Hamburger SV: Wenn Fußball Leiden schafft

Ein Fußballspieler von Hamburger SV sitzt enttäuscht auf dem Rasen.
Zwei Schritte trennen den Traditionsklub vom erstmaligen Abstieg.

Der Tiroler Friedl hat in "Grube’s Fischerhütte" vor ein paar Jahren eine Ausstellung mit HSV-Utensilien organisiert. 500 Besucher reisten dafür nach Hoopte, 40 Kilometer südlich von Hamburg. Der Tiroler Friedl war auch schon "Deutschlands Superfan" und trägt oft sein HSV-Trikot mit den Initialien TF. Friedl stammt aus Erl, wo die Passionsspiele eine besondere Leidenschaft sind. Friedrich Schuler ist 64 Jahre alt und bekam den Namen "Tiroler Friedl" von Ernst Happel verpasst.

Happel war der größte Trainer in der Geschichte des HSV. Mit ihm auf der Bank gewannen die Hamburger 1983 den Meistercup und den Cup, den bislang letzten Titel in Deutschland. Seither konnte der HSV nie mehr die Bayern fordern. Trotzdem sahen sich Fans und Funktionäre größer als sie waren. Jetzt zittern alle beim HSV, dem einzigen Verein, der seit der Gründung der Bundesliga stets dort fixer Bestandteil ist. Und Bundesliga heißt die höchste deutsche Liga seit der Saison 1962/1963.

Zwei Runden vor Ende der Meisterschaft stehen die Hamburger auf Platz 16 und müssten um den Klassenerhalt gegen den Dritten der 2. Bundesliga spielen (derzeit Fürth). Aber in den letzten zwei Runden kann der HSV noch tiefer sinken. Zumal der Gegner am Samstag Bayern München heißt, der Meister der sich nach der Demütigung durch Real wohl keine weitere Blöße gegen will.

Da haben Nürnberg (gegen Hannover) und Braunschweig (gegen Augsburg) kleiner Hürden in Richtung rettendes Ufer. Am letzten Spieltag müssen die Hamburger nach Mainz ( Nürnberg spielt bei Schalke, Braunschweig in Hoffenheim).

Die sportliche Misere hat bei Fans aber auch zu einem Umdenken punkto Klubführung geführt. Besonders aktive ist die Initiative "HSVPlus", die eine Ausgliederung des Profifußballs und die Bildung einer Aktiengesellschaft anstrebt. Am 25. Mai ist Mitgliederversammlung.

Kommentare