Gefrierschock vor dem Liga-Start

Dieter ist augenscheinlich kein Fußballfan. Wie sonst könnte dieses
Kältehoch ausgerechnet dann sein frostiges Unwesen treiben, wenn hierzulande die Frühjahrssaison wieder angepfiffen wird.
Wird die erste Runde möglicherweise auf Eis gelegt? Wird am Wochenende die Kugel rollen oder doch vielleicht rutschen? Herrscht in den österreichischen Stadien gar Schneekettenpflicht? Die Kälte hat die Fußballer jedenfalls fest im Griff. Doch blaumachen, nur weil Finger und Nase blau anlaufen, gibt’s nicht. In Mattersburg etwa wird ein Teil des Trainings in die Halle verlegt, um Erkältungen und Verletzungen vorzubeugen.
Vorsicht ist wegen der tiefen Temperaturen auch auf dem Kunstrasen geboten. Trainer Lederer: "Wir würden nur ausweichen, wenn wir auf Naturrasen trainieren könnten, aber das ist bei uns hier nicht möglich."
Innsbrucks Trainer Kogler reizte ein Abstecher an den Gardasee, doch auch dort sind die Naturrasenplätze gefroren. Jetzt setzt Kogler den Platzwart unter Druck, ab Mittwoch will er im Stadion trainieren. Fußballspielen bei tiefen Minusgraden ist ohnehin schon Härtetest genug." Fein ist’s im Winter sowieso nie, aber wenn du bei minus 20 Grad einen Kopfball machst, dann hast du das Gefühl, dich trifft ein Stein", sagt Innsbruck-Verteidiger Marco Kofler, der auf Altbewährtes schwört. "Warm anziehen, viel bewegen." Getreu dem Motto: Wer rastet, der frostet.
Kontrollen
Auch die Bundesliga zittert der ersten Runde entgegen. In diesen Tagen wird der Rasen genauen Kontrollen unterzogen. Im Sinne der Zuschauer möchte man nicht erst bis Freitag mit einer Entscheidung zuwarten. Liga-Vorstand Georg Pangl: "Da in den nächsten Tagen keine Plusgrade zu erwarten sind, wird sich die Lage auch nicht dramatisch ändern."
In der Entscheidungsfindung spielt auch der dicht gedrängte Terminkalender im Frühjahr eine Nebenrolle, denn bis Anfang Mai sind mögliche Nachtragstermine durch Champions League, Europa League oder Länderspiele geblockt. Umso mehr trachtet man das Spiel zwischen Innsbruck und Europacup-Teilnehmer Salzburg austragen zu können. Die Salzburger wären sogar zu einem Platztausch bereit, nur um vor dem internationalen Auftritt noch Matchpraxis zu sammeln.
Georg Pangl kann den Eifer nachvollziehen. "Es ist verständlich, dass die Salzburger vor dem
Europacup ein
Pflichtspiel in den Beinen haben wollen." Umgekehrt würde es bei möglichen Nachträgen der anderen Partien keine Kollisionen mit dem internationalen Kalender geben. "Dennoch müssten wir mit der UEFA Rücksprache halten." Der KURIER testet die Schauplätze des kommenden Wochenendes:
Generali-Arena
Der violette Auftakt gegen Ried ist nicht gefährdet, denn die Austria hat die Rasenheizung schon seit 29. Jänner aktiviert. Pro Tag kostet dies die Veilchen 1000 Euro. Nur heftiger Schneefall am Freitag oder am Samstag könnte das Spiel doch noch gefährden.
Die Austria trainiert seit einer Woche regelmäßig auf dem Hauptfeld der Generali-Arena, dazwischen legt man Einheiten in der Kraftkammer oder in der Halle der Akademie ein. Auch das letzte Testspiel ging ohne Probleme in der Generali-Arena über die Bühne.
Tivolistadion
In Innsbruck läuft die Bodenheizung bereits seit letzter Woche rund um die Uhr. Die Einstellung der Temperatur ist eine extreme Grad-Wanderung. „Wird die Heizung zu stark aufgedreht, verbrennen die Graswurzeln“, erklärt Michael Bielowski, Geschäftsführer des Stadionbetreibers. Brennen muss das ganze – die Heizung kostet 10.000 Euro die Woche – der FC Wacker.
Südstadt
Der Liga-Auftakt Admira gegen Kapfenberg steht kurz vor einer Absage. "Die Lage ist sehr kritisch. Wir haben bereits die Bundesliga informiert. Der Platz ist durchgefroren und uneben", meint Nik Wolfsgruber, der in der Südstadt für den Spielbetrieb zuständig ist.
Am Mittwoch oder Donnerstag soll im Zuge einer Vorkommissionierung eine Entscheidung fallen.
UPC-Arena
Da in Graz ebenfalls der Rasen geheizt werden kann, steht dem Spiel Sturm gegen Mattersburg so gut wie nichts im Wege.
Wr. Neustadt
Die Rasenheizung kann nicht eingeschaltet werden, weil sie nicht existiert. Der Auftakt-Hit gegen Rapid sollte dennoch stattfinden, da in Wr. Neustadt noch im Dezember mehr als 60 Tonnen Sand in den Rasen gemischt worden sind.
Klubmanager Alexander Gruber kann sich für den Gedanken an einen plangemäßen Anpfiff gegen den Winterkönig erwärmen: "Wir haben bisher noch jedes Bundesligaspiel über die Bühne gebracht. Die Angst von Rapid kann ich nicht verstehen." Wiener Neustadts Trainer Peter Stöger will auch heute auf dem Hauptfeld trainieren.
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