Luis Figo hat eine Vision

Luís Figo, Kandidat für das Amt des FIFA-Präsidenten, bei einer Rede.
Der ehemalige Starspieler präsentierte sein Wahlprogramm um das Amt des FIFA-Präsidenten.

Seit 1998 ist der Schweizer Funktionär Josef „Sepp“ Blatter der Präsident des Weltfußballverbandes FIFA. So ehrgeizig, mächtig und erfolgreich der 78-Jährige auch ist, so umstritten ist er seit jeher. Durch WM-Vergaben an Russland und vor allem Katar erlebten die, während seiner gesamten Amtszeit schwelenden, Korruptionsvorwürfe gegen den Weltverband in jüngerer Vergangenheit einen neuen Höhepunkt. Trotzdem wirkte Blatter - vor allem aufgrund seiner Position außerhalb Platinis Europa - bislang mehr oder weniger unantastbar.

Frischer Wind

Blatters „Allmacht“ im Weltfußball war bislang auch einem Mangel an ernstzunehmenden Gegenkandidaten geschuldet. Dies hat sich jetzt jedoch, spätestens seit der Bekanntgabe der Kandidatur von Ex-Superstar Luis Figo, geändert. Der Portugiese läutete am Donnerstag in London seine Bewerbungs-Kampagne ein.

Im Wembleystadion präsentierte Figo ein „Manifest“, das beispielsweise die Einführung einer Strafbank - bekannt aus dem Eishockey – und das Ende der "Dreifachbestrafung" (Elfmeter, Ausschluss, Sperre) im Falle eines Torraubes vorsieht. Figo ist außerdem ein prominenter Befürworter der Rückkehr zur alten Abseitsregel. Eine prominente Idee, da die Auslegung der passiven Abseitsstellung viele Schiedsrichter bis heute vor eine sehr schwierige Aufgabe stellt.

Aufstockung der WM

Außerdem kann sich der Rekordnationalspieler Portugals eine Aufstockung der Weltmeisterschaft von 40 auf 48 Nationen - mit zwei Vorrunden - vorstellen sowie die zeitgleiche Austragung auf zwei Kontinenten.

Von der Aufstockung der WM sollen vor allem Nationen aus anderen Verbänden als der UEFA profitieren. Das ist wenig überraschend, denn, wie der Weltfußballer des Jahres 2001 letztlich am 29. Mai bei der Wahl abschneiden wird, wird vor allem von den Stimmen der Nicht-Europäischen Verbände abhängen, bei denen Blatter, im Gegensatz zu Europa, nach wie vor durchwegs ein hohes Ansehen genießt.

Eine Milliarde Euro aus den notorischen Finanzreserven des Weltfußballverbandes würde Figo gerne den Mitgliedsverbänden zukommen lassen, damit diese größere Investitionen im Kinder- und Jugendbereich tätigen können.

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