FIFA verabschiedet Maßnahmenpaket

FIFA President Joseph "Sepp" Blatter addresses the media during a news conference in Havana April 17, 2013. REUTERS/Enrique De La Osa (CUBA - Tags: SPORT SOCCER)
Unter anderem wurde beim Kongress auf Mauritius der Strafenkatalog bei rassistischen Vorgehen verschärft.

Nach den Misstönen im Vorfeld hat der Fußball-Weltverband (FIFA) beim "Reform-Kongress" auf Mauritius seine neuen Bestrebungen bekannt gegeben und ein wenig überraschendes Maßnahmenpaket verabschiedet. Widerstand kam aus Europa aber gegen die Verschiebung der Entscheidung über eine Amtszeitbeschränkung und eine Altersgrenze für mächtige FIFA-Funktionäre auf 2014.

"Es wäre ein gutes Signal für die Öffentlichkeit gewesen, wenn wir über einen Vorschlag abgestimmt hätten", sagte DFB-Boss Wolfgang Niersbach als Wortführer der Opposition. "Es hätte für keinen Vorschlag eine Mehrheit gegeben", begründete FIFA-Chef Joseph Blatter die Verschiebung. Auch UEFA-Chef Michel Platini bedauerte die Verschiebung. "Es wäre ein starkes Signal gewesen", ergänzte der Franzose.

Transparenz

Beschlossen wurde hingegen als Anspruch an erhöhte Transparenz und Demokratie die Einführung eines Integritätschecks für alle Mandatsträger. Dieser wird für die Mitglieder des Exekutivkomitees durch den Kontinentalverband durchgeführt, der den Delegierten zur FIFA entsendet. Zudem wurde festgesetzt, dass künftig der Kongress und nicht mehr das Exekutivkomitee den Gastgeber von Weltmeisterschaften bestimmen wird. Jedoch darf das Exekutivkomitee maximal drei Vorschläge vorlegen.

Außerdem verloren die vier britischen Verbände ihr automatisches Recht auf einen Vizepräsidenten im FIFA-Exekutivkomitee. Dieser Platz wird künftig durch die UEFA vergeben, die ihn allerdings wieder den Briten zusprechen kann.

"Wir haben schwierige Zeiten hinter uns. Es war eine Prüfung für die Fußballwelt und ihre Führer", gab sich Blatter stolz. "Als Euer Kapitän bin ich glücklich zu sagen, wir haben den Sturm überstanden. Wir sind aus stürmischen Gewässern gestärkt hervorgegangen und können einer guten und produktiven Zukunft entgegensehen", hatte der FIFA-Chef schon in seiner Begrüßungsrede gemeint. Am Ende der achteinhalbstündigen Tagung verabschiedete er sich mit den Worten: "Ich bin stolz darauf, ihr Kapitän zu sein. Wir haben die Seriosität der FIFA bestätigt und ein starkes Signal an alle Anhänger des Fußballs gesendet."

Verschärfung

Wie erwartet, verschärfte die FIFA den Strafenkatalog bei rassistischen Vergehen. Spieler, Trainer oder Offizielle werden bei Verstößen künftig mit einer Mindestsperre von fünf Spielen belegt. Die UEFA hatte sich hierfür auf zehn Spielsperren festgelegt. Bei rassistischem Verhalten von Zuschauern droht den Klubs im ersten Fall eine Verwarnung, eine Buße oder ein Geisterspiel. Im Wiederholungsfall sind Punktabzüge, Ausschluss aus einem Wettbewerb oder der Zwangsabstieg vorgesehen. Mit den neuen Regeln werden die Verbände verpflichtet, Erziehungsprogramme gegen Rassismus zu organisieren.

Neu wird im Exekutivkomitee der FIFA fix ein Platz für eine Frau reserviert. Diesen nimmt als erste die 44-jährige Lydia Nsekera aus Burundi für vier Jahre ein. Zudem gehören zwei Frauen, die Australierin Moya Dodd und Sonia Bien-Aime von den Turks- und Caicosinseln, als kooperierende Mitglieder dem Gremium für ein Jahr an. Der Deutsche Hans-Joachim Eckert wurde als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer der Ethikkommission bestätigt. Gleiches galt für den Amerikaner Michael Garcia, der die ermittelnde Kammer des Gremiums weiterhin leiten wird.

Causa Katar

Die Untersuchungen zur viel kritisierten Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar werden noch dauern. Laut FIFA-Chefermittler Garcia werden diese "nicht vor September oder Oktober" abgeschlossen sein. Zugleich betonte Garcia, dass sich seine Arbeit nicht auf eine bestimmte WM-Vergabe konzentriere oder gegen ein bestimmtes Land richte.

Mit Spannung wird seit einiger Zeit der Bericht Garcias erwartet. Der ehemalige Ermittler bei der US-Bundespolizei FBI ist als Vorsitzender der Investigativ-Kammer der FIFA-Ethikkommission mit der Untersuchung der Korruptionsvorwürfe rund um die WM-Vergabe an Katar 2022 aber auch an Russland 2018 beauftragt. Bisher hatte der Amerikaner keine Ergebnisse präsentieren können, obwohl sogar aus FIFA-Kreisen eine rasche Präsentation angemahnt worden war.

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