Frischer Wind im Nationalteam

Tag zwei unter der Übungsleitung von
Marcel Koller. "Es wird sehr professionell gearbeitet, das ist ja augenscheinlich", sagt Christian Fuchs, der über die Teamvergangenheit nicht reden will. Auch Martin Harnik weigert sich hartnäckig, alte Geschichten aufzuwärmen. "Dreckige Wäsche wird nicht gewaschen", sagt er, "da kannst du dir jegliche Frage gleich sparen."
Tatsache ist aber: Dietmar Constantini ist nicht mehr Teamchef. Es ist Marcel Koller, der am 11.11. als verantwortlicher Coach im Teamcamp im Hilton Danube seinen 51. Geburtstag feiert. Oder auch nicht, weil keine Zeit dafür bleibt. Es geht unter seiner Leitung sehr intensiv zu. Der Schweizer scheint die Zeit mit seinen neuen Schützlingen sinnvoll nutzen zu wollen. Ihm kommt es gelegen, dass auch sein Vorgänger ein langes Trainingslager wollte. Denn es war der Wunsch von Constantini, dass es am Freitag kein
Länderspiel gibt.
Die Spieler sind daher aktuell zwei Mal täglich auf dem Platz gefordert. Auch die mediale Aufmerksamkeit für den Neustart unter dem Schweizer Coach nimmt Zeit in Anspruch.
"Ich lerne den Tag früher kennen, als mir lieb ist", erklärt Martin Harnik, der nach dem Mittagessen am Donnerstag mit Christian Fuchs einen Interview-Marathon absolviert hat. Harnik: "Dabei hätte ich gerne meinen Schönheitsschlaf gehalten."
Präsentation
Alles neu macht der November. Das ist der Eindruck nach zwei Tagen Teamtrainingslager unter Koller. Ein frischer Wind pfeift durch das Prater-Oval, nicht nur wegen des Wetters. Für viele Spieler jedoch sind die Neuigkeiten bekannte Dinge aus dem Vereinsalltag.
Ein Trainer, der vor der Einheit seine Überlegungen nicht nur gegenüber den Spielern kundtut, ein Coach, der Übungen unterbricht, um zu korrigieren. Andreas Ivanschitz zieht den Vergleich zu seinem Verein Mainz: "Das kenne ich seit zweieinhalb Jahren. Thomas Tuchel ist ein ähnlicher Trainertyp."
Unter Koller hat sich auch die Kommunikation geändert. Und das nicht nur, weil er neu ist und die Spieler kennenlernen will. In zwei Tagen gab es drei Besprechungen. "Das ist gut, weil wir so schnell wie möglich zueinander finden müssen", meint
Martin Harnik.
Wenn die von den Spielern lange Zeit gewünschte Basis vorhanden ist, bleibt wenig Freiraum für Ausreden. "Natürlich müssen wir die Vorgaben auf dem Platz umsetzen. Der Trainer spielt mit uns ja nicht auf der
Playstation. Diesen Druck haben wir immer, aber den halten wir schon aus."
Zusammenhalt
Koller fordert auch seine Kollegen im Betreuerstab. Er sieht sich als Chef eines Apparats, der nicht nur funktionieren soll, sondern auch emotional voll bei der Sache ist. Nach der ersten Trainingseinheit machte er demonstrativ einen Kreis mit sämtlichen Betreuern. Sie sollen eine verschworene Gemeinschaft bilden, die den gemeinsamen Erfolg im Auge hat.
Am Donnerstag ließ er Spielformen in Dreiergruppen trainieren - nur Veli Kavlak fehlte verletzt. Koller selbst zeigte der einen, was er wollte, bei den beiden anderen standen Thomas Janeschitz und Fritz Schmid im Mittelpunkt. Janeschitz fliegt am Freitag nach
Kiew, wo er dem nächsten Gegner auf die Beine schaut. Die Ukrainer empfangen Deutschland.
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