Herzog und Riml im Zwiegespräch

Patrick Riml ist seit neun Monaten Chefcoach des US-Skiteams, Andreas Herzog gilt seit einem Monat als der wichtigste Assistent von US-Fußball-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann in dessen zehnköpfigem Betreuerstab. Via KURIER kam es zum ersten telefonischen Meinungsaustausch. Patrick Riml: Ich habe selbst - wenn auch in der Unterklasse - bei uns daheim in Tirol Fußball gespielt und dich stets bewundert. Warum bist du in die USA gegangen, warum haben sie dich in Wien nie zum Teamchef gemacht?Andreas Herzog: Letzteres darfst du nicht mich fragen. Seit 2005 war ich in Österreich, davor zehn Jahre im Ausland. Ich wollte wieder eine neue Herausforderung. Dass ich nicht eine Sekunde gezögert hab’, hängt mit Jürgen Klinsmann zusammen.Herrschen unter ihm wirklich so strenge Regeln? Wie wird gearbeitet?Jürgen achtet sehr auf Kondition und Ernährung. Im Camp war neben drei Physios stets eine Ernährungswissenschaftlerin dabei. Wir haben uns auf die ersten Länderspiele im Performance Athletic Center von Kansas vorbereitet. Dort kommen die Stars aller Topsportarten zum Individualtraining hin.Was hat dich besonders beeindruckt?Wie sehr ein Baseballstar von uns beeindruckt war. Es war ein Pitcher mit einem Brillanten im Ohr, der war so teuer, dass du, wenn du den verkaufst, zwei Jahre davon leben kannst. Er hat uns beim drei Mal täglichen Training zugeschaut und gemeint: "Bin ich froh, dass ich kein Soccer-Spieler bin."Sind US-Fußballer den österreichischen konditionell überlegen?Das würde ich nicht behaupten. Im Athletic Performance Center habe ich zwar Geräte entdeckt, an denen du mit einer Übung zehn verschiedene Muskelpartien ansprichst.Aber so rückständig, wie manche glauben, ist Österreichs Fußball im Training nicht.Wem traust du im internationalen Vergleich mehr zu? Dem ÖFB-Team oder deinen US-Schützlingen?Ich sehe Parallelen. Sowohl das US-Nationalteam als auch das österreichische ist davon abhängig, wie sich ihre Legionäre in den europäischen Top-Ligen entwickeln. Ob sie regelmäßig spielen, ob sie Leistungsträger oder nur Kaderergänzungen sind.Wie hoch ist das Budget des US-Fußballverbandes?Sorry. Keine Ahnung.Wir steht es im US-Soccer um die Ausbildung, um die Talenteförderung? Damit einer Ski-Rennfahrer werden kann, müssen die Eltern in Nordamerika in den Schulbetrieb 40.000 Dollar im Jahr investieren.Na servas ... Alle MSL-Klubs, auch Red Bull New York, haben inzwischen eigene Fußall-Akademien. Und denen ist - so hoffe ich jedenfalls - Talent wichtiger als das Geld der Eltern.Werdet ihr euch auf die WM-Qualifikation wieder in Kansas vorbereiten? Da kann ich von Utah mit dem Auto runterfahren und käme ich euch gern besuchen.Du bist herzlich willkommen. Nur glaube ich, dass wir dann an der Ostküste bleiben, damit’s die Legionäre aus Europa nicht ganz so weit haben.
Riml: "Amerikanische Rennfahrer müssen mehr aushalten"
Die beiden tauschen die Rollen. Andreas Herzog, 43-jähriger Rekordinternationaler des ÖFB-Teams, befragt nun Patrick Riml.Andreas Herzog: Stimmt es, dass Bode Miller so gut und gern Fußball spielt?Patrick Riml: Ja. Bode ist ein Multi-Talent. Ob Fußball, Tennis oder Golf - er kann alles. Aber auch die anderen im US-Ski-Team betreiben ständig Sport. Während der Hahnenkamm-Woche haben sie Tennis gespielt.Wie wird ein Österreicher oberster US-Ski-Chef?Ich war zunächst Ausbildner der Skilehrer, dann Europacup-Trainer von Raich und Matt. Als ein Weltcupangebot vom ÖSV ausblieb, hab’ ich auf Ersuchen von Thomas Sykora seine damalige, für Neuseeland startende Freundin Claudia Riegler trainiert. Und dabei kam der Kontakt mit den USA zustande. Ich wurde zunächst US-Damenchef, war schon dabei, wie Lindsey Junioren-Weltmeisterin wurde. Ab 2008 war ich Damenchef der Kanadier, 2011 machte mich Max Gartner zum Alpindirektor, ehe das Angebot aus den USA kam.Ist das nicht ein familienfeindlicher Job?Von Ende Juli bis Ende März bin ich 15 Tage im eigenen Bett gelegen. Das hat mir nix ausgemacht, solang ich keine Familie hatte. Doch dann hat mir meine kleine Tochter Raina, als ich wieder einmal weg musste, die Tür zugesperrt. Als US-Alpindirektor reise ich jetzt nicht ganz so viel, weil ich mehr vom Büro in Park City organisieren muss. Meine Frau ist Kanadierin. Sie wird nach Park City übersiedeln, sobald wir unser neues Haus in Calgary verkauft haben.Wo siehst du im Skifahren den großen Unterschied zwischen Nordamerikanern und Österreichern?Die Mitteleuropäer jammerten schon, als es Anfang Dezember hieß, sie sollten wegen der Schneearmut in Europa noch eine Woche länger in Nordamerika bleiben. In Europa können Österreicher und Schweizer nach jedem Rennen heimfahren. US-Läufer und Kanadier sind jedes Jahr vier Monate in Europa. Darauf nehmen wir Rücksicht, obwohl sie hart im Nehmen sind: Wir lassen die Familien einfliegen. Ich habe auch nix dagegen, wenn Freundin oder Freund nachkommt und man ein Zimmer teilt.Bei Vonn ging’s schief. Aber war es wohl nur ein Gerücht, dass ihr der Ehemann, weil sie die Scheidung wollte, die Skischuhe ruiniert hat?Ich kann’s nicht dementieren. Aber Lindsey gibt auf der Piste die richtige Antwort. Sie siegt und siegt.Werden ihre Leistungen in den USA gewürdigt?Normalerweise zählt in den USA nur Olympia. Anders bei Lindsey. Sie wurde sogar von David Letterman zu dessen Late Show eingeladen. Und gestern kam es wegen ihres 50. Sieges mit den größten US-Zeitungen zu einer Telefon-Konferenz. Nach der Saison folgt eine dreiwöchige Medientour.Ist Bode Miller eigentlich schwer zu behandeln?Entscheidend ist, dass er den Spaß am Rennfahren nicht verliert. Dann startet er auch noch bei Olympia 2014.
Andreas Herzog, 43-jähriger Rekordinternationaler des ÖFB-Teams, befragt Patrick Riml.Andreas Herzog: Stimmt es, dass Bode Miller so gut und gern Fußball spielt?Patrick Riml: Ja. Bode ist ein Multi-Talent. Ob Fußball, Tennis oder Golf – er kann alles. Aber auch die anderen im US-Ski-Team betreiben ständig Sport. Während der Hahnenkamm-Woche haben sie Tennis gespielt.Wie wird ein Österreicher oberster US-Ski-Chef?Ich war zunächst Ausbildner der Skilehrer, dann Europacup-Trainer von Raich und Matt. Als ein Weltcupangebot vom ÖSV ausblieb, hab’ ich auf Ersuchen von Thomas Sykora seine damalige, für Neuseeland startende Freundin Claudia Riegler trainiert. Und dabei kam der Kontakt mit den USA zustande. Ich wurde zunächst US-Damenchef, war schon dabei, wie Lindsey Junioren-Weltmeisterin wurde. Ab 2008 war ich Damenchef der Kanadier, 2011 machte mich Max Gartner zum Alpindirektor, ehe das Angebot aus den USA kam.Ist das nicht ein familienfeindlicher Job?Von Ende Juli bis Ende März bin ich 15 Tage im eigenen Bett gelegen. Das hat mir nix ausgemacht, solang ich keine Familie hatte. Doch dann hat mir meine kleine Tochter Raina, als ich wieder einmal weg musste, die Tür zugesperrt. Als US-Alpindirektor reise ich jetzt nicht ganz so viel, weil ich mehr vom Büro in Park City organisieren muss. Meine Frau ist Kanadierin. Sie wird nach Park City übersiedeln, sobald wir unser neues Haus in Calgary verkauft haben.Wo siehst du im Skifahren den großen Unterschied zwischen Nordamerikanern und Österreichern?Die Mitteleuropäer jammerten schon, als es Anfang Dezember hieß, sie sollten wegen der Schneearmut in Europa noch eine Woche länger in Nordamerika bleiben. In Europa können Österreicher und Schweizer nach jedem Rennen heimfahren. US-Läufer und Kanadier sind jedes Jahr vier Monate in Europa. Darauf nehmen wir Rücksicht, obwohl sie hart im Nehmen sind: Wir lassen die Familien einfliegen. Ich habe auch nix dagegen, wenn Freundin oder Freund nachkommt und man ein Zimmer teilt.Bei Vonn ging’s schief. Aber war es wohl nur ein Gerücht, dass ihr der Ehemann, weil sie die Scheidung wollte, die Skischuhe ruiniert hat?Ich kann’s nicht dementieren. Aber Lindsey gibt auf der Piste die richtige Antwort. Sie siegt und siegt.Werden ihre Leistungen in den USA gewürdigt?Normalerweise zählt in den USA nur Olympia. Anders bei Lindsey. Sie wurde sogar von David Letterman zu dessen Late Show eingeladen. Und gestern kam es wegen ihres 50. Sieges mit den größten US-Zeitungen zu einer Telefon-Konferenz. Nach der Saison folgt eine dreiwöchige Medientour.Ist Bode Miller eigentlich schwer zu behandeln?Entscheidend ist, dass er den Spaß am Rennfahren nicht verliert. Dann startet er auch noch bei Olympia 2014.Andreas Herzog, 43-jähriger Rekordinternationaler des ÖFB-Teams, befragt Patrick Riml.Andreas Herzog: Stimmt es, dass Bode Miller so gut und gern Fußball spielt?Patrick Riml: Ja. Bode ist ein Multi-Talent. Ob Fußball, Tennis oder Golf – er kann alles. Aber auch die anderen im US-Ski-Team betreiben ständig Sport. Während der Hahnenkamm-Woche haben sie Tennis gespielt.Wie wird ein Österreicher oberster US-Ski-Chef?Ich war zunächst Ausbildner der Skilehrer, dann Europacup-Trainer von Raich und Matt. Als ein Weltcupangebot vom ÖSV ausblieb, hab’ ich auf Ersuchen von Thomas Sykora seine damalige, für Neuseeland startende Freundin Claudia Riegler trainiert. Und dabei kam der Kontakt mit den USA zustande. Ich wurde zunächst US-Damenchef, war schon dabei, wie Lindsey Junioren-Weltmeisterin wurde. Ab 2008 war ich Damenchef der Kanadier, 2011 machte mich Max Gartner zum Alpindirektor, ehe das Angebot aus den USA kam.Ist das nicht ein familienfeindlicher Job?Von Ende Juli bis Ende März bin ich 15 Tage im eigenen Bett gelegen. Das hat mir nix ausgemacht, solang ich keine Familie hatte. Doch dann hat mir meine kleine Tochter Raina, als ich wieder einmal weg musste, die Tür zugesperrt. Als US-Alpindirektor reise ich jetzt nicht ganz so viel, weil ich mehr vom Büro in Park City organisieren muss. Meine Frau ist Kanadierin. Sie wird nach Park City übersiedeln, sobald wir unser neues Haus in Calgary verkauft haben.Wo siehst du im Skifahren den großen Unterschied zwischen Nordamerikanern und Österreichern?Die Mitteleuropäer jammerten schon, als es Anfang Dezember hieß, sie sollten wegen der Schneearmut in Europa noch eine Woche länger in Nordamerika bleiben. In Europa können Österreicher und Schweizer nach jedem Rennen heimfahren. US-Läufer und Kanadier sind jedes Jahr vier Monate in Europa. Darauf nehmen wir Rücksicht, obwohl sie hart im Nehmen sind: Wir lassen die Familien einfliegen. Ich habe auch nix dagegen, wenn Freundin oder Freund nachkommt und man ein Zimmer teilt.Bei Vonn ging’s schief. Aber war es wohl nur ein Gerücht, dass ihr der Ehemann, weil sie die Scheidung wollte, die Skischuhe ruiniert hat?Ich kann’s nicht dementieren. Aber Lindsey gibt auf der Piste die richtige Antwort. Sie siegt und siegt.Werden ihre Leistungen in den USA gewürdigt?Normalerweise zählt in den USA nur Olympia. Anders bei Lindsey. Sie wurde sogar von David Letterman zu dessen Late Show eingeladen. Und gestern kam es wegen ihres 50. Sieges mit den größten US-Zeitungen zu einer Telefon-Konferenz. Nach der Saison folgt eine dreiwöchige Medientour.Ist Bode Miller eigentlich schwer zu behandeln?Entscheidend ist, dass er den Spaß am Rennfahren nicht verliert. Dann startet er auch noch bei Olympia 2014.
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