Ex-Referee holt zum Rundumschlag aus

Ex-Referee holt zum Rundumschlag aus
Harald Ruiss greift in einem Schreiben Schiedsrichter-Boss Johann Hantschk und Manager Fritz Stuchlik an.

Magister Harald Ruiss, 30, ist Lehrer für Deutsch und Geschichte und Fußball-Schiedsrichter. Oder besser gesagt, er war Schiedsrichter. Jetzt scheint klar, dass der Wiener wohl kein Spiel mehr leiten wird.

Ruiss verkündete seinen Rücktritt, kam damit jedoch nur seiner Zurückstufung von der Ersten Liga in die Regionalliga zuvor. Bei dieser Gelegenheit übte er scharfe Kritik am österreichischen Schiedsrichterwesen. In dem achtseitigen Schreiben, das an den ÖFB, die Schiedsrichter-Kommission und Medienvertreter gerichtet war, berichtet er über "offenkundige Fehlentwicklungen" und "gravierende Missstände".

Vor allem Johann Hantschk, Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission, und Referee-Manager Fritz Stuchlik sind Ziel der Angriffe. Hantschk sei "trotz Nichtqualifikation" in sein Amt gehievt worden und versuche sich ins mediale Rampenlicht zu spielen.

Download

Medien-Netzwerk

Stuchlik hätte laut Ruiss schon viel früher den Hut als Referee nehmen müssen, weil er an den Lauftestvorgaben gescheitert sein soll. Seine Zeiten seien aber vom Elitekomitee zugunsten Stuchliks verfälscht worden. Der Schiedsrichter-Manager habe ein "weitreichendes Mediennetzwerk" aufgebaut und sei "seit Jahrzehnten mit den Interna des ÖFB vertraut". Dadurch sei Stuchliks Position so gefestigt, "dass sein Handeln keiner Kontrolle unterliegt".

Weiters bemängelte Ruiss das seiner Meinung nach willkürliche Benotungssystem für Schiedsrichter und das "Bundesländer"-Denken. Da jeder Landesverband im Profi-Bereich mit einem Referee vertreten sein muss, "kann es vorkommen, dass ein sehr guter Schiedsrichter aufgrund seiner ‚falschen" Bundesländerzugehörigkeit unberücksichtigt bleibt".

Ruiss leitete in seiner Karriere 21 Spiele der Ersten Liga, bei seinem letzten Einsatz am 27. März beim 1:1 zwischen Grödig und dem LASK geriet er aufgrund einiger Fehlentscheidungen zum wiederholten Mal in den Mittelpunkt.

Hantschk und Stuchlik reagieren kopfschüttelnd. "Damit hat sich Ruiss selbst disqualifiziert", sagt Hantschk. Stuchlik, der fast über zwei Jahrzehnte zu Österreichs Elite zählte und nicht weniger als 17 Wiener Derbys leitete, sagt über die Vorwürfe: "Ich habe mich über Jahre hinweg am Spielfeld durch meine Leistungen qualifiziert."

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare