Gerissen

Pep Guardiola wurde sein italienischer Kleidungsstil zum Verhängnis.
Josep Guardiolas Beinkleid verdrängt die 6:1-Gala der Bayern aus den Schlagzeilen.

Reißerisch waren die Schlagzeilen nach dem 1:3 der Bayern im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League vor einer Woche in Porto. Doch Josep Guardiola ist ein gerissener Typ. Er legt Wert auf taktische Disziplin und lässt deshalb nichts einreißen. Er ist stets sachlich und lässt sich auch nicht hinreißen zu Schuldzuweisungen. Ganz bestimmt hat er deshalb im Rückspiel noch das Ruder herumgerissen.

6:1 – die Bayern zerlegten den FC Porto am Dienstagabend in alle Einzelteile und zogen letztlich doch souveräner ins Semifinale ein als angenommen. Doch die Partie – definitiv ein Reißer – war bald kein Thema mehr.

Es war dieser Riss, von dem alle sprachen. Schon sechs Minuten nach dem 1:0 war es passiert. Da riss die Außennaht am linken Hosenbein des Bayern-Trainers. Die graue Designer-Hose von Pep Guardiola platzte. Das Loch im Edel-Outfit des ständig in Bewegungen agierenden Trainers wurde immer größer, und schließlich machte der "used look" eine freie Sicht auf die Unterwäsche des 44-Jährigen möglich. So gesehen ging das Spiel doch in die Hose. "Aber bis zum Halbfinale habe ich eine neue", scherzte der Katalane. Der Hosen-Patzer war die einzige Bayern-Panne dieser denkwürdigen Partie. Thomas Müller – wie immer wortgewandt – hatte eine süffisantere Erklärung für das Geschehen: "Der trägt sie auch immer verdammt eng. Der italienische Stil hat da sicher was beigetragen", meinte der 25-Jährige, dem in der 36. Minute ein Schuss zum zwischenzeitlichen 4:0 abgerissen war.

Designer-Stück

Christoph Metzelder, einst Verteidiger bei Schalke, Dortmund und Real Madrid, fürchtet ob der geplatzten Naht sogar Auswirkungen bis in die Chefetagen der Haute Couture. "Jetzt tritt auch noch Giorgio Armani zurück", twitterte der ehemalige Nationalspieler in Anspielung auf den Rücktritt des Bayern-Arztes vor einer Woche. Im Vorjahr hatte der deutsche Rekordmeister tatsächlich stolz eine neue Partnerschaft mit dem italienischen Modelabel präsentiert. Signor Armani ist aber offenbar aus dem Schneider. Wie die Münchner tz herausgefunden haben will, stammt das luftige Kleidungsstück von der Firma Dsquared², einer Modemarke der kanadischen Designer Catenacci. Genau gehört der Zwirn zur Serie der "Paris Suit" – zu haben für schlappe 1245 Euro.

Vergleich mit Klopp

Gerissen
epaselect epa04715190 Bayern Munich's Thomas Mueller celebrates with the fans after winning the UEFA Champions League quarter final second leg soccer match between FC Bayern Munich and FC Porto at Allianz Arena stadium in Munich, Germany, 21 April 2015. Bayern performed the comeback of the season to massacre feeble Porto 6-1 and go through on an emphatic 7-4 aggregate. EPA/MARC MUELLER
Die Meldungen zu " Hosengate", wie der Fall nun genannt wird, sollten jedenfalls nicht abreißen. "Klassischer Außenriss bei Guardiolas Hose, oder?", twitterte einer. "So etwas passiert bei Kloppos Joggingpeitsche nicht", verglich ein anderer mit dem erdigen Dortmund-Trainer, der zumindest bei Bundesligaspielen stets im Trainingsanzug an der Outlinie zu sehen ist. Auch der geschiedene Bayern-Arzt kam wieder ins Spiel: "Der Müller-Wohlfahrt hätte den Riss mit drei fixen Stichen genäht."

Wer den Riss hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Doch in der Tat ist dieser Hosenriss eine willkommene Abwechslung zu den Bänder- und Muskelfaserrissen. Alaba, Robben, Ribéry, Schweinsteiger, Benatia und Martinez waren gegen Porto zum Zusehen verdammt.

Indes hat sich herausgestellt, warum der 72-jährige Müller-Wohlfahrt das Weite gesucht hat, nachdem er sich jahrzehntelang den Allerwertesten aufgerissen hat für die Bayern-Stars. "Ihr Spieler macht euch keinen Kopf. Schuld ist die medizinische Abteilung", soll Karl-Heinz Rummenigge nach dem 1:3 im Hinspiel zu den Spielern in der Kabine gesagt haben. In einem Telefonat zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und dem Arzt seien die Risse nun gekittet worden, so dass sogar mit einer Rückkehr Müller-Wohlfahrts spekuliert wird.

Wer auch immer operiert oder massiert, alle bedienten Stars werden bis zum Halbfinale in der ersten Maiwoche nicht fit sein. Und obwohl auch der Gegner noch nicht feststeht, sondern erst am Freitag ausgelost wird, ist das Griss um die Tickets enorm. Kurz nach Spielende am Dienstag gingen 270.000 Ticketanfragen ein, die die Allianz-Arena fast vier Mal füllen könnten. Vor diesem Publikum sollten sich die Bayern wieder zusammenreißen.

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