Hilfen für spanische Klubs unter der Lupe

Die EU-Kommission nimmt staatliche Hilfen für mehrere spanische Fußball-Clubs unter die Lupe, darunter die Top-Vereine Real Madrid und FC Barcelona. Es geht um mögliche Verstöße gegen das europäische Wettbewerbsrecht, wie die Kommission am Mittwoch in Brüssel erklärte.
"Die Kommission hat Bedenken, dass diese Maßnahmen beträchtliche Vorteile für die profitierenden Clubs bewirkt haben, zum Schaden derjenigen Vereine, die ohne solche Unterstützung handeln müssen", hieß es in der Mitteilung. Die Kommission betrachtet die Vereine demnach als Wirtschaftsunternehmen, die dank möglicherweise illegaler Subventionen andere Vereine als Unternehmen übervorteilt haben könnten.
Grundstücks-Causa
Es geht um verschiedenste Vorwürfe, wie die öffentliche Hand in Spanien den insgesamt sieben Vereinen unter die Arme gegriffen haben könnte. So steht bei Real Madrid ein "sehr vorteilhaftes Grundstücks-Tauschgeschäft mit der Stadt Madrid" aus dem Jahr 2011 im Visier der Wettbewerbshüter. Dabei soll der Preis des Grundstücks zugunsten des Vereins vielfach höher angelegt worden sein als bei einer früheren Bewertung.
Real genauso wie der Erzrivale FC Barcelona sowie Athletic Bilbao und Osasuna sollen außerdem seit 1990 von einem besonderen Steuersatz profitiert haben. Dieser lag demnach fünf Prozent unter dem normalerweise für Proficlubs anwendbaren Steuersatz, erläuterte die Kommission. Weitere Bedenken betreffen die Erstligisten Valencia und Elche sowie Zweitligist Alicante.
Die Kommission sei "von betroffenen Bürgern" auf die Fälle aufmerksam gemacht worden, teilte sie weiter mit. Am Dienstag hatte die Bürgerbeauftragte der EU, Emily O'Reilly, die Kommission öffentlich zum Handeln in der Sache gedrängt.
Almunia in der Kritik
O'Reilly berief sich auf die Vorwürfe eines nicht genannten Beschwerdeführers, der mehrere Investoren anderer Fußballclubs vertrete. Dieser kritisierte der Ombudsfrau zufolge auch den federführenden Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia und brachte einen möglichen Interessenskonflikt des Spaniers ins Gespräch.
Almunia selbst machte am Mittwoch klar, dass er den Fall nach dem Muster anderer Wettbewerbsverfahren aufklären wolle. "Profi-Fußballclubs sollten ihre laufenden Kosten und Investitionen besser mit einem gut fundierten Management als auf Kosten der Steuerzahler finanzieren. Mitgliedstaaten und öffentliche Stellen müssen in diesem Bereich wie in allen anderen auch die EU-Regeln über Staatshilfen beachten", erklärte Almunia.
Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos äußerte sich zuversichtlich, dass Madrid mit der EU-Kommission eine "angemessene Lösung" finden werde. "Die spanische Regierung wird Brüssel alle verfügbaren Informationen vorlegen", kündigte der Minister an.
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