Der perfekte Test für Schweden

Ein Trainer bespricht eine Taktik mit einer Gruppe von österreichischen Fußballspielern.
Die österreichischen Spieler zeigen sich von den Stärken Islands beeindruckt.

Dienstagfrüh wurden Österreichs Fußballer erstmals mit dem Freitag-Gegner Island konfrontiert. Marcel Koller brachte seinen Kickern via Video die Qualitäten der Isländer näher und sorgte damit auch für den einen oder anderen Aha-Effekt. "Durchaus beeindruckend, es waren nicht viele Schwächen dabei", meinte Andreas Ivanschitz, mit 67 Länderspielen der dienstälteste Spieler im aktuellen ÖFB-Kader.

Ähnlichkeiten

"Sie verteidigen aggressiv, sind in der Luft sehr stark, können aber auch Fußball spielen und blitzschnell kontern", erklärte der 30-Jährige und verwies auch auf teilweise spektakuläre Treffer, die meist von Tottenham-Legionär Gylfi Sigurdsson erzielt wurden. "Da war der eine oder andere echte Strahl dabei, das waren richtige Martin-Hiden-Gedenkschüsse", warf Emanuel Pogatetz mit einem Schmunzeln ein und erinnerte an die Schusskraft des Ex-Teamspielers.

Nicht zuletzt aufgrund des schwedischen Teamchefs Lars Lagerbäck sollte Island ein geeigneter Testpartner für die kommenden EM-Qualifikations-Aufgaben gegen Schweden sein. "Das wird hinsichtlich Schweden ein sehr guter Test. Bei der Spielweise sind sicher Ähnlichkeiten dabei", so Ivanschitz.

Gerüchte um Dragovic

Aleksandar Dragovic hat seinen Ohrschmuck mittlerweile wieder, den fehlenden Verschluss hat ihm ein Rezeptionist des ÖFB-Teamquartiers besorgt. "Ich bin wieder glücklich", sagte der Dynamo-Kiew-Verteidiger, der sich über die Lage in seiner Wahlheimat Ukraine nicht öffentlich äußern möchte. "Ich konzentriere mich aufs Nationalteam, es stehen zwei wichtige Spiele vor der Tür."

Das gilt auch für Fragen nach seiner sportlichen Zukunft. Dass angeblich Italiens Meister Juventus angeklopft haben soll, kommentierte Dragovic so: "Wenn schon, dann lieber Barcelona. Aber Spaß beiseite. Es ehrt mich ein bisschen, dass ich mit solchen Klubs in Verbindung gebracht werde. Aber ich weiß davon nichts."

Absteiger Pogatetz

Pogatetz hat einen bitteren Abstieg mit dem 1. FC Nürnberg miterleben müssen, "Feuerwehrmann"-Trainer Roger Prinzen hatte ihn im Saisonfinish sogar aus dem Kader gestrichen. "Diese Saison war keine angenehme Erfahrung, aber das gehört leider zu unserem Beruf dazu", sagte Pogatetz. Sorgen um seine Zukunft hat der 31-jährige Steirer nicht. "Ich werde sicher zu einem guten Verein kommen. Ich spiele seit mittlerweile zehn Jahren auf Topniveau, und das wird auch in den nächsten Jahren so sein. Mehr will ich aber im Moment nicht dazu sagen."

Im Teamcamp in Seefeld sorgte ein Wetterschwung am Dienstag für frische Temperaturen und nasse Teamspieler. Koller ließ erstmals Elf gegen Elf über den gesamten Platz spielen, die Partie endete torlos. Der Kampf ums Leiberl ist voll entbrannt. So rittern u.a. in der Innenverteidigung mit Dragovic, Pogatetz, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger vier Mann um die zwei Plätze.

"In der Innenverteidigung hat der Teamchef wohl das geringste Problem, er kann sich auf jeden von uns verlassen. Im Laufe der Quali wird sicher jeder seine Einsätze bekommen", meinte Pogatetz. Aber auch andere renommierte Spieler wie Ivanschitz stellen ihre persönlichen Eitelkeiten hinten an, schließlich akzeptiert der Burgenländer ohne Murren, dass er zuletzt meist nur als Joker in die Länderspiele eingreifen durfte.

Professionelles Denken

"Ich nenne das professionelles Denken", sagte Ivanschitz. "Ich werde mich nie in den Vordergrund stellen, denn wir haben alle gemeinsam ein großes Ziel, die EM 2016. Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Und solange ich das Gefühl hab, dass ich an der Startelf dran bin, kann ich damit gut leben. Dass die meisten Positionen doppelt oder dreifach besetzt sind, sehe ich positiv und nicht negativ." Am Freitag folgt in Innsbruck die Partie gegen Island, für die bis Dienstag 10.000 Karten verkauft waren. Am 3. Juni (Dienstag) treten die Österreich in Olmütz gegen Tschechien an.

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