Juni 2014, an dem Rapid in eine Zukunft mit ungeahnten Möglichkeiten gestartet ist.
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