Salzburger Experiment Garcia setzt auf Weltsprache Englisch

Salzburg-Trainer Oscar Garcia.
Erstmals wurde ein Trainer engagiert, der nicht Deutsch spricht. Für Óscar ist das kein Problem.

Very british! Im dunklen Zwirn, mit hellgrauem Pullover und schwarzer Krawatte saß er da, der zehnte Cheftrainer der zehneinhalbjährigen Ära Red Bull in Salzburg: Óscar García machte kleidungstechnisch Eindruck bei seiner Präsentation – anders als viele seiner Vorgänger.

In seinem ersten Statement sagte der Spanier aber, was alle Ex-Red-Bull-Trainer so oder ähnlich auch gesagt haben. Er freue sich auf die Aufgabe, sei stolz darauf, bei Salzburg Cheftrainer geworden zu sein. Er werde sehr hart arbeiten und versuchen, alle Ziele von Red Bull zu erreichen.

Diese haben sich nicht verändert. Alles andere als der Doublegewinn wäre ein Misserfolg, nachdem Salzburg 2014 und 2015 beide Titel gewonnen hat. Und Platz 1 in der Bundesliga ist diese Saison dazu auch noch die Voraussetzung, um das eigentlich große Red-Bull-Ziel erreichen zu können: die Gruppenphase der Champions League.

Sprachentalent

Es gab aber noch einen Unterschied zu seinen Vorgängern: Óscar gab sein Einstandsstatement auf Englisch, ist er doch der erste Trainer der Ära Red Bull, der überhaupt nicht Deutsch spricht. Für ihn sei das kein Problem. "Die Mannschaft besteht aus vielen Nationalitäten, und die meisten Spieler werden Englisch verstehen. Und der Verein hat gute Übersetzer", sagte Óscar, der neben Englisch auch noch Französisch und Portugiesisch spricht, nun aber auf Spanisch: "Bei Maccabi Tel Aviv haben fast alle Spieler Hebräisch gesprochen. Und wir haben auch so den Meistertitel gewonnen."

Óscar war ja schon im Sommer ein Trainerkandidat in Salzburg gewesen. Dass er damals den Job nicht bekommen hat, störe ihn nicht: "Ich lebe nicht in der Vergangenheit, wichtig ist, dass ich jetzt hier bin", sagte der Ex-Stürmer des FC Barcelona, der einen Vertrag über nur eineinhalb Jahre, also bis Sommer 2017 erhalten hat.

Salzburger Experiment Garcia setzt auf Weltsprache Englisch
ABD0087_20151229 - SALZBURG - ÖSTERREICH: Der Spanier Oscar Garcia am Montag, 29. Dezember 2015 bei einere Pressekonferenz in Salzburg wo er als neuer Chefcoach von Red Bull Salzburg vorgestellt wurde. Im Bild: Der sportliche Leiter von Salzburg, Christoph Freund (li) und der neue Trainer Oscar Garcia. - FOTO: APA/FRANZ NEUMAYR
Auch das unterscheidet ihn von seinen Vorgängern, die alle bis auf Co Adriaanse (auf eigenem Wunsch nur ein Jahr) länger an Red Bull gebunden worden waren.

Am Spielstil der Salzburger wird sich nichts ändern. "Ich kenne die Philosophie von Red Bull sehr gut. Die passt auch sehr gut zu meiner eigenen", sagte Óscar. Näher ins Detail ging er nicht: "Ich ziehe einen Stil vor, mit dem man die meisten Matches gewinnen kann."

Die kurze Vorbereitung will der 42-Jährige nützen, um der Mannschaft möglichst viel davon zu vermitteln. Arbeiten wird er mit jenem Kader, den Salzburg derzeit hat. Große Veränderungen sind jedenfalls nicht geplant. "Wir werden aber noch einmal mit dem Trainer im Detail sprechen. Die eine oder andere Verstärkung ist vielleicht noch möglich", erklärte Salzburg-Sportchef Christoph Freund.

Offen ist die Zukunft von Martin Hinteregger. Red Bull hat eine Anfrage vorliegen, die für Freund "weit von dem entfernt ist, was wir uns vorstellen". Óscar möchte mit dem Teamverteidiger, der im Herbst zum Problemfall geworden ist, arbeiten: "Es ist in meinem Interesse, die besten Spieler zu halten. Und Martin Hinteregger ist einer der besten Red-Bull-Spieler." Der 23-Jährige war wie im Sommer bei Borussia Mönchengladbach ein Thema. Laut Kicker ist das Interesse des deutschen Tabellenvierten mittlerweile abgekühlt.

Kurt Jara: Juli 2005 – Ende Mai 2006 (Entlassung).

Giovanni Trapattoni (ITA): Anfang Juni 2006 – Ende April 2008 (Vertragsende).

Co Adriaanse ( NED): Mai 2008 – 15. Juni 2009 (Vereinsseitige Trennung).

Huub Stevens ( NED): 15. Juni 2009 – 8. April 2011 (einvernehmlich).

Ricardo Moniz ( NED): 8. April 2011 – 12. Juni 2012 (Rücktritt).

Roger Schmidt (GER): 1. Juli 2012 – 31. Mai 2014 (Trennung auf eigenen Wunsch).

Adi Hütter: 1. Juni 2014 – 15. Juni 2015 (einvernehmlich).

Peter Zeidler (GER) : 22. Juni 2015 – 3. Dezember 2015 (vereinsseitige Trennung).

Thomas Letsch (GER): 3. bis 28. Dezember (interimistisch) 2015

Óscar Garcia ( ESP): ab 28. Dezember 2015.

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