Luis Enrique auf den Spuren von Pep Guardiola

Luis Enrique umarmt einen anderen Mann auf einem Fußballfeld.
Gleich im ersten Jahr als Barça-Coach holt der 45-Jährige den Meistertitel. Zwei weitere könnten folgen.

Luis Enrique ist gleich in seinem ersten Jahr als Cheftrainer des FC Barcelona mit den Katalanen spanischer Fußball-Meister geworden. "Ich bevorzuge leise und ruhige Feiern", sagte der 45-Jährige nach dem 1:0-Sieg beim entthronten Titelverteidiger Atlético Madrid, mit dem Barça am Sonntagabend bereits in der vorletzten Runde den insgesamt 23. Meisterschaftsgewinn fixierte.

Unter Luis Enrique fand Barcelona nach dem titellosen Vorjahr wieder zu alter Stärke. Barcelona erdrückt den Gegner nun nicht mehr mit Kurzpassspiel und aggressivem Pressing, sondern operiert auch mit langen Pässen und schnellem Umschaltspiel, das ganz auf das gefürchtete südamerikanische Super-Sturm-Trio Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar zugeschnitten ist.

"Ich bin erst seit zehn Monaten im Amt, in denen es viele Änderungen im Betreuerstab und in der Mannschaft gab, bei einem Klub, der für Übergangsphasen kein Verständnis hat", erklärte der ehemalige spanische Teamspieler, der in seiner aktiven Zeit sowohl mit Real Madrid als auch mit dem FC Barceonla Meister und Cupsieger geworden war. "Wir wussten, dass man uns keine Zeit geben wird, aber wir haben unser Bestes gegeben und wollen jetzt noch zwei weitere Titel gewinnen", richtete der Barça-Coach bereits den Blick aufs Cup- und Champions-League-Finale.

Sollte auch diese beiden Endspiele - am 30. Mai in Barcelona gegen Athletic Bilbao und am 6. Juni in Berlin gegen Juventus Turin - von Messi und Co. gewonnen werden, dann würde Luis Enrique wie sein ehemaliger Mannschaftskollege Pep Guardiola, der nun Bayern-Chefcoach ist, gleich in seinem ersten Trainer-Jahr mit Barça das Triple gewinnen. Guardiola hatte 2009 dann auch noch den nationalen sowie den UEFA-Supercup und die Klub-WM mit den Katalanen erobert, in Summe also historische sechs Titel in einem Jahr.

"Messis Liga"

Spaniens Zeitungen feierten am Montag wieder einmal Messi, der den Siegestreffer gegen Atlético und damit sein bereits 41. Tor im 37. Liga-Spiel in dieser Saison erzielt hatte. "Messis Liga", titelte etwa die Sportzeitung Marca und spielte darauf an, dass Barça in den vergangenen elf Jahren sieben Titel geholt hat - allesamt mit dem argentinischen Superstar, der am 16. Oktober 2004 sein Liga-Debüt für den FC Barcelona gegeben hatte. In derselben Saison feierte Messi mit dem Verein den Meisterschaftsgewinn. 2006, 2009, 2010, 2011, 2013 und nun 2015 folgten die weiteren Titel der Katalanen in der Primera Division.

Messi war in dieser Meisterschaftssaison aber nicht nur als Torjäger besonders wertvoll, sondern auch als "Einfädler", wie 17 Torvorlagen des 27-Jährigen beweisen. Daneben war jedoch auch die Abwehr vor Chiles Teamkeeper Claudio Bravo ein Erfolgsgarant, die bisher nur 19 Treffer in der Liga zugelassen hat.

Katerstimmung

Während Barcelona feiert, herrscht in Madrid Katerstimmung, nachdem das Champions-League-Finale im Vorjahr noch Real gegen Atlético gelautet hatte und sämtliche Trophäen an die beiden Klubs der spanischen Hauptstadt gegangen waren (Atlético spanischer Meister und Super-Cup-Sieger, Real nationaler Cup-, Champions-League-, UEFA-Super-Cup- und FIFA-Klub-WM-Sieger). Heuer gibt es in Madrid keine Titelfeier, beim Rekordmeister Real steht Trainer Carlo Ancelotti laut spanischen Medienberichten vor dem Rauswurf.

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