EM-Play-off: Showdown in Lissabon

Im Estádio da Luz ist Portugal gegen Bosnien Favorit. In Irland, Tschechien und Kroatien steht längst der Sekt kalt.

Das Rennen um die Teilnahme an der EM 2012 in Polen und der Ukraine scheint bis auf eine Ausnahme entschieden: Vor den Play-off-Rückspielen am Dienstag dürfen Kroatien, Irland und Tschechien nach Zu-null-Siegen in den Hinspielen bereits den Sekt einkühlen.

Spannung garantiert ist hingegen in Lissabon, wo zwischen Portugal und Bosnien-Herzegowina ein echtes Finale auf dem Programm steht.

Heimvorteil

Portugal darf nach dem torlosen Remis in Zenica heute im mit 60.000 Zuschauern ausverkauften Estádio da Luz zwar das Publikum hinter sich wissen, bereits ein Tor könnte den "Zmajevi" (Drachen) aber für den erstmaligen Sprung zu einer Endrunde reichen.

Dementsprechend vorsichtig zeigte sich vor der Partie der portugiesische Teamchef Paulo Bento. "Das Rückspiel wird kompliziert", vermutete der intern umstrittene Ex-Internationale. Sein Star Cristiano Ronaldo sah dies seinem Naturell entsprechend anders. "Wir müssen es als gegeben nehmen, dass wir Favorit sind und unsere Überlegenheit zeigen", meinte der Real-Superstar.

Gemüseacker

Für das 0:0 in Bosnien machten die Portugiesen die schlechten Platzverhältnisse verantwortlich. "Das war ein Gemüseacker", meinte Ronaldo, der Absicht des bosnischen Verbandes vermutete. Dem widersprach sein Gegenüber Edin Dzeko: "Vielleicht glauben die Portugiesen, dass wir auf einem besseren Platz ein leichterer Gegner sind. Aber da täuschen sie sich", erklärte der Torjäger der Bosnier.

Dass der Underdog schwer zu knacken ist, beweist die Statistik: In den jüngsten sechs Pflichtspielen kassierte Bosnien nur einen Treffer aus einem Elfmeter gegen Frankreich. Dieser versperrte auch die direkte Qualifikation.

Hoffnungen macht sich mit Montenegro ein weiterer Nachfolgestaat von Jugoslawien. Nach einem 0:2 in Prag soll ein schneller Treffer in Podgorica die "Tapferen Falken" wieder auf Kurs und Gegner Tschechien ins Wanken bringen.

Trainerzukunft

Bereit für die große Party macht sich Dublin. Angeführt von Rekordtorschütze Robbie Keane (53 Tore) wollen "The Boys in Green" Estland wie beim 4:0 im Baltikum die Grenzen aufzeigen und erstmals seit 1988 wieder zur EM. Im Vorfeld der Partie rückte vor allem die Zukunft von Irlands Teamchef Giovanni Trapattoni in den Mittelpunkt. Ex-Größen wie Jack Charlton machten sich für eine Vertragsverlängerung mit dem 72-Jährigen bis zur WM 2014 stark.

Hohe Gage

Trapattonis Vertrag läuft nach der EM aus, der "Mister" scheint nicht abgeneigt, zu unterschreiben. "Wir haben eine junge, starke Mannschaft. Ich wäre enttäuscht und verärgert, wenn ich gehen müsste. Wir können auch in der Qualifikation für Brasilien 2014 bestehen." Im Rennen um die WM 2014 trifft Irland auch auf Österreich. Streitfrage in den Vertragsverhandlungen ist die hohe Gage Trapattonis. Aktuell verdient er laut Medienberichten 1,7 Millionen Euro pro Jahr.

Vor dem Abschied steht hingegen Guus Hiddink. Das Match in Zagreb dürfte nach dem 0:3 in Istanbul das letzte des Niederländers bei den Türken sein. Neben der Presse sparten selbst Spieler nicht mit Kritik. "Das Resultat ist durch Hiddinks Aufstellung zustande gekommen. Wenn der eigene Trainer nicht den Fähigkeiten seiner Spieler vertraut, dann beginnt man ein Spiel schon mit 0:1", wurde der fürs Rückspiel gesperrte Arda Turan in der Zeitung Milliyet zitiert.

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