Bayern-Boss Uli Hoeneß wettert gegen DFB und Löw

Bayern Munich Press Conference - President Uli Hoeness
Die Münchner starten gewohnt siegreich in die Champions League. Nach dem 3:0 gegen Belgrad redet sich Präsident Hoeneß in Rage.

Rundum glücklich verließ Uli Hoeneß nach dem geglückten Start des FC Bayern München in der Champions League die Münchner Allianz Arena keineswegs. Der Präsident des deutschen Rekordmeisters war zwar mit dem Auftritt beim 3:0 gegen Roter Stern Belgrad „sehr zufrieden“. Doch das Verhalten des Deutschen Fußball-Bundes und von Bundestrainer Joachim Löw im Disput zwischen Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen macht den in zwei Monaten aus dem Amt scheidenden Münchner Vereinspatron wütend.

„Wir werden uns das in Zukunft nicht mehr gefallen lassen, dass unsere Spieler hier beschädigt werden ohne Grund. Ter Stegen ist ein sehr guter Torwart, aber Manuel Neuer ist doch viel besser und viel erfahrener“, sagte Hoeneß. Ter Stegen werde öffentlich unterstützt „als wenn er schon 17 Weltmeisterschaften gewonnen hätte“, wetterte Hoeneß. „Die Hierarchie bedeutet, Manuel Neuer ist die Nummer eins. Er ist über viele Jahre der beste Torwart der Welt.“

Auch Trainer Niko Kovac positionierte sich in der Nacht zum Donnerstag noch einmal klar pro Neuer. „Wir reden hier über einen Spieler und Menschen, der seit zehn Jahren Topleistungen bringt. Nicht nur in der Bundesliga, sondern auf Weltniveau und gerade auch für die deutsche Nationalmannschaft“, sagte der kroatische Coach. Über den erfolgreichen Auftakt in Europas Königsklasse war Kovac an einem unterhaltsamen erleichtert: „Wir können mit dem Ergebnis gut leben, auch mit der Art und Weise.“

"Wir hatten immer gute Zeiten im deutschen Fußball, wenn wir Torhüterdiskussionen hatten. Die gibt es nicht erst seit gestern. Bei Sepp Maier gab es die noch weniger, aber ab den 1980er-Jahren ging das immer mal wieder los. Das zeigt, welche Qualität wir im Tor haben."

von Thomas Müller

zur Debatte um Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen

Die Fans feierten etwas übertrieben ihre „Super-Bayern“ nach der pflichtgemäßen Auftaktvorstellung mit den Toren von Kingsley Coman, Robert Lewandowski und des eingewechselten Thomas Müller. Sechs Monate nach dem frustrierenden Achtelfinal-K.o. gegen den späteren Champions-League-Sieger FC Liverpool war der serbische Meister kein aussagekräftiger Prüfstein.

Immerhin ließen die Bayern erkennen, dass in der umgebauten Mannschaft eine Menge Potenzial steckt. Der Brasilianer Philippe Coutinho setzte als Gestalter mit seiner Ballbehandlung, seinen Pässen, seinen Abschlüssen eine erste spielerische Duftmarke. „Solche Spiele braucht man, um eine gute Analyse zu machen, um zu sehen, was man besser machen kann“, sagte Torjäger Lewandowski.

Bayern-Boss Uli Hoeneß wettert gegen DFB und Löw

Philippe Coutinho trieb das Spiel der Münchner an. 

Sehenswertes Kombinationsspiel

Das Bayern-Ensemble mit vier Neuzugängen in der Startformation kombinierte über weite Strecken sehenswert, der Abschluss war aber mangelhaft. „Wir waren immer am Drücker, haben gut herum um die Box gespielt. Die letzte Konsequenz hat bis zur 80. Minute gefehlt. Am Ende steht das 3:0, und das ist für uns entscheidend“, sagte Neuer.

Tottenham Hotspur dürfte in zwei Wochen ein erster Gradmesser für die Münchner sein. Der letztmalige Finalist verspielte allerdings beim 2:2 auswärts gegen Olympiakos Piräus einen 2:0-Vorsprung. Die Champions League sei ein Format mit Turnierform, betonte Kovac. Da gehe es in erster Linie darum, die Gruppenphase zu überstehen.

Der Weg bis zum Finale am 30. Mai 2020 in Istanbul ist noch weit. Doch für Belgrads Trainer Vladan Milojevic ist schon nach dem Auftaktmatch in der Champions League klar, dass „der große FC Bayern sicher ein Favorit auf den Titel ist“.

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