Neulengbachs Kampf ums Halbfinale

Den größten Europacup-Erfolg der Vereinsgeschichte haben die Damen aus Neulengbach im Herbst mit dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League bereits geschafft. Am Sonntag folgt das nächste Highlight: Das erste Duell gegen Tyresö FF. Vor dem Hinspiel in Schweden (14.45 Uhr) sind die Rollen klar verteilt: Tyresö, bei dem unter anderem Superstar Marta unter Vertrag steht, zählt zu den Mitfavoriten auf den Titel. Neulengbach hat mit dem Aufstieg in die Runde der letzten acht bereits Großes erreicht.
"Es war immer unser Ziel, ins Viertelfinale zu kommen, das haben wir nun endlich geschafft. Das ist fantastisch", sagte Nina Burger noch einmal ganz deutlich. Der übermächtige Gegner ist für die Kapitänin noch lang kein Grund für Schwarzmalerei: "Die Schwedinnen sind Favorit, aber wir können es schaffen", sagt Burger, die mit ihren Teamkolleginnen und 50 niederösterreichischen Fans am Samstagvormittag die Reise nach Schweden antrat.
Die Außenseiterrolle könne sogar ein kleiner Vorteil sein. "Wir gehen ohne Druck in diese Spiele, sondern nur mit dem Gedanken, dass wir etwas erreichen können, aber nicht müssen", betonte die 26-jährige ÖFB-Rekord-Torschützin aus Niederösterreich. Das Rückspiel folgt am 29. März im Wienerwaldstadion (16 Uhr).
Schwere Aufgabe
Soll die Überraschung gelingen, müsste der Grundstein bereits in Schweden gelegt werden. "Mit einem Remis wären wir sehr zufrieden", sagt Burger. Neulengbach-Manager Bruno Mangl übt sich in realistischer Zurückhaltung und beziffert die Aufstiegschancen mit "20 Prozent". Und auch Cheftrainer Johannes Uhlig ist sich der Schwierigkeit der Aufgabe bewusst: "Es werden zwei sehr schwierige Spiele für uns, wo wir in allen Belangen ans Limit gehen müssen." Auch in Schweden scheint man sich auf das Aufeinandertreffen mit den Niederösterreicherinnen zu freuen. Vom "größten Match in Tyresös Fußballgeschichte" ist da auf der Website die Rede.
Im Kader des Vizemeisters ist die Offensivspielerin Marta der unumstrittene Star. Die 28-Jährige wurde bereits fünf Mal als Weltfußballerin des Jahres ausgezeichnet. "Das ist definitiv ein Highlight, gegen sie zu spielen. Aber es geht nicht nur um Marta, sie haben auch andere tolle Spielerinnen", sagte Burger. Mit Fabiana, Rilany, Thaisa und Mayara stehen vier weitere Brasilianerinnen im Kader des Viertelfinal-Debütanten, der sich in den vergangenen Jahren im Frauenfußball einen Namen gemacht hat.
Der Klub aus dem Vorort von Stockholm schaffte innerhalb von sechs Jahren den Aufstieg von der vierten Liga bis in die Europaliga. Der schnelle Erfolg hat aber auch Schattenseiten: Von finanziellen Problem und Schulden in der Höhe von 800.000 Euro schreiben schwedische Medien. Fehlende Sponsoren und Zuschauer hätten zur Misere geführt. Selbst ein Konkurs im Laufe der nächsten Monate scheint nicht ausgeschlossen.
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