Turnier-Spionage: Österreichs Trainerteam auf WM-Tour

Das Moskauer Luschniki-Stadion wird Austragungsort des WM-Finalspiels.
Teamchef Franco Foda und seine Assistenten lernen Russland von einer ganz anderen Seite kennen.

Das Trainerteam des österreichischen Nationalteams nutzt die WM für die Beobachtung möglicher Gegner. Teamchef Franco Foda ist von 22. bis 27. Juni in Russland vor Ort. Seine Assistenten Imre Szabics und Thomas Kristl sitzen ebenfalls bei jeweils drei Gruppenspielen in WM-Stadion – allesamt mit Beteiligung europäischer Teams. Foda reist dann noch ein zweites Mal an, um beim WM-Finale am 15. Juli in Moskau live dabei zu sein.

„Gerade in der Vorrunde wollen wir viele Spiele europäischer Mannschaften sehen. Das ist wichtig, um bestmöglich vorbereitet zu sein auf die EM-Qualifikation“, erklärte der deutsche Ex-Sturm-Trainer. Die Auslosung der EM-Ausscheidung für 2020 erfolgt am 2. Dezember in Dublin. Die Setzung erfolgt gemäß Abschneiden in der im Herbst erstmals ausgetragenen Nations League. Mehrere WM-Teilnehmer sind mögliche EM-Qualifikationsgegner für das österreichische Nationalteam.

Mögliche Hürden

Mit ihren neun Spielen decken Foda, Kristl und Szabics zehn von 14 europäischen WM-Startern ab. Nicht persönlich beobachtet werden Gastgeber Russland, Weltmeister Deutschland, die Schweiz und Serbien. Russland und Deutschland waren im unmittelbaren Vorfeld der WM selbst Testspiel-Gegner der Österreicher. Gegen Serbien hatte das ÖFB-Team in der WM-Qualifikation unter Fodas Vorgänger Marcel Koller gespielt.

Den Auftakt der Beobachtungstouren macht Szabics. Der Ungar fliegt am 15. Juni nach Russland, sieht in Moskau Argentinien gegen Island und Portugal gegen Marokko sowie dazwischen in Nischni-Nowgorod Schweden gegen Südkorea.

Auf Kristls viertägiger WM-Reise stehen Polen gegen Senegal in Moskau, Iran gegen Spanien in Kasan und Argentinien gegen Kroatien in Nischni-Nowgorod auf dem Programm.

Teamchef Foda selbst beobachtet Belgien, England, Frankreich und Dänemark – Letztere in ihrem abschließenden Gruppenspiel im Luschniki-Stadion in Moskau im direkten Duell.

Belgien trifft am 23. Juni ebenfalls in der russischen Hauptstadt auf Tunesien, England am Tag darauf in Nischni-Nowgorod auf Panama. Dass alle drei ÖFB-Trainer ein Spiel in Nischni-Nowgorod sehen, hat auch logistische Gründe: Die Messestadt ist mit knapp 400 Kilometer Entfernung nämlich der nächstgelegene WM-Austragungsort zu Moskau.

Von den europäischen WM-Startern sind Schweden am 6. September in der Generali-Arena in Wien und Dänemark am 16. Oktober auswärts in diesem Jahr noch in Testspielen Kontrahenten der Österreicher.

Neuer Bewerb

Die Nations League beginnt für das ÖFB-Team am 11. September in Bosnien-Herzegowina. Weitere Gegner im neuen UEFA-Bewerb, über den vier der 24 Startplätze für die EURO 2020 ausgespielt werden, ist Nordirland. Die Briten gastieren am 12. Oktober in Österreich, das Rückspiel gegen die Nordiren in Belfast steigt am 18. November. Drei Tage zuvor empfangen die Österreicher die Bosnier. Die Spielorte für die beiden Nations-League-Heimspiele sind laut ÖFB-Homepage noch nicht fixiert.

Davor verfolgt Foda allerdings noch Mitte Juli als Teil eines Gewinnspiels von ÖFB-Sponsor tipp3 auch das WM-Finale im Moskauer Luschniki-Stadion, der mit 81.000 Sitzplätzen größten WM-Arena. Auf seine Titelfavoriten hat sich der Deutsche schon festgelegt, obwohl noch nicht ein einziges WM-Spiel absolviert worden ist.

„Ich bin überzeugt, dass Deutschland oder Brasilien Weltmeister werden“, sagte Foda über die beiden Testspielgegner seines Teams. Die Brasilianer, die zwar seit 2002 auf einen WM-Titel warten, aber trotzdem noch immer Rekordweltmeister sind, absolvieren ihre WM-Generalprobe am 10. Juni im laut ÖFB ausverkauften Wiener Happel-Stadion.

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