Ibrahimovic soll es richten
Das Topspiel in Frankreich ist ein ungleiches Duell: Paris SG hat mit einem Saisonbudget von 300 Millionen Euro mehr als doppelt so viel Geld wie Gegner Olympique Lyon zur Verfügung. Auch deshalb kann man sich am Sonntag daheim gegen den Leader keine neue Schlappe leisten, um mit dem Leader nach Punkten (37) gleichzuziehen. In der 18. Runde geht es im Prinzenparkstadion aber wohl auch um den Job von PSG-Trainer Carlo Ancelotti. "Wir wollen Herbstmeister werden, aber auch für den Rest der Liga und für unser Selbstvertrauen ist dieses Spiel von großer Bedeutung. Wir wollen zeigen, dass wir wieder da sind", sagte Nationalstürmer Jérémy Ménez.
Durchhänger
Nach einem "schwarzen November" mit zwei verlorenen Ligaspielen und dem Aus im
Ligapokal präsentierte sich
PSG aber zuletzt in Topform. Nach dem 2:1 über Porto zog man als Gruppenerster ins Achtelfinale der Champions League ein. Danach wurden Evian und Valenciennes jeweils mit 4:0 abgefertigt.
Doch mit solchen Erfolgen geben sich die Klubbesitzer aus Katar, die seit Sommer 2011 nicht weniger als 250 Millionen für Verstärkungen ausgaben, nicht zufrieden. Im vergangenen Winter wurde Coach Antoine Kombouaré wegen der unbefriedigenden Leistungen des Teams von den Ölscheichs nach dem Ausscheiden in der Europa League gegen Salzburg trotz errungener Herbstmeisterschaft kurz nach
Weihnachten in die Wüste geschickt.
Französische Medien hatten berichtet, dass es im Kader von PSG zwischen den einheimischen Profis wie Ménez, Blaise Matuidi und Kevin Gameiro und den vor allem aus Italien gekommenen Neuzugängen – darunter Ibrahimovic und die Argentinier Javier Pastore und Ezequiel Lavezzi – mächtig gekriselt hat. Bei einem Treffen in einem italienischen Restaurant in Paris soll das Kriegsbeil begraben worden sein. Ménez ließ nur ein bisschen in die Interna schauen, seine Worte sind aber vielsagend: "Wir spielen jetzt solidarischer. Wenn alle am gleichen Strang ziehen, können wir viel erreichen."
Hoffnungsträger "Ibra"
PSG setzt vor allem auf seine schwedische Wunderwaffe: Ibrahimovic hat in 14 Ligaeinsätzen bereits 17-mal getroffen. Der 31-Jährige, der mit all seinen bisherigen Vereinen (Ajax Amsterdam, Juventus, Inter Mailand, Barcelona und AC Mailand) Titel gewann, sei mental, physisch und technisch "ein Monster", lobt Teamkollege Matuidi.
Während Paris zum Siegen verdammt ist, hat Lyon praktisch nichts zu verlieren. "PSG bleibt einziger Titelfavorit, wir sind ein kleiner Provinzklub", stapelte Vereinsboss Jean-Michel Aulas dieser Tage tief. Der siebenfache Serienmeister der Jahre 2002 bis 2008 begnüge sich mit der Qualifikation für die
Champions League, versichert Aulas. Diese Genügsamkeit ist angebracht: Mit 145 Millionen Euro hat man zwar das zweitgrößte Ligabudget –, aber weniger als die Hälfte des Pariser Etats (300 Millionen) zur Verfügung. Für Lyon-Abwehrrecke und Ex-PSG-Profi Milan Bisevac kein Grund, das Topduell von vornherein als verloren abzuhaken. „Wir haben keine Angst“, tönt der Serbe.
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