Ex-ÖFB-Teamchef Koller: "Ich habe noch zu viel Energie"

PG ORF "FIFA-WM 2018": JANESCHITZ / PROHASKA / KOLLER
"Es gab das eine oder andere Telefonat", sagte der Schweizer und deutete eine Ausstiegsklausel als ORF-Experte an.

Marcel Koller kann sich gut vorstellen, bald wieder ins Trainergeschäft einzusteigen. "Ich habe das Gefühl, ich habe noch zu viel Energie", sagte der Ex-Coach der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag bei einem Wien-Besuch. Seine Tätigkeit beim ORF sieht er als Zwischenstation. Bei einem überzeugenden Angebot könnte er aus dem Vertrag als WM-Experte aussteigen, deutete Koller an.

Grundsätzlich habe er nach Ende seiner Amtszeit in Österreich gemerkt, "dass eine Pause guttut". Kollers letzter Vertrag mit dem ÖFB endete mit Jahresende 2017. Dass es zur Trennung kommen würde, stand aber schon seit September fest. "Ich habe eigentlich gedacht, ich könnte gleich wieder einsteigen, wie ich aufgehört habe", betonte der Schweizer. "Zum Glück ist das nicht passiert, weil ich doch fast sechs Jahre sieben Tage mit Fußball beschäftigt war."

Bisher habe es zwar einige Anfragen gegeben, jedoch sei nichts dabei gewesen, was ihn überzeugt hätte. "Es gab das eine oder andere Telefonat und Gespräch, aber nicht irgendwie das konkrete", erklärte Koller. "Ich möchte nicht ins Detail gehen. Um einen Vertrag eingehen zu können, braucht es beide Seiten. Es muss für beide Seiten passen, es muss für beide Seiten gut sein, dann kommt etwas zustande. Das war bis jetzt nicht der Fall."

Bern bräuchte einen Neuen

Während der Weltmeisterschaft nahm er einen Job als Experte beim ORF-TV-Sport an. Mittelfristig wolle er aber wieder auf dem Trainingsplatz aktiv sein. "Ich möchte auf den Platz gehen, und ich möchte das mit den Spielern verwirklichen, also das fehlt dann im Moment vielleicht ein bisschen", gestand Koller. Sein Vertrag mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wäre beim richtigen Angebot kein Hindernis. "Ja, das ist natürlich schon besprochen", meinte er.

Den ORF-Job sehe er als Vorbereitung auf einen Trainerposten und Möglichkeit, nahe am Geschehen zu bleiben. "Ich bin immer noch dran. Ich habe schon 23 Spiele gesehen von den März-Länderspielen", erläuterte Koller. Auch die österreichische Bundesliga und die Schweizer Super League verfolge er genau.

"Mich reizt im Moment der Klubfußball mehr als Nationalteam", gab Koller zu. Ein prominenter Verein, der aktuell nach einem Trainer fahndet, ist der Schweizer Meister Young Boys Bern. Der Vorarlberger Adi Hütter verließ den Klub und heuerte bei Eintracht Frankfurt in Deutschland an. Koller ist zumindest laut Medienberichten kein Kandidat. "Ich glaube, dass da schon gute Leute dran sind", meinte der 57-Jährige.

Loser Kontakt

Die Spiele des ÖFB-Teams unter seinem Nachfolger Franco Foda habe er teilweise gesehen. Einen großen Wandel sieht er nicht. "Den Umbruch, das haben wir schon eingeleitet", betonte Koller. "Der Stamm ist nach wie vor die Spieler, die wir schon einberufen haben, dann sind vielleicht noch drei, vier dazugekommen. Dann ist es so, dass vielleicht auf der Abrufliste stehen andere Spieler drauf sind."

Der persönliche Kontakt mit Foda sei lose gewesen. "Wir haben einmal telefoniert, das war am Anfang. Dann haben wir uns noch gesehen bei der Krone-Gala. Da haben wir noch ein bisserl gequatscht, aber nicht länger", erzählte Koller. Dem Team drücke er weiterhin die Daumen.

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