Das Mailänder Derby im Zeichen eines Abschieds

Ein Fußballspieler hört aufmerksam den Anweisungen seines Trainers zu.
Rekordspieler und Inter-Kapitän Zanetti hört auf.

Er ist bereits eine lebende Legende im Inter-Trikot: Kapitän Javier Zanetti beendet zum Saisonende mit 40 Jahren seine Karriere als Fußball-Profi. Ab der kommenden Saison wird der Argentinier nicht mehr auf dem Spielfeld, sondern im Management des Klubs sein Geld verdienen.

Der 1,78 Meter kleine, 145-fache Nationalspieler spielt seit 1995 für die Mailänder. Er absolvierte 856 Spiele für Inter, 616 davon in der Serie A. Damit ist er nach dem inzwischen zurückgetretenen Paolo Maldini von AC Milan (647 Spiele) der Spieler mit den meisten Einsätzen in der höchsten italienischen Liga.

Unter den Anhängern ist Zanetti als "il Treno" (der Zug) bekannt und beliebt. Sein Rücktritt tut Mitspielern und Fans weh: Mehrmals wurde er als fairster Spieler der Serie A geehrt, fünf Mal wurde er Meister, jedes Mal als Kapitän. Die Champions League hat er 2010 gewonnen – im Finale gegen Bayern München. Doch Zanettis Karriere-Ende ist nicht nur seinem hohen Alter geschuldet, es ist auch ein Zeichen für die Wachablöse bei Inter. Zuerst verkaufte der langjährige Vereinsbesitzer Massimo Moratti seine Anteile an den indonesischen Investor Erick Thohir, der auch Teile des amerikanischen Basketball-Teams Philadelphia 76ers besitzt sowie Besitzer des Fußballklubs D.C. United ist. Nun verlässt auch Zanetti das Spielfeld.

Doch was der Abgang des Lieblingsspielers bedeutet, ist auch Thohir bewusst. Wohl deswegen bekam er sofort den Job in der Vereinsführung, wie Thohir bestätigte: "Diese Entscheidung wurde getroffen. Er wird ein Teil des Managements." Doch zuerst fokussiert sich der Investor auf das Spiel gegen AC Milan am Sonntag (20.45): "Ja, Zanetti wird Direktor", sagte er‚ "aber erst einmal gewinnen wir das Derby."

Milan unter Druck

Doch vor allem Gegner Milan will mit einem Derbysieg die verkorkste Saison retten. AC liegt in der Tabelle nur auf Rang zehn, 42 Punkte hinter Juventus Turin. Milan-Tormann Christian Abbiati sagte: "Dieses Jahr ist das Derby noch wichtiger, weil unsere Saison nicht gut war." Geschäftsführer Adriano Galliani fügte hinzu: " Inter ist klarer Favorit. Aber wir haben seit unserem Meister-Jahr (2010/’11, Anm.) kein Derby mehr gewonnen. Es ist an der Zeit, dass wir das ändern."

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