Irland & Kroatien auf EM-Kurs

Nein,
Giovanni Trapattoni wird wohl auch auf seine alten Tage nicht mehr zur Ruhe kommen. Der umtriebige irische Teamchef hätte sich längst in seinen Trainerstuhl zurücklehnen können, er hätte die letzten Minuten des EM-Play-off-Hinspiels in Estland genießen können. Sein Team lag da bereits mit 3:0 vorne, das Ticket zur EURO war so gut wie gebucht.
Doch was machte Trapattoni? Wie ein Derwisch sprang der nimmermüde 72-Jährige durch seine Coaching-Zone und schrie wild gestikulierend mit seinen Spielern. Hätte es im Stadion von Tallinn die Anzeigetafel nicht gegeben, man hätte nie geahnt, dass sich die Iren auf der Siegerstraße befinden.
Nach dem 4:0, gleichbedeutend mit der Qualifikation für die EM, sprach Trapattoni von einem "emotionalen Moment". Er hat die WM-Relegation 2009 nicht vergessen, als die Iren, Österreichs Gruppengegner in der nächsten
WM-Qualifikation, äußerst unglücklich an Frankreich gescheitert waren. Dennoch warnt der Italiener vor dem Retourspiel. "Die Katze ist im Sack, aber der Sack ist noch nicht zu."
Blamage

Oder in den Worten seines berühmten Trainer-Kollegen Guus Hiddink: "Es wird sehr schwierig, es wird fast unmöglich." Während Trapattoni förmlich auszuckte vor Glück und Freude, erlebte Hiddink als Teamchef der Türkei eine seiner bittersten Niederlagen - 0:3 gegen
Kroatien, obendrein vor eigenem Publikum, die EM 2012 wird wohl ohne den Semifinalisten von 2008 stattfinden.
Die Gesänge von 50.000 Zuschauern in Istanbul verstummten bereits nach zwei Minuten, als Olic die frühe Führung für die Kroaten erzielt hatte. Nach dem 2:0 durch Mandzukic (32.) setzte es für die türkischen Spieler die Höchststrafe: Sie wurden die restliche Spielzeit von den eigenen Anhängern ausgepfiffen. Nach der Blamage sind die Tage von Hiddink als türkischer Teamchef gezählt. "Ich bin für dieses Resultat verantwortlich. Es ist wichtig, dass die Spieler nun für die Ehre, sich selbst und ihr Land spielen", sagte der Niederländer.
Spannung
Während
Irland und Kroatien also bereits für die EM planen dürfen, versprechen die Rückspiele in den anderen beiden Duellen noch mehr Spannung. Tschechien setzte sich vor eigenem Publikum zwar gegen Montenegro mit 2:0 durch, die Montenegriner gelten allerdings als besonders heimstark.
Mit Portugal muss derweil ein hochkarätiges Team um die EM-Teilnahme noch gehörig bangen. Beim enttäuschenden 0:0 in Bosnien agierten die Superstars rund um Cristiano Ronaldo alles andere als souverän. Am Ende hatten die Portugiesen sogar noch Glück, weil die Bosnier im Finish zwei riesige Chancen leichtfertig ausließen.
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