Für Salzburgs Schmidt stimmt die Richtung

Salzburgs Trainer ist vor dem Innsbruck-Spiel mit der Entwicklung seiner Elf zufrieden.

Mensch ist nicht gleich Mensch. Trainer ist nicht gleich Trainer. Also ist es gar nicht ungewöhnlich, dass jeder Mensch und zu dieser Spezies gehören ja auch die Trainer, andere Vorstellungen von Fußball hat. Aber nicht nur das: Jedem Trainer sind andere Dinge wichtig.

Was Salzburg-Coach Roger Schmidt wirklich wichtig ist, erläuterte er am Freitag. „Für mich ist die Zahl der gelaufenen Kilometer in einem Spiel nicht ausschlaggebend. Für mich ist die Zahl der intensiven Läufe wichtig“, sagte der Deutsche in einer Pressekonferenz vor dem heutigen Westderby in Salzburg gegen Nachzügler Wacker Innsbruck (16 Uhr, live ORFeins, Sky Austria).

Mit der Entwicklung seiner Mannschaft ist Schmidt gerade in diesem Bereich sehr zufrieden: „Wir haben die Anzahl der intensiven Läufe im Vergleich zu Saisonbeginn fast verdoppeln können. Wir haben schon Spiele gehabt, in denen meine Spieler über 200 Sprints gemacht haben. Zu Beginn der Saison waren es pro Spiel nur hundert intensive Läufe gewesen.“

Aufbauarbeit

Für Schmidt ist dieser Fortschritt entscheidend in der Entwicklung der Mannschaft. „Wenn wir den Fußball spielen wollen, der momentan auf dem Platz zu sehen ist, benötigen wir eine extrem gute Physis und die Bereitschaft, extrem viel zu investieren. Und das zusammen als Mannschaft“, stellt der 45-Jährige klar und stellt fest: „Das Datenmaterial, das wir nach den Spielen bekommen, zeigt uns, dass wir in der Lage sind, so Fußball zu spielen. Und das ist für mich entscheidend.“



Dass die Salzburger Fortschritte gemacht haben, zeigt sich nicht nur in dem Datenmaterial, das dem Salzburger Trainer zur Verfügung steht, sondern auch an der Tordifferenz. Der Vergleich der geschossenen und erhaltenen Tore in der Bundesliga verdeutlicht eine positive Entwicklung seit Saisonbeginn.

In den ersten sechs Partien des ersten Saisonviertels schossen die Salzburger zwölf Treffer und erhielten neun Tore. In den ersten sechs Partien des zweiten Saisonviertels erzielten die Salzburger 18 Treffer und kassierten sechs Tore. Es wurden also sechs Treffer mehr geschossen und drei Tore weniger erhalten.

Zwischenbilanz

Für Schmidt ist das zweite Westderby gegen Wacker Innsbruck sein 21. Pflichtspiel als Salzburger Trainer. Seine Bilanz ist mit 14 Siegen, drei Remis und drei Niederlagen eine sehr ordentliche (siehe Fakten rechts) .
Im ersten Vergleich mit den Tirolern gab es einen 4:0-Auswärtserfolg. Dies war der höchste Sieg im ersten Saisonviertel, der bisher nur durch ein 5:0 im letzten Heimspiel vor zwei Wochen gegen die Admira übertroffen worden ist.

Die wackeren Innsbrucker sind aber nicht mehr mit jener Mannschaft von Anfang September zu vergleichen. „Sie haben auch unter Walter Kogler gute Spiele gemacht, sind dafür aber nicht belohnt worden. Jetzt haben sie durch die Erfolge Selbstvertrauen getankt und sind stabiler geworden. Sie haben sich gefestigt“, warnt Schmidt vor den Innsbruckern, der aber auch davon überzeugt ist, dass „wir mit einer Topleistung als Sieger vom Platz gehen werden“.

20 Spiele der Salzburger fanden bisher unter der Leitung von Roger Schmidt statt. Der 45-jährige Deutsche ist seit 24. Juni 2012 Trainer in Salzburg. 14 Siege feierten die Salzburger in der Ära von Roger Schmidt. Dazu gab es drei Remis und drei Niederlagen - gegen Düdelingen in der Champions-League-Quali und zwei Mal in der Bundesliga gegen Rapid. 48 Tore erzielten die Salzburger in den 20 Spielen unter Trainer Roger Schmidt. Das ist ein Schnitt von 2,4 Treffern pro Spiel.

In den 20 Spielen kassierten die Salzburger 22 Tore (ø 1,1 pro Partie).

Bitte nicht schon wieder. Roland Kirchler hat langsam genug von all diesen seichten Geschichten, die ihn seit seinem Amtsantritt verfolgen. In den ersten Tagen als Cheftrainer von Wacker Innsbruck, da hatte es ja durchaus noch Charme, dass Roland Kirchler ständig auf die Glückskastanien seines Sprösslings Konstantin und den gemeinsamen Kirchenbesuch mit seinen Tiroler Spielern angesprochen wurde – aber irgendwann reicht’s. „Ich will dazu eigentlich überhaupt nichts mehr sagen“, sagte Kirchler diese Woche als er in Servus TV zum wiederholten Male auf die alten Rituale angesprochen wurde.

Ein Mann in Anzug und Hemd zeigt mit dem Finger in eine Richtung.
Ein Mann in Anzug und Hemd zeigt mit dem Finger in eine Richtung.

Denn Kirchler hat in seiner kurzen Amtszeit bei Wacker Innsbruck schon einiges bewegt. Sogar weit mehr, als viele dem Quereinsteiger überhaupt zugetraut hatten. „Wenn man vier von fünf Spielen gewinnt, dann kann das nicht nur mit Glück und Zufällen zu tun haben“, will der Erfolgscoach klarstellen.

Die Wacker-Spieler wissen jedenfalls ganz genau, warum unter Kirchler die Trendwende gelungen ist und der Verein das Tabellenende verlassen hat. Es liegt am Berufsoptimisten Roland Kirchler, der in den vergangenen Wochen der Mannschaft Spielfreude vermittelt und die richtige Balance zwischen dem Spaßfaktor und der Disziplin gefunden hat. „Er hat auf jeden Fall frischen Schwung gebracht und kann gut mit Leuten umgehen“, meint der Ex-Salzburger Roman Wallner. „Die Mannschaft hat wieder Spaß“, ergänzt Mittelfeldmann Christoph Saurer, den Kirchler zuletzt sogar zum Außenverteidiger umfunktioniert hatte.

Doch Trendwende hin, Mini-Erfolgsserie her (Wacker hat unter Kirchler alle drei Auswärtsspiele gewonnen) – vor der Meisterprüfung in Salzburg üben sich die Innsbrucker in Zurückhaltung. „Wenn der Spielverlauf nicht günstig ist, ist dort nicht viel zu holen“, weiß der Trainer, der nach der jüngsten Niederlage gegen Austria (0:3) vom ersten Big Point in dieser Saison träumt. „Ein Punkt in Salzburg wäre eine Riesensensation.“ Und dann hätten sich wohl endlich auch die Diskussionen über die Glückskastanien erledigt.

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