Rummenigge schiebt Boateng-Transfer zu PSG an

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Der Bayern-Chef fordert von seinen deutschen WM-Teilnehmern Wiedergutmachung in der Bundesliga.

In der Football-Arena des Superbowl-Champions Philadelphia Eagles war Karl-Heinz Rummenigge in Plauderlaune. Und pünktlich zum Trainingseinstieg der meisten Münchner WM-Teilnehmer in der Heimat brachte der Vorstandsvorsitzende ordentlich Bewegung in den Kader des FC Bayern. Jerome Boateng steht vor dem Absprung zu Paris Saint-Germain, Arturo Vidal könnte ebenfalls im Sommer gehen.

Im übervollen Mittelfeld soll dagegen auch künftig Platz für den Spanier Thiago sein - und sowieso für den von Real Madrid vorerst noch ausgeliehenen Kolumbianer James Rodríguez. Zudem hat der deutsche Serienmeister für eine hohe Millionensumme das 17 Jahre alte kanadische Toptalent Alphonso Davies verpflichtet.

Zu den in Russland entzauberten deutschen Weltmeistern, die exakt vier Wochen nach dem historischen Vorrunden-Aus die Arbeit aufnehmen sollten, zählt auch . Doch der 29 Jahre alte Innenverteidiger könnte in Kürze seinen Spind auf dem Vereinsgelände ausräumen. Der Umzug zum zahlungskräftigen Neymar-Klub Paris Saint-Germain mit Trainer Thomas Tuchel scheint in einer finalen Phase. Tuchel will Boateng, der Nationalspieler sucht eine neue Herausforderung. Und Rummenigge würde Boateng ziehen lassen, wenn die Kasse stimmt.

50 Millionen Euro plus X für Boateng

Es geht also - für Boateng, Bayern und PSG - um die finanziellen Konditionen. Fast 7000 Kilometer entfernt von München schob Rummenigge den Wechsel verbal an. „Man muss jetzt mal in Ruhe abwarten, ob man eine Basis findet, die zu dem Transfer führt“, sagte der Vorstandschef am Dienstagabend oben im Stadion, während unten auf dem Rasen Trainer Niko Kovac das Team auf das erste Spiel während der USA-Reise gegen Juventus Turin vorbereitete.

„Es gibt im Moment keinen direkten Kontakt zwischen den beiden Klubs“, sagte Rummenigge. Er verwies aber auf Kontakte der Berater von Boateng mit PSG, auch diese Seiten müssen sich einigen. Und der Bayern-Chef sprach von einer „akzeptablen“ Ablösesumme. Die Rede ist von 50 Millionen Euro plus X. Der große Handel ist angeschoben.

Boateng könnte ein erster Dominostein sein. Weltmeister Benjamin Pavard könnte dann womöglich ein Jahr früher vom VfB Stuttgart kommen. In der Innenverteidigung hätte man aber ohnehin „genug Spieler, sowohl qualitativ als auch quantitativ“, sagte Rummenigge.

Javi Martínez kann ja auch hinten eingesetzt werden. So handhabt das Trainer Kovac gerade in der Vorbereitung. „Wenn ich in der Abwehr spielen muss, ist es kein Problem. Ich will spielen, egal auf welcher Position“, sagte Mittelfeldspieler Martínez in Philadelphia.

Umkämpftes Mittelfeld

Das Mittelfeld ist die größte Kampfzone. Sie ist so groß, dass Präsident Uli Hoeneß urteilte: „Der Kader ist zu groß.“ Rummenigge rechnet vor: „Wir haben neun Mittelfeldspieler für drei bis vier Positionen. Und wir möchten dem Trainer kein Problem kreieren, dass er unzufriedene Spieler hat.“ Es muss personell ausgedünnt werden.

Ein Wechselkandidat ist Arturo Vidal. Der 31 Jahre alte Chilene ist aktuell nach einer Knie-Operation im Aufbautraining. In diesem Sommer könnte er noch Geld einbringen. Und ein Club in Italien das Ziel sein. „Arturo hat bekanntermaßen noch ein Jahr Vertrag bei uns. Und wenn er möglicherweise länger bei einem Club unterschreiben will, wird er sich damit befassen“, sagte Rummenigge. „Wir werden von unserer Seite aus nicht tätig werden. Wenn er auf uns zukommt und er den Club verlassen möchte, werden wir uns damit auseinandersetzen.“

Der spanischen WM-Teilnehmer Thiago steht laut Rummenigge nicht im Schaufenster. „Thiago ist ein wichtiger Spieler für uns. Wir haben uns in der Richtung überhaupt noch nie Gedanken geäußert, dass er den Klub verlässt.“ Zugleich kündigte Rummenigge an, dass der Verein die Kaufoption beim von Real Madrid bis 2019 ausgeliehenen Kolumbianer James „mit ziemlich großer Sicherheit ziehen“ werde. „Wir sind sehr happy mit dem Spieler.“ Und James sei „sehr glücklich“ in München.

Die nahe Bayern-Zukunft soll glorreich verlaufen. „Wir gehen optimistisch in die Saison, wir wollen alles gewinnen“, verkündete Rummenigge. Und darum übermittelte er auch noch eine klare Botschaft aus den Staaten an die vielen WM-Enttäuschten von Thomas Müller bis Neuzugang Leon Goretzka. „Sie haben ausreichend Regenerationszeit vom Trainer gekriegt. Ab jetzt geht es mit Volldampf los. Wenn man ein Turnier in den Sand gesetzt hat, müssen die Spieler jetzt in der Bundesliga zeigen, dass das eben ein Betriebsunfall war.“

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