Duell zwischen Nord- und Südkorea war "wie ein Krieg"

Salzburgs Hwang Hee-chan durfte bei der denkwürdigen Partie mitmachen.
"Wir müssen glücklich sein, keine Verletzten zu haben", meinte Tottenham-Stürmer Son Heung-min nach dem WM-Quali-Match.

Glaubt man Südkoreas Fußballverband (KFA), war das politisch brisante WM-Qualifikationsduell mit Nordkorea am Dienstag ein physisch außergewöhnlich hartes. "Es war wie ein Krieg", sagte KFA-Vizepräsident Choi Young-il, der die ruppige Vorgehensweise des Gegners monierte. "Wir müssen glücklich sein, keine Verletzten zu haben", meinte Tottenham-Stürmer Son Heung-min.

Demgemäß müsste auch Österreichs Meister Salzburg froh sein, seinen Spieler heil zurückerhalten zu haben. Salzburgs Hwang Hee-chan, der Stürmer wurde laut FIFA-Angaben in der zweiten Spielhälfte eingetauscht. Bei Nordkorea wiederum stand St. Pöltens Angreifer Pak Kwang-ryong über die gesamte Spielzeit auf dem Rasen.

Keine Live-Bilder

Das Spiel im 50.000 Zuschauer fassenden Kim-Il-Sung-Stadion fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ausländische Medien waren für das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams in Nordkorea seit 1990 nicht zugelassen, südkoreanische Fans durften nicht anreisen. Die Partie wurde nicht im Fernsehen übertragen. Lediglich ein kurzes Video sickerte auf Twitter durch.

Obwohl die beiden Hauptstädte gerade mal 200 Kilometer voneinander entfernt liegen, musste Südkoreas Nationalmannschaft bei der Anreise einen Umweg über Peking machen. Spieler und Offizielle durften nur in der chinesischen Hauptstadt ihre Visa abholen. Die Rückreise via Peking kann das Team erst am Donnerstag antreten, weil vorher kein Flug geht.

"Ich hatte ein volles Stadion erwartet, war aber enttäuscht, leere Ränge ohne Fans zu sehen", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino, der zu den wenigen Menschen zählt, die dem Spiel beiwohnen durften. "Für uns sind Freiheit der Presse und Freiheit der Rede von höchster Bedeutung. Auf der anderen Seite ist es wohl naiv zu glauben, dass man die Welt von einer Minute auf die andere verändern kann", musste der Schweizer gestehen. 

Die beiden Länder befinden sich seit dem Koreakrieg (1950-1953) völkerrechtlich im Kriegszustand und ringen nach wie vor um eine politische Annäherung. Zuletzt belasteten nordkoreanische Waffentests erneut das Verhältnis auf der koreanischen Halbinsel.

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